Lotus im Pech: "Tag des ungenutzten Potenzials"
Auch nach dem Malaysia-Grand-Prix reist das Formel-1-Team Lotus punktelos ab - Romain Grosjean und Pastor Maldonado glauben an die Stärken ihres Boliden
(Motorsport-Total.com) - Knapp vorbei ist auch daneben. Das ist wohl die bittere Erkenntnis, die Romain Grosjean aus Malaysia mitnimmt. Der Franzose, der nach einer Strafe nur von Startposition zehn aus ins Rennen ging, schrammte mit Rang elf im Ziel an den Punkterängen vorbei. Allerdings hatte er auf Vordermann Daniel Ricciardo zum Schluss über 17 Sekunden Rückstand. Nach einem Reifenschaden in der ersten Runde schwanden die Chancen auch bei Dauerpechvogel Pastor Maldonado früh, ein zählbares Resultat einzufahren.
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Nach Melbourne: Auch in Malaysia sollte der Knoten für Lotus nicht platzen Zoom Download
Schon beim Rennen in Melbourne wurde der Venezolaner Opfer einer Startkollision. Dort schied er allerdings sofort aus. Obwohl sich Maldonado durch die Häufung der Zwischenfälle oft dem Verdacht aussetzt, nach Ausreden zu suchen, gibt Williams-Fahrer Valtteri Bottas offen zu, dass er den Kontakt mit Maldonado in der ersten Runde zu verantworten habe. Doch die Rennleitung leitete gegen Bottas keine Untersuchung ein. Jedenfalls war der Satz ladenneuer Medium-Reifen für Maldonado dahin. Er hofft indes, dass der Speed seines Wagens zukünftig ausreicht, um wertvolle Punkte mitzunehmen.
"Das Potenzial ist ganz klar da, vor allem im Rennen, wo das Auto besonders konkurrenzfähig ist", meint Maldonado. "Da wir früh im Rennen zurückgefallen sind, haben wir eine andere Strategie gewählt und uns dann gut erholt." Letztlich sorgte ein Bremsproblem neun Runden vor Schluss dafür, dass der Venezolaner seinen Lotus vorzeitig an der Box abstellen musste. "Wenn wir erst mal ein sauberes Rennen haben, kämpfen wir auch um gute Punkteränge."
Zweikämpfe bringen Fahrfreude und vereiteln gute Resultate
Auch Romain Grosjean wurde Opfer von Rennzwischenfällen. Während der frühen Safety-Car-Phase lag er sogar zwischenzeitlich auf Rang drei. Der langsamere Hülkenberg vor ihm entpuppte sich unter Grün für Grosjean dann allerdings als Bremsklotz. Beide wurden von der schnelleren Konkurrenz dahinter geschnupft. "Dann hatte ich einen Dreher", klagt er über einen Zwischenfall mit Perez.
"Ich hatte danach viel Spaß bei Zweikämpfen mit Red Bull, Toro Rosso und Force India, das war großartig und wir waren auf einer guten Strategie. Doch wir haben zu viel Zeit verloren, um davon zu profitieren", erklärt er sein Rennergebnis. "Zudem hatte ich ein Problem mit meiner Trinkflasche, was noch mehr Spaß brachte", nimmt er die Situation mit Humor.
Großer Preis von Malaysia - Sonntag
Nico Hülkenberg (Force India) und Daniil Kwjat (Red Bull) Galerie
"Heute war der Tag des ungenutzten Potenzials", stimmt der Stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi in den Tenor seiner Stammpiloten ein. Beide Fahrer hätten die Möglichkeit gehabt, Punkte mitzunehmen, doch so sei der Sport eben manchmal. Nick Chester, Technischer Direktor der Mannschaft, sieht es ähnlich: "Bei Romain sah es so aus, als ob er ein sehr starkes Ergebnis einfahren könnte, doch als er in einen Dreher gestupst wurde, waren die Möglichkeiten dahin."
Mit dem Rennen in Kuala Lumpur ist Lotus neben dem hoffnungslos unterlegenen Manor- und dem derzeit strauchelnden McLaren-Team die einzige Mannschaft, welche in der Saison 2015 noch ohne Punkte dasteht. Und sollte McLaren in Zukunft ähnlich zulegen können wie in Sepang, könnte sich Lotus bald abermals im hinteren Feld wiederfinden. "Wir wollen so schnell wie möglich wieder auf die Strecke", spielt Chester auf das nächste Rennen in Schanghai an, denn: "Wir lernen das Potenzial des Autos jedes Mal besser kennen, wenn es auf der Strecke ist."