Force India in China: Ausfall, Taktik-Trick und Beinah-Punkte
Beim Rennen in Schanghai erleidet Nico Hülkenberg Force Indias ersten Ausfall, während Sergio Perez sich an die Top 10 herantrickst
(Motorsport-Total.com) - "Wir reisen mit gemischten Gefühlen aus China ab", gibt Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley nach dem dritten Rennen der Formel-1-Saison 2015 zu Protokoll. Zuvor hatte er zusehen müssen, wie Nico Hülkenbergs Rennen schon früh zu Ende ging und Sergio Perez mit einem Strategie-Clou knapp an den Punkterängen vorbei schrammte. Team und Fahrer schöpfen aber Mut aus der beinahe unerwarteten Konkurrenzfähigkeit in Schanghai.
Perez und Hülkenberg waren von den Startplätzen 15 und 16 ins Rennen gegangen und konnten vom Fleck weg Positionen gut machen. So zog Hülkenberg etwa gleich an seinem Teamkollegen, Carlos Sainz (Toro Rosso), Max Verstappen (Toro Rosso) und Daniil Kwjat (Red Bull) vorbei und behauptete sich einige Runde lang auf Rang 12. Nach nur sechs Runden gingen seine Hoffnungen jedoch in Rauch auf, als er seinen VJM08 mit noch ungeklärtem Motoren-Problem abstellen musste.
"Es ist frustrierend, dass ich das Rennen so früh beenden musste, vor allem, wenn man unsere bisherige Zuverlässigkeit bedenkt", so der deutsche Pilot. "Es wäre interessant gewesen zu sehen, wie sich unser Rennen entwickelt hätte. Wir hatten die Pace, um mit Toro Rosso und Sauber mitzuhalten, es ist also gut zu sehen, dass wir etwas konkurrenzfähiger geworden sind."
Gute Performance macht Mut
Die vielversprechende Performance konnte nur noch Teamkollege Perez ausspielen. Der Mexikaner setzte außerdem noch auf eine Dreistoppstrategie, kam damit zwar einmal mehr als alle anderen an die Box, konnte dafür aber Gas geben, während die Rivalen auf ihre Reifen achten mussten. Dadurch gelang ihm im Endresultat der elfte Platz.
"Wir sind heute ziemlich am Limit gefahren, aber am Ende hat es nicht ganz für Punkte gereicht", so Perez. "Die Strategie war die richtige Entscheidung, denn ich war in der Lage, alles zu geben und es mit den Autos vor mir aufzunehmen. In der Endphase habe ich auf Ericsson (Sauber; Anm. d. Red.) aufgeschlossen, aber er war schon zu weit voraus. Wir sind noch nicht so konkurrenzfähig, wie wir es gerne wären, aber wir haben uns im Vergleich zu Malaysia schon deutlich verbessert."
"Näher hätten wir nicht herankommen können", bestätigt auf Fernley. "Wir haben eine andere Strategie probiert, um uns eine Möglichkeit zu verschaffen. Das ist beinahe aufgegangen, aber es hat nicht ganz gereicht."
Dem Team, dessen Bolide verspätet fertig geworden war und sich deshalb noch in der Entwicklung befindet, bleiben die sieben Punkte aus dem Auftaktrennen in Australien. Das ordnet sie unter den Konstrukteuren nach wie vor auf Rang sieben ein, da Lotus' erste Punkte Force India noch nicht gefährlich werden konnten. "Wir haben an diesem Wochenende ein paar ermutigende Zeichen gesehen, was unsere Performance angeht und auf die wir bei der Entwicklung des VJM0 aufbauen können", zieht Fernley ein positives Fazit aus dem Auftritt in China.