• 12. April 2015 · 12:34 Uhr

Mercedes-Streit: Sportchef Wolff um Deeskalation bemüht

Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg: Mercedes-Sportchef Toto Wolff will analysieren, warum es beim dritten Rennen zur Formel-1-Saison 2015 zum Teamstreit kam

(Motorsport-Total.com) - Diese Mienen sprachen Bände. Doch Lewis Hamilton und Nico Rosberg beließen es nach dem Großen Preis von China in Schanghai nicht bei bösen Blicken, sondern gifteten sich in der offiziellen Pressekonferenz noch gegenseitig an. Der Grund: Rosberg ist der Ansicht, Hamilton habe im dritten Rennen der Formel-1-Saison 2015 absichtlich verlangsamt, um Rosbergs zweiten Platz zu gefährden.

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Trügerischer Frieden: Die Stimmung bei Mercedes war auch schon besser... Zoom Download

Und nun sind die Fronten verhärtet, sodass wieder einmal Mercedes-Sportchef Toto Wolff als Vermittler gefragt ist. Bei 'Sky Sports F1' plädiert er dafür, dass sich die offenbar sehr stark erhitzten Gemüter seiner Piloten erst einmal beruhigen sollten. "Eine halbe Stunde nach dem Rennen muss man mit Schuldzuweisungen sehr vorsichtig sein", sagt Wolff. "Es war eine sehr schwierige Situation."

Es sei allerdings nur verständlich, "dass Nico jetzt wütend ist", so der Österreicher weiter. "Was wir uns nun anschauen müssen, ist, ob das Rennergebnis zu irgendeinem Zeitpunkt in Gefahr war, ob die Funk-Konversation immer in Ordnung war und befolgt wurde." All dies gelte es nun "vorsichtig und intern" zu besprechen. Priorität habe, den Teamstreit um Hamilton und Rosberg nicht eskalieren zu lassen.

Datenanalyse soll zeigen, ob Rosberg blockiert wurde

Ob Hamilton bewusst Tempo herausgenommen habe, um Rosberg zu schaden, lasse sich vielleicht bei einem Blick in die Telemetrie erkennen, meint Wolff. "Diese Daten müssen wir nun sorgfältig analysieren." In jedem Fall gelte bis zu einem Ergebnis der Untersuchungen die Unschuldsvermutung für Hamilton, der bei seiner Fahrt zum Sieg beim Großen Preis von China nichts falsch gemacht habe, so Wolff.

"Lewis' erste Verantwortung ist, ein gutes Rennergebnis für das Team zu garantieren. Denn im Hintergrund sitzen 1.500 Personen, die dafür arbeiten. Gleichzeitig ist er aber auch Rennfahrer, der sich auch um sich selbst kümmern muss." Diese beiden Aufgaben gelte es zu balancieren. Aber: "Man kann sein Rennen fahren und gegen seinen Teamkollegen kämpfen, nur darf man nie das Teamergebnis riskieren."

Genau das ist der Vorwurf, den Rosberg gegenüber Hamilton erhebt, womit das Teamduell im Mercedes-Werksteam wesentlich an Schärfe gewinnt. "Das muss im Rahmen gehalten und gut kontrolliert werden, ohne eine Eskalation", sagt Wolff, merkt aber an: "Es ist eine Rivalität. Es war immer eine und es wird auch in Zukunft intensiv zugehen." Dergleichen müsse man im Titelkampf erwarten.

In Bahrain zurück zum Tagesgeschäft

Positiv aus Sicht der Verantwortlichen ist nur, dass schon in einer Woche wieder gefahren wird. "Denn jedes Mal, wenn du eins auf die Mütze kriegst, fängst du wieder an zu überlegen", sagt Niki Lauda, Vorsitzender des Aufsichtsrats beim Mercedes-Rennstall, bei 'RTL'. "Nico ist einer, der sich immer schnell aus dem Tief zurückkämpft und ganz oben fährt." Und in Bahrain beginne jeder wieder bei null.

Doch Vorsicht: Beim Wüstenrennen knisterte es schon vor Jahresfrist erstmals richtig, als sich Hamilton und Rosberg auf der Strecke einen harten Zweikampf um den Sieg lieferten. "Damals ging es drunter und drüber", sagt Lauda. "Nico wird es wieder probieren. Ich bin sicher, dass in Bahrain wieder einige Lehren aus dem Rennen hier gezogen haben wird und erneut versucht, Lewis zu schlagen."

Für Lauda ist Hamilton nach dem Großen Preis von China jedoch über jeden Zweifel erhaben. "Ihm kann man nichts vorwerfen", sagt der dreimalige Formel-1-Weltmeister über den aktuellen WM-Spitzenreiter. "Lewis fährt auf dem Höhepunkt seiner Fahrqualität und ist immer einen Tick schneller als Nico. Aber wenn du vorn bist", erklärt Lauda abschließend, "tust du dich auch etwas leichter."

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