Durchstarter Kwjat: Ein Sieg "noch nicht auf dem Radar"
Nach einem beeindruckendem Qualifying in Sotschi will Daniil Kwjat auch im Rennen überzeugen und nächstes Jahr bei Red Bull größere Ziele verfolgen
(Motorsport-Total.com) - Für seine 20 Jahre wirkt der Toro-Rosso-Pilot und Formel-1-Rookie Daniil Kwjat erstaunlich abgeklärt. Die beeindruckende Leistung, die er mit Platz fünf im Qualifying zum Grand Prix von Russland, seinem Heimrennen, erreichte, freute ihn zwar, feiern will er das aber erst, wenn er auch ein erfolgreiches Rennen hinter sich hat. Auf Sieg wird er dabei wohl noch nicht fahren könne, aber eine siegreiche Zukunft ist ihm ja schon vorbestimmt.
Es war das beste Qualifying Ergebnis, das Toro Rosso in dieser Saison bisher erreichen konnte. Und es kam auch etwas überraschend. Schließlich zeichnete sich Kwjat am Samstag als Schnellster der Red-Bull-Familie aus - vor seinem aktuellen Teamkollegen Jean-Eric Vergne, vor seinem zukünftigen Teamkollegen Daniel Ricciardo und vor dem noch amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel.
"Das Qualifying verlief für uns natürlich super und das ist immer der wichtige erste Schritt für ein gutes Rennergebnis", analysiert der junge Russe gegenüber 'Formula.com'. "Wir werden unser Bestes tun, um so weit vorne wie möglich anzukommen, aber gewinnen... das habe ich im Moment noch nicht auf dem Radar. Leider!"
Russlands erster Formel-1-Sieger?
Der zurückhaltenden Freude über seinen hervorragenden Startplatz merkt man vor allem eins an: Der GP3-Champion von 2013 will mehr! Und das könnte er schon 2015 auch bekommen. "Als ich erfahren habe, dass ich in der kommenden Saison zu Red Bull gehe, war ich sehr glücklich, denn es ist ein Team mit einer großen Geschichte, was Siege angeht", so Kwjat. "Dort zu fahren bedeutet, dass ich mich dem Podium nähere und damit der erste Russe werden könnte, der ein Formel-1-Rennen gewinnt. Es ist eine fantastische Chance, die mir eine Menge Möglichkeiten eröffnet und Red Bull weiß, dass ich solche Möglichkeiten nutze."
Den Umständen entsprechend verlief Kwjats erste Formel-1-Saison bisher ziemlich gut. Seinen Teamkollegen konnte er bereits neunmal im Qualifying übertrumpfen und auf der Strecke schon mit zahlreichen guten Zweikämpfen überzeugen. Nicht zuletzt fiel er beim Rennen in Monza auf, wo er eine beeindruckende Aufholjagd vom Ende des Starterfeldes aus zeigte und die letzten beiden Runden sogar mit einem Bremsdefekt noch überstand.
Ihn warfen jedoch auch schon vier Rennausfälle zurück und mit drei neunten und zwei zehnten Plätzen konnte er bisher nur acht Punkte sammeln. "Ich habe mir nie viele Gedanken über die Punktesituation gemacht", mein Kwjat aber. "Und da sie mich unter Vertrag genommen haben, hat sich Red Bull wohl auch wenig darum geschert. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür, weil sie über die puren Ergebnisse hinaus geschaut haben."
In Sotschi soll es nun weitere Punkte geben, so viele wie möglich, damit sein Heim-Grand-Prix für ihn zum endgültigen Erfolg wird. "Als ich mein Qualifying-Ergebnis gesehen habe und mir bewusst wurde, dass ich das in meinem Heimatland geholt habe, war das ein unbeschreibliches Gefühl", so Kwjat. "Es ist sehr schön, so viele Fans zu haben. Ich würde ihnen gerne mit dem bestmöglichen Ergebnis etwas zurückgeben."