Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Ferrari trauert möglichem Sieg nach: "Ein paar Runden mehr..."
Mit Kimi Räikkönen hat Ferrari die optimale Strategie gefunden, doch hätte es sogar noch optimaler werden können? Der Teamchef wünscht sich ein paar mehr Runden
(Motorsport-Total.com) - Gegen den Strom zu schwimmen, wird manchmal belohnt. Kimi Räikkönen war beim Großen Preis von Bahrain antizyklisch zu seiner direkten Konkurrenz unterwegs und wurde mit Rang zwei belohnt. Der "Iceman" fuhr seinen zweiten Stint auf den Medium-Pneus, um am Ende noch einmal die Soft-Reifen aufzuziehen. Und mit denen gab der Ferrari-Pilot noch einmal richtig Gas.
26 Sekunden Rückstand hatte Räikkönen nach seinem letzten Wechsel in Runde 41 auf Nico Rosberg, dessen Medium-Reifen zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Runden alt waren. Doch in den verbleibenden 16 Runden fuhr der "Iceman" die Lücke Stück für Stück zu und konnte den Mercedes-Piloten zwei Umläufe vor Schluss noch knacken - auch weil dieser mit einem Bremsproblem zu kämpfen hatte.
"Ich denke, dass wir mehr oder weniger das Maximum herausgeholt haben", urteilt der Ex-Weltmeister nach dem Rennen. Die Betonung könnte dabei aber durchaus auf dem "weniger" liegen, denn es darf sich die Frage gestellt werden: Hätte Räikkönen das Rennen sogar gewinnen können, wenn man eher an die Box gekommen wäre? Lewis Hamilton hatte im Ziel nur 3,4 Sekunden Vorsprung, und auch auf ihn holte der Ferrari in den letzten Runden massiv auf.
Hamilton: "Hatte alles unter Kontrolle"
"In den letzten Runden bin ich näher und näher gekommen, aber das Rennen war bereits am Ende, und wir hätten mehr Runden gebraucht, um noch etwas versuchen zu können", will auch der Finne selbst nicht ausschließen, dass er auch auf den Sieg noch hätte schielen können, wenn das Rennen noch etwas länger gedauert hätte. Denn seine weichen Reifen bauten nicht so stark ab, wie es Mercedes vielleicht gehofft hätte.
Auch Teamchef Maurizio Arrivabene hadert im Nachhinein etwas mit den auslaufenden Runden, muss aber vorher seinem Piloten Tribut zollen: "Ich bin wirklich glücklich für Kimi und kann heute offiziell verkünden, dass er zurück ist. Er hat gezeigt, was für ein Renntier er ist, und wenn er nur ein paar Runden mehr gehabt hätte...", lässt er den letzten Satzteil zum Selbstausfüllen übrig.
Rennsieger Lewis Hamilton sah den roten Boliden auch stetig im Rückspiegel größer werden, doch Sorgen, dass ihn Räikkönen noch zeitnah hätte einholen können, hat er sich nicht gemacht: "Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Kimi länger fahren würde, daher würde er am Ende ziemlich schnell sein - aber ich denke, ich hatte alles unter Kontrolle", winkt der Brite gelassen ab.
Räikkönen erst später einsichtig: "Perfekte Strategie"
Und so bleibt Räikkönen nichts weiter übrig, als sich mit den Fakten zu beschäftigen, und die sind mit Platz zwei schon durchaus im optimalen Bereich. Zumindest im taktischen Bereich will man sich heute keine Fehler ankreiden lassen: "Die Strategie war perfekt, und wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen", sagt Räikkönen hinterher, obwohl es im Rennen nicht danach aussah, als hätte er großes Vertrauen zu seiner Boxenmauer.
"Kimi haben wir gesagt, dass er bitte unserer Strategie folgen soll", erklärt Arrivabene bei 'Sky'. "An einem gewissen Punkt im Rennen war er nicht ganz überzeugt, dass es richtig sein würde. Wir sind aber dabei geblieben. Der Fahrer sitzt im Auto und sieht unsere Daten nicht. Wenn wir als Team entscheiden, entscheiden wir. Das weiß Kimi", so der Italiener, der sich mit dem Ergebnis am Ende bestätigt sieht.
Doch so ganz kann man die verpasste Sieggelegenheit immer noch nicht vergessen, und da gäbe es ja immer noch einen Sebastian Vettel, der sich bis zu seinem Ausritt und dem anschließenden Flügelwechsel ebenfalls vor Rosberg fahren sah. Arrivabene ist überzeugt: "Wenn alles gut gelaufen wäre, dann hätten wir zwei Autos auf dem Podium gehabt. Ich sage nicht, welche Position, aber es wären mit Sicherheit zwei Fahrer gewesen."