Alonso fordert tiefgründige Analyse von Buttons Defektserie
Nachdem der McLaren-Honda MP4-30 von Jenson Button in drei von bisher vier Bahrain-Sessions ausgerollt ist, macht sich Fernando Alonso Sorgen
(Motorsport-Total.com) - Ein klitzekleiner Lichtblick, aber im Großen und Ganzen weiterhin Sorgenfalten auf der Stirn: So lässt sich die Stimmung im Lager von McLaren-Honda nach dem Qualifying zum Grand Prix von Bahrain zusammenfassen. Fernando Alonso schaffte mit dem MP4-30 zum ersten Mal den Einzug ins zweite Qualifying-Segment (Q2). Der Spanier startet am Sonntag von Position 14. Das war es aber auch schon mit den positiven Nachrichten vom Samstag.
Teamkollege Jenson Button, dessen Bolide bereits im ersten und im zweiten Freien Training aufgrund eines Elektrikdefekts stehengeblieben war, strandete auch im Qualifying. Besonders bitter: Der Brite schaffte nicht einmal eine Rundenzeit. So muss er das Rennen am Sonntag vom 20. und letzten Startplatz unter die Räder nehmen.
Angesichts der wiederholten technischen Probleme am Auto von Button macht sich Alonso nicht nur Sorgen. Er fordert eine tiefgründige Analyse der Probleme. So ist der 14. Startplatz für den McLaren-Rückkehrer ein schwacher Trost: "Wir wissen, dass wir in puncto Performance in die richtige Richtung arbeiten. Wenn man dann jedes Mal schon in Q1 Feierabend machen muss, kommen natürlich Zweifel auf. Den Einzug ins Q2 geschafft zu haben, ist gut, aber nicht gerade ein Traum, der wahr wird. Wir haben schließlich höhere Erwartungen."
Die größten Sorgen macht sich Alonso angesichts der Defektserie am Auto von Button. "Das ist ein Grund zu Beunruhigung, keine Frage", gesteht der Spanier und fordert: "Unsere Zuverlässigkeit ist nicht gut genug. Was es jetzt braucht, ist eine tiefgründige Untersuchung von Jensons Auto, denn es gab an diesem Wochenende einfach zu viele Probleme. Das ist nicht gut."
Weil man derzeit sowohl mit Zuverlässigkeits- als auch mit Performance-Problemen kämpft, ist es um die Stimmung bei McLaren-Honda selbstredend nicht zum Besten bestellt. "Es kommen zu viele Dinge zusammen", bemerkt Alonso und fügt hinzu: "Unser Hauptziel für das Rennen ist es, beide Autos ins Ziel zu bringen. Je mehr Runden wir fahren, desto mehr Erkenntnisse sammeln wir. Bevor wir laufen können, müssen wir das Gehen lernen. In dieser Phase befinden wir uns gerade."
Der in Bahrain extrem leidgeprüfte Button versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen: "Wir hatten an diesem Wochenende sehr viele Schwierigkeiten. Das Wichtige ist, dass wir Fortschritte machen. Fernando hat es ins Q2 geschafft. Das ist ein guter Schritt für das Team. Schade nur, dass ich dort nicht auch mitmischen konnte. Dass es ein schwieriger Saisonstart werden würde, war uns klar. Genauso ist es gekommen. Dennoch, es gibt mehr positive Anzeichen als wir dachten."
McLaren-Rennleiter Eric Boullier bedauert, dass "Jenson leider mehr Zuverlässigkeitsprobleme zu beklagen hatte als er es verdient hat. Die Konsequenz ist, dass er das Rennen von ganz hinten starten muss. Das ist extrem schade. Fernandos 14. Startplatz ist kein Grund, Luftsprünge zu machen, zeigt aber, dass wir stetig vorankommen." Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai bleibt abschließend nicht viel mehr übrig, als anzufügen, dass "die Probleme am Auto von Jenson untersucht werden, und zwar so schnell es geht".