Sao Paulo: Rosberg Tages-, Ricciardo Longrun-Schnellster
Nico Rosberg sichert sich in Brasilien die Tagesbestzeit vor Lewis Hamilton, bei den (verkürzten) Longrun-Tests waren aber diesmal andere etwas schneller
(Motorsport-Total.com) - Die Punktesituation spricht zwei Rennen vor Ende der Formel-1-Saison 2014 zwar klar für Lewis Hamilton, aber Nico Rosberg gibt sich im WM-Kampf noch nicht geschlagen. Zumindest sicherte sich der Mercedes-Pilot am Freitag in Brasilien (Formel 1 live im Ticker) die Bestzeit, 0,213 Sekunden vor seinem Teamkollegen. Rosberg war dabei in beiden Sessions schneller als Hamilton - einmal um 0,221, einmal um 0,213 Sekunden. Doch das muss nicht zwangsläufig die ganze Wahrheit sein.
© xpbimages.com
Nico Rosberg hatte am Vormittag wie am Nachmittag in Brasilien die Nase vorn Zoom Download
Denn während der Herausforderer seine Bestzeit programmgemäß in der ersten fliegenden Runde mit den weichen Reifen setzte, die heute extrem schnell abbauten, leistete sich Hamilton in eben dieser einen Fahrfehler. Trotzdem gelang es dem WM-Leader, den Rückstand in seiner fünften fliegenden Runde von 0,5 auf 0,2 Sekunden zu verkürzen - und in der Runde zurück an die Box lag Hamilton bei der letzten Zwischenzeit sogar um 0,075 Sekunden voran.
Erstaunliche nahe an den Silberpfeilen dran war Kimi Räikkönen (Ferrari), der lediglich 0,573 Sekunden Rückstand hatte - aber auch am Nachmittag wieder neben der Strecke gesehen wurde. Sein Teamkollege Fernando Alonso (7./+0,999) sorgte indes für die zweite von insgesamt drei roten Flaggen, als sein Ferrari im Heck Feuer fing. "Fernandos defekte Antriebseinheit hatte schon viele Kilometer drauf. Er bekommt dafür keine Strafe", relativiert das Ferrari-Team.
Die Mercedes-Dominanz, die von der Zeitentabelle ausgewiesen wird, ist übrigens nicht hundertprozentig repräsentativ. Denn schnellster Longrun-Tester war Daniel Ricciardo mit einer Bestzeit von 1:15.3 Minuten. Wie viel Benzin er im Vergleich zu den Silberpfeilen an Bord hatte, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis. In der absoluten Zeitentabelle landete Ricciardo mit 0,833 Sekunden Rückstand auf dem vierten Platz.
"Für einen Freitag waren wir ganz gut unterwegs", sagt Ricciardo. "Ich würde sagen, dass wir noch immer hinter Mercedes zurückliegen, hier aber etwas näher dran sind als zuletzt. Das ist vielversprechend. Ich gehe davon aus, dass wir, egal wie sich die Bedingungen darstellen werden, ganz gut aufgestellt sein sollten. Ich habe nichts zu verlieren, Nico und Lewis natürlich schon. Vielleicht spielt mir das in die Karten. Wir werden sehen."
Rosberg kam bei den Longruns auf 1:15.7, Hamilton auf 1:15.8 und Räikkönen sogar auf 1:15.5 Minuten. Ob die Longrun-Tabelle allerdings wegen der roten Flaggen in genau dieser Phase so aussagekräftig ist wie sonst, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Mercedes hat nämlich noch nicht alle Karten aufgedeckt: "Ich habe keine saubere schnelle Runde hinbekommen. Und wegen der roten Flaggen konnten wir die Longruns nicht optimal ausnutzen."
Valtteri Bottas (Williams/+0,912) wurde heute Fünfter, 0,064 Sekunden vor seinem Teamkollegen, Lokalmatador Felipe Massa. Daniil Kwjat (8./Toro Rosso/+1,131), Sebastian Vettel (Red Bull/+1,210) und Kevin Magnussen (McLaren/+1,356) rundeten die Top 10 ab. "Insgesamt betrachtet war es okay", lautet Vettels Fazit. "Wir hatten ein paar Schwierigkeiten, aber sehr viele problemlose Freitage hatten wir in diesem Jahr ohnehin nicht."
Die Lotus-Piloten sicherten sich die Positionen elf und zwölf, unmittelbar vor Max Verstappen (Toro Rosso), dessen Zeit schon am Vormittag gefahren wurde. Am Nachmittag lief der Toro Rosso mit der Startnummer 25 nur fünf Runden, ehe er technisch k.o. ging - das bedeutete schon nach elf Minuten die erste rote Flagge. Nico Hülkenberg (Force India/+1,759) wurde 14.; Teamkollege Sergio Perez konnte nicht fahren, weil Daniel Juncadella (19./+3,907) sein Auto im ersten Training gecrasht hatte.
Adrian Sutil, bei Sauber bekanntlich nach Abu Dhabi ohne Zukunft, wurde mit 2,081 Sekunden Rückstand 16. Zu Beginn des Nachmittagstrainings erlebte er eine kleine Schrecksekunde, als er sich im Senna-S drehte und plötzlich Bottas auf sich zurasen sah. Der Finne konnte aber ausweichen. Jenson Button (McLaren/+2,086) landete auf Rang 17 - und war damit am Nachmittag praktisch Langsamster. Warum er nicht schneller war, ist derzeit nicht bekannt.