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Neuer Pole-König Lewis Hamilton: Der K.O. für Nico Rosberg?
Der Deutsche macht 2015 im Qualifying keinen Stich mehr: Das Auto sei nicht Schuld, sagt er, nur er selbst - Hamiltons Selbstvertrauen quillt trotzdem über
(Motorsport-Total.com) - Es gab nicht vieles, was Lewis Hamilton und Nico Rosberg im vergangenen Jahr leistungsmäßig unterschied. Zu nennen sind einerseits 67 WM-Punkte und ein reifenschonender Fahrstil zugunsten des Briten, andererseits die besseren Leistungen im Qualifying, die der Deutsche verbuchte und dafür die Pole-Position-Trophy absahnte. Nachdem Hamilton sich in Australien, Malaysia und China sämtliche erste Startplätze 2015 sicherte, stellt sich die Frage: Hat Rosberg seinen einzigen Trumpf verspielt?
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Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Ist das schon Galgenhumor im WM-Kampf? Zoom Download
Der spürbare Frust des Vizeweltmeisters nach dem Zeittraining in Schanghai dient als Beleg für diese These. "Ich bin vier Hundertstelsekunden dahinter - damit bin ich nicht zufrieden", wehrt sich Rosberg in der Medienrunde dagegen, auf das Nummer-zwei-Gleis abgeschoben zu werden, weil er - genau gesagt - 0,042 Sekunden langsamer war als der Ex-Kumpel im Schwesterauto. Rosberg feierte innerlich schon: "Ich hatte eine Zeit im Kopf und dachte, das wäre genug. Aber das war es nicht."
Mutmaßungen der Journalisten, seine finstere Miene und seine negative Wortwahl könnten damit zu tun haben, dass er samstags gegen Hamilton keinen Stich mehr macht, verweist Rosberg in das Reich der Fabeln. "Beim ersten Frust habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, was zuvor passiert ist. In diesem Moment gab es nur vier Hundertstelsekunden, die mich von der Pole trennten", erklärt er und kreidet sich die Schlappe selbst an: "Man ist nie bei 100 Prozent, da sind vier Hundertstelsekunden immer drin."
Er will zurückschlagen: Das Auto liegt Rosberg
Geht es nach Rosberg, ist die vermeidliche Gezeitenwende im Qualifying-Duell nur Summe unglücklicher Einzelergebnisse. "Ich habe mich im Auto sehr wohlgefühlt. Ich war auch schnell", räumt er mit der These auf, der W06 liege ihm und seinem Fahrstil schlechter als der Vorgänger. "Im vergangenen Jahr war Lewis in den ersten Qualifyings auch dreimal schneller als ich. Dann habe ich zurückgeschlagen." Genauer gesagt ab Monaco: Infolge des Grand Prix holte er sechs von sieben Poles, Hamilton keine einzige.
Zu viel Aufmerksamkeit will Rosberg der Diskussion nicht schenken: "Es zählen ohnehin die Punkte", macht er klar. Das Problem: Auch in dieser Wertung rangiert Hamilton derzeit vor ihm, weil er von den neuen Vorteilen im Zeittraining profitiert. Der Champion meint, dass das kein Zufall sei: "Ich habe versucht, mich besonders auf das Qualifying zu konzentrieren und jedes Detail zu beachten. Ich verfeinere das, aber bisher hat es sich ausgezahlt." Eine (vielleicht ungewollte) nächste Breitseite.
Hamilton: "Den Pole-Trophy kann er ruhig haben"
Dabei gilt Hamilton seit Beginn seiner Formel-1-Laufbahn als versierter Mann für eine schnelle Runde. Bei 152 Grands Prix holte er 42 Mal Startplatz eins, was einer Quote von 27,6 Prozent und Rang vier in der ewigen Bestenliste entspricht. "Über die Jahre hinweg war ich im Qualifying immer gut. Das vergangene war in dieser Hinsicht vielleicht nicht das beste, aber immer noch ordentlich", meint Hamilton selbst. "Solange ich mehr Rennen gewinne... Da kann er (Rosberg; Anm. d. Red.) den Preis für die meisten Pole-Positions ruhig haben." Die nächste Breitseite, die sitzt.
Toto Wolff ist bemüht, die Konkurrenz im Team als Vor- und nicht als Nachteil darzustellen: "Das würde ich keinen Unterschied nennen, das war eine Winzigkeit", kommentiert der Mercedes-Sportchef die viel zitierten 0,042 Sekunden. "Ich sehe, dass er das Vertrauen in seine Arbeit hat, dass ihm das Auto liegt. Es ist eine der Stärken unseres Teams, dass wir zwei Fahrer haben, die sich gegenseitig unter Druck setzen. Sie machen sich selbst und das Auto schneller." Die Frage ist nur: Auch im gleichen Maße?