McLaren: Rückkehrer Alonso erkennt interessante Fortschritte
Fernando Alonso beim Comeback noch nicht wieder zu 100 Prozent fit, aber weitestgehend zufrieden - Jenson Button korrigiert seine Aussagen vom Donnerstag
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso saß am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Malaysia in Sepang erstmals seit dem noch immer nicht restlos geklärten Barcelona-Testunfall wieder im Cockpit seines McLaren-Honda. "Nach den Trainingseinheiten im Fitnessstudio und im Simulator fühlte es sich großartig an, wieder im Auto zu sitzen", sagt der Spanier und vergleicht: "Was immer man tut, es kommt nicht an das Fahren des Autos heran."
Nach vier Wochen Cockpitpause fühle er sich "körperlich noch nicht wieder zu 100 Prozent fit, aber es hat gereicht, um das Fahren zu genießen", wie Alonso betont. Am Vormittag pilotierte der Spanier den McLaren-Honda MP4/30 mit mehr als 2,7 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Nico Rosberg (Mercedes) auf Rang 14 der Zeitenliste. Am Nachmittag reihte er sich mit vergleichbarem Rückstand, diesmal auf Rosbergs Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton, auf Rang 16 ein.
Während Alonsos Rückstand genau wie jener von Teamkollege Jenson Button (17./17.) wie schon bei den Wintertestfahrten groß ist, so steht für McLaren als positive Erkenntnis des Sepang-Freitags die zurückgelegte Distanz in den Büchern. Alonso drehte in den beiden Trainingssitzungen zusammengerechnet 45 Runden, Button deren 43. Zum Vergleich: Der fleißigste Fahrer des Tages war Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz jun. mit 57 Runden.
Ungeachtet des nach wie vor großen Rückstands ist Alonso am Tag seines Comebacks überzeugt, dass McLaren ein großer Schritt nach vorn gelungen ist. "Deutlich besser", atmet der Spanier auf. "Im Winter lernte ich das Auto als ein sehr problematisches kennen. Nach vier oder fünf Runden mussten wir anhalten und irgend etwas austauschen. Heute fuhr ich 45 Runden ohne das geringste Problem. Alles lief wie geplant."
Nicht nur die Laufleistung allein, auch das Tempo auf eine schnelle Runde stellt Alonso als positiv heraus. "In den zwei Wochen seit Australien eine bis 1,5 Sekunden aufgeholt zu haben, bedeutet einen großen Schritt nach vorn." Der Fortschritt, den das Team verglichen mit der Performance beim Saisonauftakt in Melbourne erzielt hat, sei daher "recht interessant", von klar definierten Zielen für das Sepang-Wochenende will der Spanier aber nichts wissen, sondern hält lediglich fest: "Für uns zählt jede einzelne Runde."
Button korrigiert Aussagen vom Donnerstag
Teamkollege Button, der beim Saisonauftakt in Melbourne als einziger Fahrer außerhalb der Punkteränge ins Ziel kam und auf Sieger Hamilton einen Rückstand von zwei Runden aufwies, erkennt nach dem ersten Trainingstag in Sepang negative wie positive Anzeichen gleichermaßen: "Heute war es für alle sehr schwierig. Es war sehr windig und es gab wenig Grip. Daher unterliefen vielen Fahrern Fehler. Im Auto war das Gefühl daher nicht so gut wie in Melbourne. Insgesamt betrachtet waren wir aber sowohl auf einer einzelnen Runde als auch auf einem Longrun näher an den Autos vor uns dran. Das ist ein Schritt nach vorn."
"Als ich gestern sagte, dass wir mit den Autos vor uns nicht würden mithalten können, lag ich möglicherweise daneben", gesteht Button und korrigiert sich nach den Eindrücken der beiden Freitagstrainings: "Wenn wir es morgen tatsächlich mit ein paar der direkt vor uns liegenden Jungs aufnehmen könnten, dann wäre das ein riesiger Schritt nach vorn." Rückkehrer Alonso allerdings will von einem erstmaligen Einzug des MP4/30 ins zweite Qualifying-Segment (Q2) noch nicht sprechen. "Wir haben noch jede Menge zu lernen. Im Bereich der Antriebseinheit und auch in den Bremszonen haben wir noch viel Luft nach oben", bemerkt der Spanier.
Ungeachtet dessen spricht McLaren-Rennleiter Eric Boullier von einem "positiven Tag für das gesamte Team". Man habe seit dem Saisonauftakt in Melbourne "intensiv gearbeitet, um sowohl das Chassis als auch die Antriebseinheit zu verbessern". So rückt McLaren an diesem Wochenende erstmals mit einem S-Schacht aus. "Die Ergebnisse dieser Anstrengungen hat man in den heutigen Trainingssitzungen sehen können", meint Boullier und kommt in seiner Analyse zum Schluss, dass man in puncto Weiterentwicklung in die richtige Richtung arbeite.
Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai schlägt in die gleiche Kerbe: "Wir haben unsere Antriebseinheit für dieses Wochenende verbessert und ich kann bestätigen, dass sich die Veränderungen in beiden Trainingssitzungen positiv bemerkbar gemacht haben. Wir haben aber noch einen weiten Weg vor uns. Deshalb bin ich mit den heutigen Ergebnissen nicht zufrieden." Immerhin: "Unsere Zuverlässigkeit ist ermutigend", sagt der Japaner und sieht lediglich in der traditionellen malaysischen Hitze "eine kleine Gefahr" für das Material.