Ricciardo und Vettel in Startreihe drei - Strafe droht
Daniel Ricciardo (5.) kommt im Abu-Dhabi-Qualifying besser zurecht als Sebastian Vettel (6.) - Ob die beiden ihre Startplätze einnehmen dürfen, ist noch offen
(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo hat auch das letzte teaminterne Qualifying-Duell mit Sebastian Vettel für sich entschieden. In der Zeitenjagd am Samstag in Abu Dhabi war der Australier in Red-Bull-Diensten in allen drei Segmenten (Q1, Q2 und Q3) schneller als der viermalige Weltmeister, der das Team nach diesem Wochenende in Richtung Ferrari verlassen wird. Ricciardo startet am Sonntag von Position fünf ins Saisonfinale, Vettel direkt neben ihm von Position sechs. Der Zeitunterschied auf der jeweils schnellsten Runde der beiden belief sich auf satte 0,626 Sekunden.
Vettel hat dafür eine Erklärung: "Die Balance war eine ganz andere als im Freien Training. Ich habe keine Ahnung, warum. Ich weiß auch nicht, warum wir wieder auf den Geraden verloren haben. Es ist wie es ist, es kommen Jahre wie diese. Das gehört zum großen Spiel dazu. Manchmal war das Tempo gut, dann war in der nächsten Session alles wieder weg."
"Wir hatten darauf gehofft, dass es uns helfen würde, wenn die Sonne untergeht und die Strecke abkühlt. Das war auch immer der Fall, aber während die anderen allesamt eine Sekunde schneller gefahren sind, haben wir uns gar nicht gesteigert. Ich bin sehr entspannt, weil ich heute einmal mehr festgestellt habe, dass es für uns nicht um den Titel geht", so der entthronte Weltmeister, der am Sonntag mit Fernando Alonso (Ferrari/Startplatz zehn) und Valtteri Bottas (Williams/Startplatz drei) um WM-Rang vier kämpft.
Ricciardo ohne Probleme auf Startplatz fünf
Ricciardo hat WM-Rang drei hinter den beiden Mercedes-Piloten bereits sicher und äußert sich nach dem Qualifying deutlich zufriedener als Vettel: "Heute haben wir geholt, was zu holen war. Hoffentlich läuft etwas im Rennen für uns. Abwarten, was passiert, aber die Williams sind ein realistisches Ziel. Das Auto verhielt sich wie im dritten Freien Training und die Tatsache, dass die Sonne unterging, spielte mir in die Karten."
"Mit DRS gibt es Überholmöglichkeiten. Ich habe weniger zu verlieren als zu gewinnen. Ich will einfach Spaß haben. Wenn das Rennen spannend ist, wird es cool. Mercedes wird aber wohl vorne sein", so der Australier. Allerdings freut sich Ricciardo möglicherweise zu früh.
Denn Red Bull droht eine Strafe, die sowohl ihn als auch Teamkollege Vettel treffen könnte. Beide wurden im Anschluss an das Qualifying zur Rennleitung zitiert. Grund ist die Tatsache, dass sich die Flaps am Frontflügel der beiden RB10 unter Belastung verbogen. Eine gewisse Toleranz ist im Reglement festgehalten. Derzeit entscheiden die Kommissare, ob diese Toleranz überschritten wurde.
"Bei der Überprüfung der Frontflügel von Auto Nummer 1 (Vettel) und Auto Nummer 3 (Ricciardo; Anm. d. Red.) wurde festgestellt, dass die Flaps der Frontflügel so konzipiert sind, dass sie sich unter aerodynamischer Belastung verbiegen. Meiner Ansicht nach steht das im Widerspruch zu Artikel 3.15 des Technischen Reglements. Deshalb habe ich die Angelegenheit den Kommissaren übergeben", heißt es im entsprechenden Statement von FIA-Rennleiter Jo Bauer.
Während das Ergebnis der Untersuchung durch die Rennkommissare noch aussteht, berichtet Red-Bull-Teamchef Christian Horner von einem "sehr hart umkämpften Qualifying, in dem Daniel den Williams sehr nahekam". Der Rückstand des Australiers auf Felipe Massa (Startplatz vier) betrug unterm Strich 0,148 Sekunden.
Für das Rennen ist Horner optimistisch: "Eine einzelne Runde war auf dieser Strecke noch nie unsere Stärke. Daniel und Sebastian stehen gemeinsam in der dritten Startreihe und können von dort hoffentlich nach vorn kommen." Direkt hinter den beiden nimmt der nächstjährige Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat (Toro Rosso/Startplatz sieben) Aufstellung.
Oder halten die Kommissare für die Red-Bull-Piloten noch eine abendliche Überraschung in Form einer Rückversetzung in der Startaufstellung bereit?