Startplatz drei: Williams nimmt Verfolgung auf
Mit den Startplätzen drei und sechs untermauern Felipe Massa und Valtteri Bottas ihren Anspruch, erste Mercedes-Verfolger zu werden
(Motorsport-Total.com) - So hat sich Williams den Auftakt in die Formel-1-Saison 2015 vorgestellt: Im Qualifying zum Grand Prix von Australien platzieren sich Felipe Massa und Valtteri Bottas vielversprechend für die angestrebte Jagd auf Mercedes und ihren Anspruch, zumindest erst einmal "Best of the rest" zu werden. Massa gelingt es dabei, in die zweite Startreihe auf Platz drei zu fahren. Bottas muss mit Bremsproblemen und kleinem Fahrfehler auf Platz sechs hinter den beiden Ferrari zurückstecken. Im Rennen will auch er die direkten Konkurrenten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen knacken, leidet allerdings unter Rückenproblemen.
"Es war ein sehr schwieriges Qualifying, vor allem, weil gleich vier Autos um diese Position gekämpft haben", so Massa, der sich über alle drei Qualifikationsabschnitte mit seinem Teamkollegen und den beiden Ferraris einen Schlagabtausch um die Verfolgerplätze lieferte. Am Ende gelang ihm eine Zeit von 1:27.718 Minuten, die ihm Startplatz drei einbrachte. Damit lag er 1,391 Minuten hinter der Pole-Zeit von Lewis Hamilton und nur 0,039 Sekunden vor Vettel.
"Die Unterschiede in den Rundenzeiten zwischen Sebastian, Kimi, Valtteri und mir sind ziemlich gering", hat auch der Brasilianer gemerkt. "Ich freue mich, dass ich meine letzte Runde so gut hinbekommen habe. Das war gar nicht so einfach, weil sich der Wind geändert hat. Es war einfach, die Vorderreifen zu blockieren, aber in dieser Runde ist es mir gelungen, das zu vermeiden. Morgen wird es vor allem mit Ferrari zu einem großen Kampf kommen. Ich hoffe aber, dass wir einen guten Job machen können."
Bottas verletzt?
Bottas' Qualifying gestaltete sich noch schwieriger. Der Schlenker in seiner letzten schnellen Runde bescherte ihm zwar noch Startplatz sechs mit einer Zeit von 1:28.087 Minuten und einem Abstand von 1,760 Sekunden zur Spitze und 0,297 Sekunden zum Fünftplatzierten Räikkönen, er hatte aber gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen.
Zum einen behinderten den Finnen Bremsprobleme an seinem FW37, die er aber selbst zu überwinden wusste. Zum anderen scheint der 25-Jährige an Rückenschmerzen zu leiden. Das verriet Chefingenieur Rob Smedley: "Er beschwerte sich ab der Mitte des zweiten Qualifyings, dass sein Rücken schmerzte. Wir haben uns dann seinen Sitz hinten angeschaut und da war nichts falsch. Ich weiß nicht, was passiert ist, ob er sich den Rücken irgendwo angestoßen hat oder ähnliches." Die Ärzte der FIA haben sich dem Problem bereits angenommen.
Dass ihm dennoch eine konkurrenzfähige Performance gelang, honorierte das Team schon über den Funk: "Tolle Leistung unter diesen Umständen, Valtteri. Großartig gemacht!" Smedley freut sich außerdem über die Platzierung von Massa: "Wir sind glücklich damit, dass wir die erste Hürde geschafft haben. Jetzt sind wir in einer guten Ausgangslage."
Smedley will nach vorne angreifen, Massa schaut nach hinten
"Wir sind hier, um zu gewinnen", so Smedley weiter kämpferisch. "Aber um realistisch zu sein: die Lücke zu Mercedes ist ziemlich groß. Das ist das, was ich mir anschaue, nicht auf das, was hinter uns passiert. Dass Ferrari hinter uns ist, ist weniger interessant."
Die vorausfahrenden Mercedes sind gewarnt. "Felipe hat während des gesamten Qualifyings nicht so gut ausgesehen, während Valtteri sehr gut war", schätzt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Lage gegenüber 'Sky' ein. "Der hat dann aber einen riesigen Fehler gemacht und hatte Glück, dass er nicht in der Mauer gelandet ist. Vermutlich wären die beiden Williams drei und vier gewesen."
Massa macht sich allerdings noch Sorgen um die große Lücke, die zwischen ihm und den Silberpfeilen noch besteht, und die er lieber heute als morgen überwinden möchte: "Der Abstand ist nicht schön anzusehen, aber wir werden weiter arbeiten und kämpfen, und ich hoffe, dass wir so nah wie möglich kommen können. Sie fahren definitiv in einer anderen Liga, aber wir werden so viele Updates wir möglich bringen - das ist ja erst der Anfang. Wir müssen die Entwicklung weiter so handhaben, wie im vergangenen Jahr, nur noch intensiver."
Der Brasilianer muss aber einräumen, dass er am Sonntag noch eher in den Rückspiegel schauen wird: "Das Rennen bestreiten wir auf jeden Fall gegen Ferrari. Sie sind wirklich stark und haben einen großen Schritt im Vergleich zum vergangenen Jahr gemacht. Um sie müssen wir uns morgen bestimmt am meisten Sorgen machen, aber wir dürfen auch nicht die anderen vergessen. Red Bull ist noch nicht wirklich auf der Höhe, aber ich bin mir sicher, dass sie stark zurückkommen werden."