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"Falsche Reifen, Mann!": Warum sich Hamilton am Funk zoffte
Lewis Hamilton war zu seinem Kommandostand heute nicht gerade sanft: Der Brite motzte über Kurvendiskussionen und hinterfragte die Reifenwahl
(Motorsport-Total.com) - Man hätte fast meinen können, dass Kimi Räikkönen heute bei Mercedes im Cockpit saß. "Don't talk to me in the middle of the corner" (dt. "Sprich mich nicht in der Kurve an"; Anm. d. Red.) hatte einst schon der Finne in Malaysia über den Funk entgegengeworfen, heute giftete auch Lewis Hamilton immer wieder pampige Antworten wie diese an die Boxencrew.
"Wir waren heute in Sachen Funk nicht gut", hat auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erkannt. "Es gab ein paar seltsame Ansagen und viel Action am Funk. Darauf müssen wir schauen." Der Weltmeister wirkte heute in seinem Auto leicht gereizt. War er frustriert, als er sah, dass es mit dem erhofften Sieg heute doch nichts werden würde? Wolff hat auf jeden Fall Verständnis: "Wenn man sieht, dass man nicht aufholen kann, dann wächst eine gewisse Frustration - bei den Fahrern und bei uns."
Besonders eine Antwort des Briten sorgte im Fahrerlager für Belustigung. "Das sind die falschen Reifen, Mann", beklagte sich Hamilton, nachdem er bei seinem dritten und letzten Stopp in Runde 39 die harte Mischung aufgeschnallt bekommen hatte, mit der er zuvor schon über arge Balanceprobleme geklagt hatte. Auf den Option-Reifen in den Stints zuvor habe sich das Auto hingegen besser angefühlt, Hamilton konnte konstanter fahren, und etwas auf Vettel aufholen.
"Mir wurde es nicht gesagt, aber ich dachte, wir würden am Ende noch einmal auf den Reifen gehen, aber wir gingen auf den anderen, der nach meiner Erfahrung nicht so gut für mich war", erklärt der Mercedes-Pilot seine Funkdebatte im Nachhinein. Doch das Team hatte sich für den harten Pneu entschieden, weil die Distanz für den weichen Reifen bis zum Ende zu groß gewesen wäre.
"Er hatte den absolut richtigen Reifen drauf", verteidigt Toto Wolff die Strategie des Teams. "Den weichen hatte er vorher drauf, und der hat keine 15 Runden gehalten - es waren aber noch 20 zu fahren." Doch er kann verstehen, warum sein Schützling so reagiert hat: "Als Fahrer hat man im Auto nicht den gesamten Überblick, und auch wir machen es nicht immer richtig. Es war aus Fahrersicht ein kompliziertes Rennen. Es gab viele Stopps, und der Rivale ist eine andere Strategie gefahren."
Überhaupt lief es am Funk bei Mercedes heute nicht rund. Auch das Wort "Misskommunikation" war zu hören. Böse Zungen würden behaupten, dass bei Mercedes Panik aufkommt, sobald man nicht souverän in Front unterwegs ist, doch Wolff wiegelt ab: "Es gab keine Panik, aber wir waren in einer neuen Situation. Wir hatten es schon eine Weile nicht mehr, dass wir keine Kontrolle hatten. Wir hatten neue Informationen, die anders waren, als wir es am Rest des Wochenendes erfahren hatten. Dann muss man sich darauf einstellen. Normalerweise sind wir gut darin, aber heute sind die Dinge nicht so gelaufen wie gedacht."
Übrigens: Ende gut, alles gut. Lewis Hamilton musste am Ende eingestehen, dass sein Team mit der Wahl doch gar nicht so falsch lag: "Ich denke, letztendlich hat das Team die besten Entscheidungen getroffen, und wir werden es bis zum nächsten Mal analysieren und verbessern", findet er versöhnliche Worte