• 28. März 2015 · 11:32 Uhr

Formel 1 in Malaysia 2015: Hamilton souverän auf Regen-Pole

Chaos-Qualifying in Sepang: 30 Minuten Unterbrechung, Ferrari erstmals seit zwei Jahren in der ersten Reihe - und Topfavorit Lewis Hamilton auf Pole-Position...

(Motorsport-Total.com) - Neunmal hintereinander erstrahlte die erste Startreihe bei einem Formel-1-Rennen komplett in Mercedes-Silber, aber diese Serie ist heute in Sepang zu Ende gegangen. Sebastian Vettel (Ferrari) sicherte sich in einem chaotischen Regen-Qualifying zum Grand Prix von Malaysia (Formel 1 live im Ticker) überraschend den zweiten Platz vor Landsmann Nico Rosberg (Mercedes). Vorjahressieger und Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes) fuhr ungefährdet auf die Pole-Position.

Und wie! Nach 30-minütiger Regenunterbrechung bei monsunartigen Bedingungen legte Hamilton in Q3 eine Bestzeit von 1:49.834 Minuten vor, mit der er zunächst um mehr als eine Sekunde schneller war als der Rest der Welt. Dann kam Vettel (mit nur einem Satz Intermediates in Q3) bis auf 0,074 Sekunden nahe - und Hamilton musste seine zweite Runde nach schnellster erster Zwischenzeit abbrechen, weil er ausgerechnet von Rosberg aufgehalten wurde!

Für Mercedes-Sportchef Toto Wolff "absolut in Ordnung. Da kann man nichts hineininterpretieren." Aber dass Hamilton an Amnesie leidet und sich an die Situation "nicht mehr erinnern" kann, macht nicht nur Formel-1-Experte Marc Surer stutzig: "Wenn du eine Bestzeit hast im ersten Sektor und du kannst dich nicht erinnern, ist das unglaubwürdig. Intern wird es da knistern." Letztendlich spielt es ohnehin keine Rolle, denn Hamilton blieb auf Pole, Rosberg auf Platz drei.

"Das war definitiv nicht ideal. Ich bin einfach nicht gut genug gefahren. Enttäuschend", seufzt Rosberg, lässt aber den Kopf nicht hängen: "Ich sollte morgen trotzdem gute Chancen haben, Sebastian am Start zu erwischen, denn ich stehe auf der sauberen Seite. Strategiemäßig ist echt was drin diesmal. Wenn ich den Rennspeed habe, den ich mir erhoffe und den wir auch am Freitag gesehen haben, dann kann ich Lewis auf jeden Fall attackieren."

Aber das "Solo für Zwei" von Mercedes möchte Vettel natürlich durchkreuzen: "Wenn es hier anfängt zu regnen - wofür eine hohe Chance besteht -, dann kann es die Dinge richtig durchmischen. Die Longruns am Freitag haben recht gut ausgesehen. Wir wissen, dass Mercedes nur schwer zu schlagen ist, aber dafür sind wir alle hier: versuchen zu gewinnen. Ich denke, das können wir." Teamkollege Kimi Räikkönen eher nicht mehr: nur Startplatz elf.

Der Finne war das ganze Wochenende gut unterwegs und hätte genauso gut die erste Ferrari-Platzierung in der ersten Startreihe seit zwei Jahren sicherstellen können, wenn er nicht auf seiner letzten trockenen Q2-Runde ausgerechnet von Ferrari-Kunde Marcus Ericsson (Sauber) aufgehalten worden wäre. Der war auf einer schnellen Runde und muss somit keine Konsequenzen befürchten. Räikkönen nimmt's gelassen: "Es gab nicht viel, was ich hätte tun können."

Drei Red Bulls folgten auf den Positionen vier bis sechs: Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat vom Werksteam - und Max Verstappen (Toro Rosso), der als Sechster schon in seinem zweiten Formel-1-Rennen die beste Startposition seines Vaters Jos (Belgien 1994) einstellt! "Ich habe mir die Regenlinien vorher angesehen", erklärt Verstappen. "Im Regen zu fahren hat mir gefallen. Mit Platz sechs kann ich wirklich glücklich sein."

Williams ging zunächst mit Full-Wets ins Q3, musste dann aber ebenfalls auf Intermediates wechseln. Danach fanden Felipe Massa (7.) und Valtteri Bottas (9.) keinen optimalen Rhythmus mehr. Romain Grosjean (Lotus) wurde Achter, Ericsson Zehnter. In Q2 ging es bei einsetzendem Regen vor allem darum, zu Beginn im Trockenen eine saubere Runde zu erwischen. Das gelang etwa Carlos Sainz (15./Toro Rosso) nicht ganz nach Wunsch.

Nico Hülkenberg (13./Force India) ist "nicht richtig" zufrieden, aber: "Das ist einfach das, wo wir im Moment stehen. Ich glaube, unter den Umständen war es recht ordentlich. Ich habe meinen Teamkollegen und unverhofft auch einen Toro Rosso geschlagen. Es war also ganz okay, zumal ich mit gebrauchten Reifen draußen war, weil wir für morgen so viele weiche Reifen wie möglich sparen wollen." Denn für Sonntag wird ein Trockenrennen erwartet.

Die großen Enttäuschungen in Q1: Melbourne-Sensationsmann Felipe Nasr (16./Sauber) - und natürlich die McLaren-Honda-Weltmeister Jenson Button (17.) und Fernando Alonso (18.), die morgen in der letzten Startreihe stehen werden (es sei denn, die FIA-Rennkommissare lassen Manor-Marussia trotz verpasster 107-Prozent-Regel fahren). Alonso würde sich als 18. und Letzter wohl an frühere Minardi-Tage erinnert fühlen.

"Nach Australien wussten wir mehr oder weniger, wo wir stehen. Wir sind aber sogar noch schlechter, als wir dachten, bevor wir nach Malaysia kamen", sagt er. Aber: "Was wir tun, bringt uns voran. Ich bin optimistisch, dass ich nach Q1 nicht noch einmal so ein Interview geben werde! Wenn wir alle zwei Wochen eineinhalb Sekunden aufholen, stehen wir in drei oder vier Rennen auf Pole. Die Entwicklungsrate wird sehr steil sein, weil wir so weit hinten sind."

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