• 03. November 2014 · 05:20 Uhr

Verpokert: Williams verliert gegen Ricciardo

Felipe Massa und Valtteri Bottas müssen sich in Austin dem Red Bull geschlagen geben - Die entgegengesetzte Strategie geht nicht auf

(Motorsport-Total.com) - Nach dem sich Williams am Samstag im Qualifying die Logenplätze hinter dem Mercedes-Duo sichern konnte, hatten Felipe Massa und Valtteri Bottas beim Grand Prix der USA eigentlich vorgehabt, den von den Silberpfeilen übrig gelassenen Podiumsplatz unter sich auszumachen. Mit abweichender Strategie spekulierte man sogar darauf, den WM-Führenden eventuell Druck machen zu können. Dann kam es jedoch doch anders als gedacht und am Ende hielt Daniel Ricciardo den Pokal für den Dritten in den Himmel von Austin.

Foto zur News: Verpokert: Williams verliert gegen Ricciardo

Chance aufs Podium verpasst: Für Willaims gab es in Austin keinen Pokal Zoom Download

Für Massa begann das Rennen vielversprechend. Schon beim Start konnte er an seinem Teamkollegen vorbeiziehen und auf Platz drei zweiweise sogar Druck auf Nico Rosberg machen. Von hinten kam aber Ricciardo rasant heran und dann ging auch noch der Reifenwechsel schief. "Wir hatten eine starke Pace, aber leider konnte Ricciardo durch einen langsamen Boxenstopp von uns vorbeiziehen", so der Brasilianer. "Solche Dinge passieren. Das Team hat die Boxenstopps die ganze Saison über gut hinbekommen, da müssen wir so etwas schnell hinter uns lassen."

An dem Red-Bull-Piloten kam Massa nicht mehr vorbei, bekam im Gegenteil in dessen Windschatten sogar Probleme, mit dem Australiers mitzuhalten. "Seine Pace war sehr gut, aber er war nicht besser als wir. Wir hatten das ganze Rennen über eine ähnliche Pace. Während des ersten und zweiten Stints war ich sogar besser. Dann habe ich aber mehr als eine Sekunde in der Box verloren und das war genug um die Position zu verlieren. Damit bin ich nicht zufrieden. Aber das Auto und die Pace waren gut. Es war ein gutes Rennen für mich, wir haben nur diese eine Möglichkeit verpasst vorne zu bleiben. Wir hatten das Podium in unserer Hand."

Massa kann Rosberg ärgern

Zur Verwunderung der Silberpfeile tauchte Massa aber immerhin auch mal in Rosberg Rückspiegel auf. "Ich hatte im zweiten Stint eine sehr gute Pace", erklärt er. "Wir hätten vielleicht mehr puschen und näher ran kommen können, wenn Ricciardo nicht dazwischen gekommen wäre. Es wäre aber nicht genug gewesen, um an ihnen vorbeizugehen. Es hatte auch viel mit den Reifen zu tun. Sie hatten da vielleicht ein wenig mehr Probleme und deswegen konnten wir ihnen noch folgen."


Fotos: Williams, Großer Preis der USA


Für Bottas gestaltete sich der Sonntagnachmittag in Texas noch schwieriger. Er verlor seinen dritten Startplatz nicht nur an seinen Teamkollegen, sondern musste sich schon nach dem ersten Boxenstopp Ricciardo geschlagen geben. "Mir ist die Kupplung am Anfang etwas weggerutscht, weswegen Ricciardo in der ersten Kurve an mit vorbeigehen konnte. Red Bull ging auch besser mit den Reifen um und sie konnten länger eine besser Pace fahren. Das hat es schwierig gemacht, Ricciardo wieder einzuholen. Ich habe mehr erwartet. Ich habe wenigstens erwartet, dass wir um Platz drei kämpfen können. Wir hätten aggressiver vorgehen müssen, um die Plätze drei und vier zu sichern."

Dabei ging Williams in Sachen Strategie schon die entgegengesetzte Richtung zur Konkurrenz. Während man bei Mercedes und Ricciardo die Soft-Soft-Medium-Variante wählte, setzten Massa und Bottas nur im letzten Stint auf die härtere Mischung. Dabei lief der FW36 auf der mittelharten Reifenmischung aber besser als erwartet. Ricciardo konnte der Taktik des Teams aus Grove außerdem zuvor kommen und kam vor Massa zu seinem zweiten Stopp an die Box.

Smedley räumt ein: Strategiefehler

Chefingenieur Rob Smedley ist daher trotz guter Punkteausbeute enttäuscht, dass man bei der Strategie auf die Falsche Karte gesetzt hat. "Wir sind als Dritte und Vierte gestartet und als Vierte und Fünfte angekommen. Als Team haben wir so fünf Punkte verloren. Es ist also nicht exakt nach Plan verlaufen. Ricciardo war einfach schneller als wir und ist ein gutes Rennen gefahren."


Fotostrecke: GP USA, Highlights 2014

"Wir müssen einen Blick auf unsere Strategie werfen, denn unser Boxenstopp hat Red Bull erlaubt, uns den Podiumsplatz wegzuschnappen", so Smedley weiter. "Wir müssen uns anschauen, was wir hätten anders machen können und das beim nächsten Mal besser umsetzten. Wir konzentrieren und auf das Halten des dritten Platzes in der Konstrukteurswertung und können daher zufrieden damit sein, dass wir den Abstand zu Ferrari ausbauen konnten. Dem ganzen Team gebührt deshalb Lob für eine starke Performance. "

Über die 22 Zähler, die man aus Austin mitnehmen konnte kann man sich in der Tat freuen. Denn Hauptkonkurrent Ferrari konnte mit Fernando Alonso auf Platz sechs und Kimi Räikkönen außerhalb der Punkte nur acht Zähler einstreichen. Mit 238 Punkten liegt man deshalb in der Gesamtwertung nun 42 Punkte vor der Scuderia. "Zu diesem Zeitpunkt der Saison müssen wir uns auf die Punkteausbeute konzentrieren.", meint Bottas. "Es war daher ein gutes Ergebnis, dass uns in eine gute Position für das Rennen in Brasilien rückt."

Nächster Stopp: Brasilien

Dem stimmt auch Massa zu: "Insgesamt müssen wir das Wochenende positiv bewerten. Wir haben mehr Punkte erzielt, als unsere Konkurrenten in der Konstrukteurswertung und haben einen guten Lauf für die letzten beiden Rennen der Saison. Ich wäre gerne aufs Podium gekommen, aber jetzt müssen wir uns auf Brasilien konzentrieren."

Schon am kommenden Wochenende steht das Heimrennen für Massa an. In dem vorletzten Grand Prix der Saison, will Williams dann erneut auf Podiumjagd gehen. "Ich denke, die Strecke könnte uns liegen", sagt Massa. "Unser Auto könnte da gut funktionieren. Von Kurve 6 bis Kurve 11 hat man einen langsamen Sektor, aber es gibt auch zwei oder zweieinhalb gute Geraden."

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