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Red Bull: Keine Chance bei der "Mercedes-Veranstaltung"
Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel beenden den Russland-Grand-Prix auf den Plätzen sieben und acht, ohne zur großen Bedrohung zu werden
(Motorsport-Total.com) - Von den Startplätzen sechs und zehn aus gelangen Red Bull beim Grand Prix von Russland in Sotschi keine großen Sprünge. Auf verschiedenen Strategien kamen die Teamkollegen Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel hintereinander auf den Rängen sieben und acht ins Ziel und konnten Mercedes auch bei deren Gewinn der Konstrukteurs-Meisterschaft nicht die Show stehlen.
Zum elften Mal in dieser Saison kam Ricciardo dabei vor Vettel ins Ziel, obwohl der Australier zu den wenigen gehörte, denen an diesem Sonntagnachmittag Reifenprobleme zu schaffen machten. "Die Reifen waren zu Beginn des Rennens schon porös, die müssen beim Qualifying schon etwas mitbekommen haben", erklärt er. "Ich konnte sehen, dass es schlimmer wurde, also mussten wir recht früh stoppen. Der Prime-Reifen hielt dann sehr gut."
Schon zuvor hatte Ricciardo einen sechsten Startplatz abgeben müssen und lag vor seinem Boxenstopp in Runde zwölf hinter Vettel auf Platz neun. "Die ersten Runden waren recht hektisch und ich habe beim Start ein paar Positionen verloren", schildert er die Situation. "Das müssen wir uns anschauen, denn wir kommen jetzt zum Ende der Saison und wir hatten bis jetzt nicht viele gute Starts. Das ist ein bisschen frustrierend."
Strategiefehler bei Vettel?
Als einer der ersten, der den Reifenwechsel hinter sich gebracht hatte, musste er am Ende des Feldes warten, bis die anderen nachzogen. In der Schlussphase hatte er dann nicht mehr die Möglichkeit, für eine bessere Position zu kämpfen: "Ich hatte eine gute Pace und konnte es mit Alonso aufnehmen, aber ich kam nicht an ihm vorbei."
Vettel fuhr hingegen die entgegengesetzte Strategie und blieb mit am längsten auf den Soft-Reifen draußen. Erst in Runde 30 wechselte er auf die Medium-Mischung, was ihm jedoch nicht den gewünschten Vorteil verschaffte.
"Ich hatte einen guten Start und einen guten Zweikampf mit Daniel, aber danach reichte der Speed einfach nicht aus und wir hatten das gleiche Problem wie im Qualifying", berichtet der noch amtierende Weltmeister. "Ich war das Rennen über größtenteils allein. Zu Beginn war es unterhaltsam, aber danach war es nicht allzu anstrengend. Mit einer anderen Strategie hätten wir vielleicht ein bisschen weiter vorne ankommen können, aber insgesamt war wohl nicht mehr drin."
Wenigstens keine technischen Probleme
Dass es für Red Bull an diesem Wochenende nicht um die Spitzenpositionen gehen würde, hatte sich in Sotschi schon früh abgezeichnet. "Wir hatten ein recht ruhiges Rennen", bilanziert Teamchef Christian Horner. "Der Reifenabbau spielt nicht wirklich eine Rolle. Wir hatten nur Sorgen mit dem Option-Reifen von Daniel, weswegen wir ihn so früh rein geholt haben. Er kam am Ende dann sehr nah an Alonso ran, der wirkte, als hätte er Probleme mit dem Benzinverbrauch. Wir hatten auf den Geraden aber einfach nicht die Pace, um ihn ernsthaft herauszufordern. Wir konnten mit beiden Autos ins Ziel kommen, aber die Veranstaltung wurde von den Mercedes-Motoren dominiert."
Positiv kann das Team vermerken, dass der Grand Prix aus technischer Sicht sorgenfrei verlief. "Beide Autos hatten ein problemfreies Rennen, was die Antriebseinheiten angeht" bestätigt der Renault-Verantwortliche Thierry Salvi. "Das Maximum aus dem Auto herauszuholen, war hier aber eine besondere Herausforderung, vor allem auf den langen Geraden. Es war auch nicht einfach, den Benzinverbrauch zu managen. Platz sieben und acht ist natürlich nicht das, was wir uns vorstellen. In Austin können wir hoffentlich besser abschneiden."
Für das kommende Rennen in drei Wochen in Austin gibt es jedoch auch schon negative Vorzeichen. Während Salvi aus Sotschi berichten kann: "Daniel ist mit seiner Antriebseinheit im Plan, während Sebastians fünfte Antriebseinheit auch ohne Problem lief", wird in Austin mit dem Einsatz des sechsten Verbrennungsmotors von Vettel gerechnet, was ihn dort durch die mit sich ziehende Strafe gleich von Beginn an zurückwerfen wird.
Gratulation an Mercedes
Neben der enttäuschenden Leistung an diesem Wochenende und den kommenden Herausforderungen beim Grand Prix der USA, musste Red Bull außerdem zuschauen, wie sich Mercedes den Konstrukteurstitel sicherte, der zuvor vier Jahre infolge nach Milton Keynes gegangen war.
Eine Chance für Ricciardo, im Titelkampf noch ernsthaft gefährlich zu werden, sieht er aber nicht. Deswegen hielt er es auch nicht für notwendig, einzugreifen, als der Australier im Rennen teilweise sogar von Vettel aufgehalten wurde. "Daniel ist jetzt über 90 Punkte zurück. Er müsste alle drei Rennen gewinnen und keiner der Mercedes-Fahrer dürfte punkten. Die Chancen sind also sehr, sehr gering. Beide Fahrer haben heute alles aus dem Auto herausgeholt. Beide waren auf verschiedenen Strategien", schließt Horner ab.