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Vettel: "Dachte, wir hätten ein besseres Auto"
Sebastian Vettel hadert nach seinem siebten Platz von Austin mit der plötzlich verlorenen Pace seines Red Bulls und einer nicht aufgegangenen Taktik
(Motorsport-Total.com) - Für Sebastian Vettel war das Rennwochenende von Austin ein ziemlich außergewöhnliches, denn so richtig normal lief eigentlich wenig für den 27-Jährigen. Schon vor Wochen hatte Red Bull angedacht, die Antriebseinheit des Weltmeisters von 2013 beim US-Rennen zu tauschen und somit das Qualifying auszulassen, weil ohnehin der Start aus der Boxengasse drohte. Deshalb arbeitete das österreichische Team im gesamten Freien Training auf das Rennen hin, wodurch eine rasante Aufholjagd ermöglicht werden sollte.
Zunächst war Red Bull noch auf alle Eventualitäten vorbereitet: "Erst mal lief alles nach Plan, auch mit dem Safety-Car, das hatten wir alles besprochen", verrät Vettel gegenüber 'Sky'. "Unsere Taktik war zunächst, den weichen Reifen loszuwerden und das Rennen praktisch in zwei Teile zu teilen, also ab da eine Einstoppstrategie zu fahren", erklärt er bei 'RTL': "Weil wir auf dem harten Reifen losgefahren sind, mussten wir erst auf den weichen, dann wieder auf den harten."
Dieser Schachzug habe jedoch nicht so richtig funktioniert. "Der erste (längere; Anm. d. Red.) Stint war gar nicht gut, wir waren einfach sehr langsam. Als das Safety-Car reinkam, konnte ich überhaupt keinen Schritt nach vorne machen - im Gegenteil. Im musste abreißen lassen, mehr als der Sauber war zu dem Zeitpunkt nicht drin. Das ist natürlich schade, weil ich dachte, dass wir ein besseres Auto haben würden im Rennen."
Plötzlich den Schalter umgelegt
In der zweiten Rennhälfte kam Vettel dann plötzlich auf Touren. "Was sich dann hinten raus geändert hat, weiß ich nicht. Es war, als ob die anderen ein bisschen langsamer gemacht haben... Es kam mir so vor, als hätte man einen Schalter umgelegt, und auf einmal ging es dann einigermaßen", denkt der Deutsche zurück.
Zumindest die Entscheidung, noch einmal zu wechseln, stellte sich am Ende als richtig heraus, denn Vettel landete schließlich wieder auf Rang sieben, wo er auch vor dem Stopp gefahren war. "Im Nachhinein haben wir das Richtige getan. Jetzt kann man sich darüber streiten, ob man vielleicht früher auf die Dreistoppstrategie hätte gehen können."
Maximal Platz sechs wäre drin gewesen
Trotzdem sei das keine leichte Entscheidung gewesen, "weil man da erst mal 20 Sekunden in die Tonne schmeißt und die erst wieder aufholen muss. Zumindest ist uns das gelungen." Der sechstplatzierte Fernando Alonso wäre unter Umständen vielleicht noch in Reichweite gewesen, "aber ich weiß nicht, inwieweit er einfach langsam gemacht hat, weil der Zug nach vorn für ihn auch schon abgefahren war."
Vettel war in Austin mit extrem flachem Flügel unterwegs, der ihm das Überholen am Ende des Feldes erleichtern sollte. Möglicherweise hätte Red Bull doch ein wenig konservativer mit der Abstimmung vorgehen können. "Ja, natürlich war die zu aggressiv", meint Vettel. "Wir wussten das, aber wir hatten nicht wirklich viel zu verlieren. Es war klar, dass es schwierig würde, im ersten Sektor dranzubleiben, da wir in den Kurven langsam waren."
"Das Optimum war das nicht", urteilt er im Nachhinein. "Beim Überholen hat es geholfen, aber ich glaube, es hat im Endeffekt auch nicht die Welt ausgemacht. Fakt ist, dass das Auto viel zu nervös war. Ich habe mich halt gefragt, was anders war, weil wir uns ja praktisch das ganze Wochenende auf das Rennen vorbereitet haben und 1:44er-Rundenzeiten gefahren sind. Und im Rennen kommen wir dann nicht unter 1:46,5. Das war ein bisschen seltsam."
Vom reinen Resultat her sei der siebte Platz aber okay, findet Vettel. Und immerhin hat er zum Ende hin noch seine Rennpace gefunden. "Es macht natürlich Spaß, viele Autos zu überholen, aber so richtig echt ist das ja auch nicht, wenn du auf frischen Reifen bist", merkt der Heppenheimer an. Wie sein drittletztes Rennen für Red Bull habe sich der US-Grand-Prix jedenfalls nicht angefühlt: "Nein, nicht wirklich. Im Moment denke ich nur an dieses Rennen. Das letzte Rennen wird aber sicherlich sehr emotional", so Vettel gegenüber 'BBC'.