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Lauda und Wolff: "Sind in eigener Kategorie"
Die Mercedes-Chefs Toto Wolff und Niki Lauda loben die makellose Leistung in Melbourne - Hat die Konkurrenz angesichts der vielen Ausfälle im Winter geschlafen?
(Motorsport-Total.com) - Mercedes knüpft in der Formel-1-Saison 2015 nahtlos an das erfolgreiche Vorjahr an. Die Vorstellung der Silberpfeile beim Saisonauftakt in Australien kann nur als perfekt bezeichnet werden. Der neue W06 lief makellos und war schneller als die Konkurrenz. Die Starts, das Reifenmanagement und die Boxenstopps waren eine Lehrstunde für alle anderen Teams. Lewis Hamilton und Nico Rosberg machten alles richtig und wurden mit dem Doppelerfolg belohnt.
Seit acht Monaten ist Mercedes ungeschlagen. Die letzte Niederlage stammt vom 24. August in Ungarn. "Aus unserer Sicht gibt es nichts auszusetzen, es war ein fehlerfreies Rennen", lobt Teamchef Toto Wolff bei 'Sky'. "Das Auto hat nicht den geringsten Makel gehabt und die beiden Fahrer haben keine Fehler gemacht. Man muss aber mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben, denn es war erst das erste von 20 Rennen."
Zu einem richtigen Zweikampf kam es an der silbernen Spitze nicht. Rosberg fuhr zwar knapp hinter Hamilton, kam aber nie ins DRS-Fenster. Außerdem gab es Funksprüche an beide Fahrer bezüglich des Spritverbrauchs. Das hat vermutlich die Fans um ein Rad-an-Rad Duell gebracht. "Das Problem ist, dass Melbourne die Strecke im Kalender ist, wo man am meisten Sprit sparen muss", erklärt der Österreicher. "Deswegen hat Nico auch nie die Waffen gehabt, zurückzuschlagen."
Auch wenn es nur elf Fahrer ins Ziel geschafft haben und Fahrer wie Valtteri Bottas (Williams), Kimi Räikkönen (Ferrari) und Daniil Kwjat (Red Bull) nicht gestartet oder ausgefallen sind, so war die Dominanz erdrückend. Im Formationsflug zogen Hamilton und Rosberg dem Feld davon. Nur fünf Fahrer wurden nicht überrundet. Ohne Safety-Car-Phase zu Beginn wären wahrscheinlich nur noch Sebastian Vettel (Ferrari) und Felipe Massa (Williams) in der Führungsrunde geblieben.
Deswegen muss Wolff ganz klar sagen: "Von der reinen Performance des Autos sind wir wahrscheinlich in einer eigenen Kategorie. Man darf nicht abheben. Ferrari hat heute gezeigt, dass sie einen großen Sprung gemacht haben. Sie haben alle Ressourcen und gute Leute. Sie werden irgendwann zurückkommen." Doch bis die Scuderia aus eigener Kraft siegfähig ist, könnten noch einige Monate vergehen.
Und was sagt Niki Lauda zur Dominanz der Silberpfeile? "Geht runter wie Öl. Für mich war aber das Wichtigste, dass alles richtig gemacht wurde. Jeder Boxenstopp bei Mercedes war perfekt. Es gab bei allen anderen Probleme, wie wenn die über den Winter nie trainiert hätten", verweist er bei 'RTL' auf die vielen Ausfälle der Konkurrenz. "Da war ja ein Problem nach dem anderen."
Mercedes baut Vorsprung aus
"Mercedes hat dagegen eine perfekte Leistung erbracht. Mehr kann man nicht erwarten. Das Wichtigste in diesem Winter war, konsequent weiterzuarbeiten. Das Team wurde neu hochgefahren, Aldo Costa hat als Verantwortlicher ein noch besseres Auto gebaut", lobt Perfektionist Lauda. "Mercedes hat den Vorsprung gehalten oder sogar ausgebaut. Aber warten wir einmal, bis wir nach Malaysia kommen."
"Die Zuverlässigkeit war im vergangenen Jahr ein großes Problem. Die Aerodynamik ist viel besser geworden, wenn man sich das Tempo in den Kurven ansieht. Der Antrieb ist immer noch unglaublich. Dieses Paket und die gute Stimmung im Team haben für dieses Resultat gesorgt. Wir dürfen aber nicht abheben und müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben." Williams-Pilot Massa hatte im Ziel fast 40 Sekunden Rückstand.
Größte Fortschritte bei Aerodynamik
Williams verwendet den gleichen Mercedes-Antrieb wie das Werksteam. Der Rückstand zeigt, welche Fortschritte Mercedes im Bereich der Aerodynamik erzielt hat. Wolff spricht aber vom Gesamtpaket: "Es ist immer eine Kombination. Der Antrieb war immer der dominante Faktor des Autos. Wir haben beim Design, der Abstimmung und bei der Aerodynamik die richtigen Schritte gemacht. Bezüglich der Aerodynamik haben wir einen richtig großen Fortschritt erzielt."
In zwei Wochen geht es in Malaysia weiter. Alles andere als der nächste Mercedes-Doppelerfolg wäre eine Überraschung. Wolff tritt aber auf die Bremse, denn die Hitze und vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit in Sepang sorgen für einzigartige Bedingungen: "Malaysia ist von der Hitze ziemlich limitierend für das Auto. Das ganze Bodywork wird viel offener, denn es muss viel Luft durch das Auto strömen. Es wird sich zeigen, welches Auto das am besten bewerkstelligt. Wir sollten gut aufgestellt sein."
Und wer soll Mercedes in diesem Jahr schlagen können? Lauda will sich nicht festlegen: "Nach dem ersten Rennen eine solche Aussage zu machen, ist etwas früh. Klar ist auch: Wenn du einmal gewinnst, heißt das noch lange nicht, dass es so weitergeht. Du musst immer vorantreiben und so tun, als würdest du stets eine neue Herausforderung suchen. Das wird in Malaysia so sein und in den folgenden Rennen auch. Und am Ende des Jahres können wir dann nochmals reden."