Doch nicht die Lenkung: Kwjat klärt Austin-Debakel auf
Toro-Rosso-Pilot Daniil Kwjat kam beim Grand Prix der USA als Letzter ins Ziel, dabei hätte er nach eigenen Angaben vor Vettel abschließen können
(Motorsport-Total.com) - "Ich kann nicht mehr lenken", funkte Daniil Kwjat in Runde 52 verzweifelt an sein Team. Vier Runden vor Ende des Rennens ins Austin musste er damit ein drittes Mal an die Box kommen und vergab für sich und das Team damit jegliche Chancen auf Punkte. Was aber zunächst wie ein Lenkdefekt wirkte, stellte sich als beinahe noch ärgerlicheres Problem heraus. In Brasilien hofft der junge Russe weniger vom Pech verfolgt zu sein.
Auf Platz zwölf liegend war Kwjat gerade erst ein Überholmanöver gegen Kimi Räikkönen im Ferrari gelungen, als ihn das Unglück ereilte. "Es hat sich angefühlt wie ein Bremsplatten, aber das war am Ende gar nicht das Problem", so der 20-Jährige. "Wir hatten in Austin viele Probleme. Ich hatte keine Batterie, habe am Ende der Gerade immer an Power verloren und konnte so niemanden überholen. Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen, wie zum Beispiel mit Kimi. Als ich an Grosjean ran kam, hatte ich wieder keinen Topspeed und dann kamen plötzlich Trümmerteile von seinem Auto geflogen."
Diese verfingen sich dann in dem STR9 mit der Startnummer 26, der danach nur noch schwer unter Kontrolle zu bekommen war. "Vielleicht hat er dafür einen besonderen Knopf", scherzt Kwjat über die Hinterlassenschaften von Lotus-Pilot Romain Grosjean, der zuvor mit Kwjats Teamkollegen Jean-Eric Vergne aneinander geraten war.
Toro Rosso zu unbeständig
"Es fühlte sich an, als hätte ich gleich 40 Punkte an Abtrieb verloren und ich musste sofort an die Box" erklärt Kwjat weiter. "Das war schade, denn meine Reifen waren noch frisch und unser Ziel im Rennen war eigentlich Alonso. Wir waren auf jeden Fall auf dem Weg vor Vettel ins Ziel zu kommen. Es hing aber auch davon ab, wie schnell ich an den langsamen Autos vorbeikommen konnte. Ohne Batterie war das schwierig, aber ich denke, wir hätten das hinbekommen."
Am Ende kam der junge Russe aber punktelos als 15. ins Ziel, statt sich die sechs bis acht Zähler zu schnappen, die seiner Meinung nach möglich gewesen wären. Kwjat hat ohnehin insgesamt bisher lediglich acht Punkte in seiner ersten Saison einfahren können. Allzu oft war daran aber sein Bolide Schuld, fahrerische Qualitäten mag man dem Rookie, der im kommenden Jahr für Red Bull fahren wird nicht absprechen.
"Wir hatten ein paar Rennen, in denen wir Probleme mit dem Reifenabbau hatten", versucht Kwjat zu erklären. "In Austin ging aber beispielsweise alles gut, also konnten wir eine normale Strategie anwenden. Wir konnten auf unsere Reifen achtgeben und waren am Ende des Rennens sehr schnell unterwegs."
"In ein paar Rennen hatten wir auch Probleme mit dem Benzin- oder Energieverbrauch, wie zum Beispiel in Sotschi" so Kwjat weiter. "In manchen Rennen, wie in Spa oder Monza, waren die Plätze neun oder zehn das absolute Maximum. Vom Chassis her sind wir stark und wir wissen, dass es der Antriebseinheit an etwas fehlt. Aber es gibt immer eine Chance aufzuholen und wir hoffen, dass das geschehen wird."