Balance, Hitze, rote Flaggen: Ungeahnte Probleme für Silber
Zwar waren die Mercedes-Piloten im Training von Interlagos wieder gemeinschaftlich an der Spitze, doch problemlos kamen Rosberg und Hamilton heute nicht davon
(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick war bei Mercedes alles wie immer: Die beiden Silberpfeil-Piloten schlossen den Tag in Sao Paulo gemeinsam an der Spitze ab, Rosberg war dabei um 0,213 Sekunden schneller als der WM-Führende Lewis Hamilton. Doch obwohl es nicht so aussah, hatten die beiden Mercedes-Piloten heute ungeahnte Schwierigkeiten bei heißen Bedingungen auf neuem Belag.
"Am Anfang war unsere Balance komplett falsch. Ich hatte massives Untersteuern. Ich habe eingelenkt, aber das Auto fuhr einfach weiter geradeaus", schildert Rosberg von seinem Training. Doch je weiter das Training fortschritt, desto besser wurde es: "Wir mussten uns anpassen, indem wir den Wagen auf der Vorderachse weicher und auf der Hinterachse härter abgestimmt haben. So arbeitet das Heck mehr und es gibt weniger Untersteuern. Das hat geklappt und ich fühlte mich wohl."
"Bei den Longruns mit viel Sprit ging es mit Blick auf Sonntag auch gut", fügt der Wiesbadener an, während sein Teamkollege ein wenig mit der unzuverlässigen Konkurrenz hadert: "Am Ende gab es einige rote Flaggen, was für unser Programm nicht das Allerbeste gewesen ist, aber das ist für alle gleich", erklärt Hamilton, der laut eigener Aussage heute keine wirklich schnelle Runde drehen konnte. Doch er relativiert: "Das ist ja im Training kein Problem."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Brasilien
Die Geschichte des Formel-1-Grand-Prix von Brasilien reicht bis ins Jahr 1972 zurück. Auf dem acht Kilometer langen Kurs von Interlagos wird am 30. März ein Demorennen abgehalten, weil die FIA den neuen Kandidaten vor der Aufnahme in den Kalender testen möchte. Als erster Gewinner trägt sich Carlos Reutemann in die Siegerlisten ein (mit einem Helmut Marko auf Platz vier!), doch erster offizieller Sieger wird ein Jahr später zur Freude der Fans Emerson Fittipaldi. Seit damals gehört Brasilien ohne Pause zum Formel-1-Kalender. Fotostrecke
Es bleibt abzuwarten, wie Mercedes jedoch auf die anderen Umstände reagieren kann. Der neue Asphalt war beispielsweise noch ungewohntes Terrain und hat für einige Schwierigkeiten gesorgt: "Er ist ganz anders als im vergangenen Jahr und viel glatter. Das hat auf das Auto große Wirkung", meint Rosberg, der auch das Wetter in die Verantwortung nimmt: "So hohe Asphalttemperaturen gab es noch nie - wegen dem neuen Belag."
Überhaupt war es heute in Brasilien ziemlich heiß, was bei den Reifen für ziemlich große Blasenbildung ("Graining") gesorgt hat. Dass Pirelli sich für die weichen statt den harten Reifen entschieden hat, spielt dafür ebenfalls eine Rolle, doch Rosberg sieht es gelassen: "Darauf müssen wir achten, aber wir erwarten ohnehin, dass es am Sonntag kühler ist." Auch Regen ist an diesem Wochenende bekanntlich nicht ausgeschlossen. Mercedes sollte gewarnt sein.