Mercedes: Lewis Hamilton "viel schneller als erwartet"
Mit seiner Pole-Runde hat Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton sogar sein Team überrascht, nun wollen die Silberpfeile auch den erwarteten ersten Sieg einfahren
(Motorsport-Total.com) - Dass ein Mercedes die Pole-Position für das erste Formel-1-Rennen der Saison 2015 einnehmen würde, galt vor dem Großen Preis von Australien in Melbourne als sicher. Das Silberpfeil-Werksteam wurde dieser Favoritenrolle in der Qualifikation auch gerecht. Doch Lewis Hamilton übertraf mit einer Runde von 1:26.327 Minuten selbst die kühnsten Erwartungen in den eigenen Reihen.
"Wie von einem anderen Stern" sei der WM-Titelverteidiger im Albert Park Circuit gefahren, meint Niki Lauda. Und auch Paddy Lowe, der Technische Direktor des Rennstalls, zeigt sich verblüfft: "Die beiden Runden von Lewis in Q3 waren ehrlich gesagt viel schneller, als wir erwartet hatten." Mercedes-Sportchef Toto Wolff hingegen spricht von einem "Megatag", den Hamilton gehabt hat.
Der Österreicher sieht sich und seine Mannschaft aber noch lange nicht am Ziel. "Jetzt ist klar, dass wir ein sehr schnelles Auto haben. Dennoch muss man immer vorsichtig bleiben", sagt Wolff und merkt an: "Am Samstag werden noch keine Punkte vergeben. Also müssen wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und heute Nacht unsere Arbeit erledigen." Für das Team beginnt nun die Analyse.
Wie aussagekräftig ist der teaminterne Abstand?
Und die zeigt: Hamilton war im Qualifying so gut unterwegs, dass selbst seine zweitbeste Runde noch ausgereicht hätte, um vor Teamkollege Rosberg zu bleiben. "Nico", so Lowe, "hatte eine knifflige Session." Der Deutsche war durch einen Fahrfehler aus dem Rhythmus geraten. "Aber er hat sich zurückgemeldet und die erste Reihe komplettiert", sagt Lowe. Der Abstand auf Hamilton: 0,594 Sekunden.
Wolff relativiert diesen Rückstand: "Nico verlor das Auto auf seinem ersten Versuch und musste dann an die Box. Danach entschied er sich, seinen zweiten Versuch früher zu fahren, damit er etwas Sicherheitsspielraum hatte. Er fuhr einen langsamen ersten Sektor, aber sein letzter Sektor war der Schnellste von allen. Er konnte die Teile nur nicht zusammensetzen", erklärt der Mercedes-Sportchef.
Platz zwei sei "immer noch ein starkes Ergebnis", meint Wolff. Lowe stimmt zu und ergänzt: "Hut ab vor beiden Fahrern für dieses super erste Qualifying-Ergebnis der Saison. Aber auch Hut ab vor den Teams in Brackley, Brixworth und Stuttgart für dieses anscheinend großartige Auto." Davon wolle sich das Team aber nicht täuschen lassen, schließlich liege die Formel-1-Konkurrenz in Lauerstellung.
Rosberg hofft: Im Rennen der stärkere Mercedes?
Doch ob Felipe Massa (Williams) oder Sebastian Vettel (Ferrari) Mercedes wirklich gefährlich werden können? Den besten Nicht-Silberpfeil-Piloten fehlen bereits 1,4 Sekunden auf Spitzenreiter Hamilton. Doch ein Missgeschick bei den Favoriten könnte ausreichen, um die Gegner heranzuführen. "Jeder Fehler", sagt Wolff, "kann uns teuer zu stehen kommen. Deshalb bereiten wir uns bestmöglich vor."
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Auch Hamilton zeigt sich bodenständig. "Heute war nur der erste Schritt", sagt der Weltmeister, während sein Teamkollege Rosberg den Rückstand auf Hamilton nicht überbewerten will. "Ja, Lewis war schnell, aber ich habe meine Runden nicht hinbekommen. Das Rennen ist aber immer eine andere Geschichte. Vielleicht kann ich den Spieß noch umdrehen. Ich werde es auf jeden Fall versuchen."
Mut macht dem deutschen Rennfahrer die Leistung vom Freitag. "Auf den Longruns habe ich eine gute Figur gemacht. Hoffentlich geht es am Sonntag also genau andersherum aus", meint Rosberg, der seine Chance auch im Reifenhaushalt sieht. "Sollten die Temperaturen wieder so stark fallen, könnte der weichere Pneu Schwierigkeiten machen. Und das", so Rosberg, "könnte meine Gelegenheit sein."