Leistungsabfall: Toro Rosso sucht nach Erklärungen
Daniil Kwjat kann sich nur als 14. qualifizieren, Jean-Eric Vergne erreicht nur Platz 15 - Motorenwechsel schränken das Team zusätzlich ein
(Motorsport-Total.com) - Bei Toro Rosso muss sich über Nacht der Performance-Teufel eingeschlichen haben, oder das Team wurde zum Opfer der wechselnden Bedingungen, oder es waren doch die Änderungen an den Antriebseinheiten, die die Balance des STR9 aus dem Konzept gebracht haben. Eine Erklärung dafür, dass man zumindest mit Daniil Kwjat am Freitag noch wie ein sicherer Top-10-Kandidat in Austin aussah, es aber im Qualifying nur auf die Ränge 14 und 15 schaffte, hat man jedenfalls noch nicht. Der Grand Prix der USA wird damit jedenfalls zu Herausforderung.
Auf Platz vier im ersten und Rang sieben im zweiten Freien Training folgte bei Kwjat schon am Samstagmorgen nur noch der 15. Platz. Was für den Rookie so vielversprechend begann, wurde im Qualifying zur Schadensbegrenzung.
"Am Ende konnten wir nicht mehr rausholen, als das", so der junge Russe. "Wir hatten einfach nicht die Pace und müssen jetzt herausfinden warum. Der Speed war nicht da und wir hatten Probleme mir den Reifen und dem Grip. Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen: es war ein schlechtes Qualifying von uns. Trotzdem werden wir das Beste aus dem Auto herausholen. Die Longruns haben gestern recht gut ausgesehen, also schauen wir mal, was wir morgen erreichen können. Während des Grand Prix kann alles passieren, also müssen wir wie immer alles geben."
Motorenwechsel einmal auf alt, einmal auf neu
Erst einmal kommt es jedoch noch schlimmer für Kwjat. Wegen des Einsatzes eines bereits siebten Verbrennungsmotors erhielt er eine Strafversetzung von zehn Plätzen in der Startaufstellung. Er muss daher vom Ende des Feldes starten und außerdem den Rest der Strafe noch mit nach Brasilien nehmen.
Auch bei Vergne musste der Motor gewechselt werden. Dabei hatte der Franzose aber noch relatives Glück, dass er auf ein schon gebrauchtes Modell zurückgreifen konnte. Geholfen hat ihm das jedoch wenig. Zwar bleibt er dadurch straffrei, problemfrei ging es für ihn aber nicht durch den Samstag. Dabei hatte er schon am Freitag sein Cockpit für Max Verstappen hergeben müssen.
"Leider mussten wir auf einen alten Motor ausweichen und wussten daher, dass wir nicht die beste Performance erwarten konnten", kommentiert Vergne seinen nun 14. Startplatz. "Hinzu kam, dass ich das erste Freie Training nicht fahren konnte und am Morgen noch mit Problem zu tun hatte. Dadurch hatte ich nicht viel Zeit, das richtige Setup zu finden. Im Qualifying hatte ich dann viel Übersteuern. Es ist schade, aber es geht weiter und ich hoffe auf ein gutes Rennen."
Verantwortliche rätseln
James Key, der Technische Direktor des Teams, hat nun die schwierige Aufgabe, Erklärungen und vor allem Lösungen für den Leistungsabfall zu finden, bevor am Sonntag in Austin die Ampeln ausgehen.
"Wir haben über Nacht viel gearbeitet und dachten, wir wären auf einem guten Weg für die Bedingungen im Qualifying. Deswegen war das dritte Freie Training nicht so gut und am Nachmittag klappte es dann auch nicht so, wie wir es uns erhofft hatten."
"Die Fahrer haben ihr Bestes gegeben, aber das Auto war einfach wegen des mangelnden Grips von den Reifen schwierig zu fahren. Es gibt also einige Probleme, die wir uns anschauen müssen, um herauszufinden, wo wir an Performance verloren haben."
Dem schließt sich auch Renault-Supportchef Ricardo Penteado an: "Das war offensichtlich nicht eine unserer besten Qualifyings in dieser Saison, aber es gab verschiedene Probleme, die wir nun analysieren müssen. Von der Performance am Freitag her hätten wir gedacht, dass wir es in Q3 schaffen würden."
"Die Plätze 14 und 15 hätten wir nicht erwartet. Nach dem Training am Morgen mussten wir bei JEV den Motor wechseln und er konnte sein Qualifying-Setup nicht abschließen, aber das erklärt nicht den Leitungsverlust, den beide Autos erlitten haben. Wir müssen uns die Daten anschauen, um herauszufinden, ob es mit der Antriebseinheit zu tun hat."