• 12. Oktober 2014 · 20:33 Uhr

Lowdon: So schwierig war Marussias Rennwochenende

Sportdirektor Graeme Lowdon musste sein Team in Sotschi in ein trauriges Rennwochenende führen - Weiterhin Unterstützung für Jules Bianchis Familie

(Motorsport-Total.com) - Nur eine Woche nach dem tragischen Unfall in Suzuka, bei dem sich Jules Bianchi schwere Kopfverletzungen zuzog, musste die Show in Sotschi beim Grand Prix von Russland schon weitergehen. Während Bianchi in Japan noch immer um sein Leben kämpft, entschied sich sein Team Marussia das Rennen anzutreten. Bianchis Cockpit blieb allerdings unbesetzt. Trotz großer Unterstützung aller Formel-1-Beteiligten fiel es der Truppe aus Banbury denkbar schwer, das Rennen mit Max Chilton anzutreten.

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Graeme Lowdon (Dritter von rechts) muss seine Truppe zusammenhalten Zoom Download

"Die Leute denken, in der Formel 1 gehe es nur um Rock'n'Roll, aber das stimmt nicht", versucht Sportdirektor Graeme Lowdon zu erklären. "Es ist sehr, sehr harte Arbeit. Und mein Job ist es, diesen Jungs alles bereitzustellen, damit sie in der Lage sind, das zu erledigen, egal ob es dabei um Ergebnisse geht, oder - Motivation wäre momentan vielleicht falsch ausgedrückt - ihnen einen Rahmen zu bieten, in dem sie arbeiten können."

Eine Garagenhälfte blieb in Sotschi aus Respekt vor Bianchi frei. Ebenfalls aus Achtung, etwa vor den zwei WM-Punkten, die Bianchi dem Team in dieser Saison eingefahren hat, wollte man mit Chilton aber noch im Rennen bleiben. Für die Mitarbeiter war das kein einfaches Unterfangen.

Auch kommende Wochen bleiben schwierig

"Das ist eine erstklassige Truppe" so Lowdon weiter. "Ich kann hier aber nicht einfach hinkommen und sagen: 'Okay Leute, heute müsst ihr euch zusammenreißen und hart arbeiten'. Das machen sie sowieso. Was sie brauchen, ist dass wir im Team respektvoll miteinander und der Situation umgehen. Und wenn sie Respekt vor der Organisation haben, kommt der Rest von selbst. Und ich habe mit den Jungs gesprochen, ob sie sich wohl im Team fühlen und ob wir richtig damit umgegangen sind, wie dieses sehr schwierige Woche abgelaufen ist."

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Die Fahrer bildeten vor dem Rennen ein Kreis im Gedenken an Jules Bianchi Zoom Download

Gemeinsam entschied man sich vor dem Rennen noch für ein Foto, das die Unterstützung für den Kollegen Bianchi ausdrücken sollte. Auch die anderen Kollegen im Fahrerfeld zeigten in einer Geste ihren Zusammenhalt, als sie sich vor der Startaufstellung versammelten. Für Marussia ging das Rennen dann schnell zu Ende. Chilton schied in der elften Runde aus, vermutlich mit einem Aufhängungsschaden.

"Die nächste Herausforderung ist jetzt das Zusammenpacken hier, was immer eine sehr anstrengende Sache ist", erklärt Lowdon. "Dann fahren wir zurück in die Fabrik und der erste Tag zurück wird auch nicht einfach werden. Wir müssen einen Plan für die kommenden Rennen und den Rest der Saison ausarbeiten. Aber ich bin mir sicher, dass die Jungs das hinbekommen werden."

Marussia bleibt in Japan anwesend

Die Gedanken werden dabei weiterhin bei Bianchi bleiben, der im Allgemeinen Krankenhaus der Präfektur Mie in der Stadt Yokkaichi behandelt wird. Dort ist auch Marussia-Teamchef John Booth noch vor Ort.

"Wenn er zurück ist, werde wahrscheinlich ich oder vielleicht ein anderer hinreisen", so Lowdon. "Wir sind im ständigen Kontakt. Es sind dort auch viele Familienmitglieder vor Ort, was für Jules natürlich sehr hilfreich ist. Unsere Rolle ist es, sicherzustellen, dass wir die Familie so gut wie möglich unterstützen. Wenn das bedeutet, dass wir dort anwesend sein müssen, werden wir das tun. Wenn wir eher woanders gebraucht werden, schicken wir Leute dahin. Wir tun einfach, was immer nötig ist. Wir wollen der Familie zeigen, dass wir für sie da sind."

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