• 18. April 2015 · 18:39 Uhr

Hülkenberg überrascht als Achter: Alles Fata Morgana?

Der Force-India-Pilot wundert sich über die starke Leistung seines Autos in Bahrain, glaubt jedoch nicht an eine Wunderheilung: "Nach wie vor viele Baustellen"

(Motorsport-Total.com) - Unverhofft kommt in der Formel 1 zunehmend seltener, für Nico Hülkenberg in Bahrain allerdings in Form einer positiven Überraschung: Der Force-India-Pilot erreichte im Qualifying zum Wüsten-Grand-Prix am Samstag den dritten Qualifying-Abschnitt und sicherte sich Startplatz acht. Mit 1,879 Sekunden Rückstand auf die Pole-Position war Hülkenberg weit von der Spitze entfernt, aber nicht weniger baff: "Ich hätte nicht erwartet, dass wir es aus eigener Kraft in die Top 10 schaffen", sagt er 'Sky'.

Hülkenberg zeigt sich nach einem von Verzögerungen bei der Entwicklung geprägten Saisonstart zufrieden: "Eine schöne Überraschung, mit der wir sehr glücklich sind", meint der Emmericher, reibt sich aber weiter die Augen und will sich nicht von der arabischen Fata Morgana blenden lassen: "Ich habe dafür keine Erklärung. Gut, dass wir so weit vorne stehen, aber wir sind noch nicht geheilt. Wir haben nach wie vor unsere Probleme am Auto und viele Baustellen", warnt Hülkenberg.

Der VJM08 kam in der gleichen Konfiguration nach Bahrain, in der er schon in China rannte. Updates sind also nicht für den Aufwärtstrend verantwortlich, eher das Streckenlayout, das Force India traditionell liegt. Auch ist die Ursache in einem guten Setup für niedrigere Temperaturen zu suchen. Die Mercedes-Power wird ihren Teil zum guten Abschneiden beigetragen haben und auch am Sonntag helfen, sich auf den Geraden Überholversuchen zu erwehren. "Auch wenn wir nicht die Allerschnellsten sind, mischen wir in dieser Disziplin ganz vorne mit", weiß Hülkenberg.

Erklärungsversuche: Neuer Motor, Pflaster Bahrain

Er befürchtet aber: "Es wird ein schwieriges und hartes Rennen. Wir starten von einer für unsere Verhältnisse sehr guten Position und haben einige Autos, die von hinten mächtig drücken werden." Trotzdem glaubt er, WM-Punkte einfahren zu können: "Die Longruns am Freitag waren gut und wir hatten praktisch das identische Tempo wie Sauber und Toro Rosso. Das wird ein interessanter Kampf."

Lob gibt es für die Hülkenberg-Leistung von Niki Lauda: "Das ist aller Ehren wert. Er hat einen neuen Motor drin, der letzte ist kaputtgegangen, und das passt alles zusammen", sucht der TV-Experte bei 'RTL' nach einer Erklärung. Er glaubt an einen allgemeinen Aufwärtstrend bei Force India: "Das Auto ist besser entwickelt worden, es war ja am Anfang ganz schlecht. Und jetzt ist man auf dem richtigen Weg."


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Bahrain


Teamkollege Sergio Perez ärgerte sich über sein Ausscheiden in Q2, schließlich trennten ihn nur wenige Hunderstelsekunden von dem Shootout um die Pole-Position - Platz elf. "Hätte man mir das vor dem Qualifying gesagt, hätte ich das unterschrieben", räumt der Mexikaner ein und lobt das Team für den Formanstieg vor dem Besuch der Lieblingsstrecke Bahrain, auf der er vor einem Jahr sein erstes Force-India-Podium einfuhr. "Wir haben uns alle auf den Hosenboden gesetzt. Ich bin optimistisch für das Rennen und glaube an WM-Punkte."

Perez glaubt nicht, seinem Ruf als Reifenflüsterer gerecht werden zu können: "Mit nur einem Boxenstopp wird das nichts, aber es ist unsere größte Chance im kompletten Jahr, Zähler zu sammeln. Ich glaube nicht, dass wir in Barcelona so konkurrenzfähig sein werden."

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