Mercedes: Für Ratschläge ist es zu spät
Toto Wolff und Co. werden sich in das Titelduell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg nicht einmischen: "Wir lassen sie in Ruhe"
(Motorsport-Total.com) - Die Anspannung vor dem 19. und entscheidenden Rennen der Formel-1-Saison ist greifbar. Spätestens, wenn am Sonntag nach den 55 Runden des Grand Prix von Abu Dhabi die Zielflagge gefallen ist, steht der Fahrerweltmeister 2014 fest. Dass nur noch die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg für den Titel in Frage kommen, ist hinlänglich thematisiert worden.
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Lewis Hamilton und Nico Rosberg: Am Sonntag wird nur einer von beiden jubeln... Zoom Download
Wie aber geht man den Titel-Showdown in Reihen der Teamverantwortlichen an? "An dieser Stelle muss das Team in die Beziehung der beiden zueinander nicht mehr eingreifen", hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bereits am Freitag nach den beiden Freien Trainings klargestellt. Man will die beiden Langzeitrivalen, die schon im Jahr 2000 als Teamkollegen den Titel des Kart-Weltmeisters unter sich ausmachten, nicht in ihrer Konzentration auf den womöglich größten Tag ihrer Karriere stören.
"Viele Leute haben uns gefragt, was wir den Fahrern vor dem Rennen sagen werden. Die Antwortet lautet: Nichts, dafür ist es zu spät", insistiert Wolff nach dem Qualifying noch einmal. "Sie sind jetzt voll konzentriert und wir lassen sie in ihrer Vorbereitung auf morgen Abend in Ruhe. Ich weiß, dass sie für uns und all die Formel 1-Fans in aller Welt ein großartiges Rennen zeigen werden", so der Mercedes-Motorsportchef.
Rosberg, der von der Pole-Position, aber mit 17 Punkten Rückstand auf Hamilton ins Saisonfinale geht, gesteht: "Die Lage ist angespannt. Gleichzeitig ist es ein großartiger Moment. Ich versuche, mich auf diesen großartigen Moment zu konzentrieren und es einfach zu genießen, dass ich die Chance habe. Das ist etwas Besonderes." Im Unterschied zu Hamilton, der den Druck eines Titelkampfs beim letzten Rennen aus den Jahren 2007, 2008 und 2010 kennt, kämpft Rosberg zum ersten Mal in seiner Karriere um den WM-Titel.
Ein geflügeltes Sprichwort in der Welt des Sports lautet: "Man muss erst einen Titelkampf verlieren, bevor man einen gewinnen kann." Hamilton machte diese Erfahrung beim Saisonfinale 2007, als ihm Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen im letzten Moment noch den Titel wegschnappte. Ein Jahr darauf setzte sich der Brite im denkwürdigen Saisonfinale an gleicher Stelle gegen Räikkönens Teamkollegen Felipe Massa durch und krönte sich zum (damals) jüngsten Weltmeister der Formel-1-Geschichte.
Am Sonntag kann sich Hamilton im Alter von 29 Jahren zum zweiten Mal die Krone aufsetzen. Für den gleichaltrigen Rosberg wäre es im Erfolgsfall der erste Titel im ersten Saisonfinale mit Titelchancen. Dafür braucht der Deutsche aber die Mithilfe äußerer Umstände.