Williams: Im Trockenen wieder obenauf?
Felipe Massa und Valtteri Bottas wollen in Sotschi wieder einen Angriff auf die Spitze versuchen, habe dabei aber auch ein Auge auf den Rückspiegel
(Motorsport-Total.com) - Williams ging im Regen von Suzuka unter wie ein Stein im Ozean. Von der Grand-Prix-Premiere in Sotschi am kommenden Wochenende jedoch verspricht sich die Truppe aus Grove, dass alles besser wird. Valtteri Bottas setzt auf den Regengott, der sich am Schwarzen Meer den Wetterprognosen zufolge in Spätsommer-Laune präsentieren und faulenzen soll: "Russland sollte uns besser liegen, und dort sollte es normalerweise auch trocken sein", hofft Valtteri Bottas.
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Bei der Streckenbegehung in Sotschi hat Valtteri Bottas ein gutes Gefühl Zoom Download
Die nasse Fahrbahn war laut Rob Smedley das Hauptproblem in Japan und sorgte dafür, dass Williams seinen Status als zweite oder dritte Kraft im Feld nicht zementierte. "Die Red Bull waren viel schneller als wir", rekapituliert der Chefingenieur und macht die Reifen für die Misere verantwortlich: "Sie waren in der Lage, so viel mehr Grip aus den Pneus herauszuholen." Dass die Weltmeister auf Kursen, auf denen wie in Monaco und Singapur Traktion gefragt ist, zur Bestform auflaufen, war bekannt.
Dass im Regen das Gleiche gilt, überrascht Smedley. Er erklärt die Hintergründe: "Wenn so viel Wasser auf der Strecke ist, werden die Kurven viel länger und die Geraden viel kürzer." Das bedeutet, dass der Vorteil des Mercedes- gegenüber dem Renault-Antrieb verpufft. Allerdings machte auch Jenson Button, ebenfalls mit Power aus Brixworth ausgestattet, einen besseren Eindruck. "Spricht man nur über die Reifen, sollten wir auch McLaren beachten", warnt Smedley, dessen Alarmglocken schrillen.
Der McLaren-Vergleich
Schließlich blieb McLaren in Singapur blass: "Sie waren sicher sehr schnell, und das ist nicht der Fall, wenn wir auf Straßenkursen unterwegs sind." Smedley will bei der Analyse der eigenen Leistung das Hauptaugenmerk auf den Vergleich mit den "Chrompfeilen" legen und erkennt ein anderes Problem als zu Saisonbeginn. Damals bekam Williams keine Temperatur in die Reifen. "Es war nicht genug, um das Defizit zu kompensieren. Ich glaube, wir haben im Nassen einfach das bessere Auto gesehen", so Smedley.
"Ich mache mir da keine großen Sorgen", blickt Bottas auf die möglicherweise nachrückende Konkurrenz und die in der Konstrukteurswertung 80 Punkte hinter Williams liegenden McLaren. "Sie sind ein großes Team, sie haben ein paar gute Autos gebaut und sie werden immer eine große Herausforderung sein - vor allem, wenn sie sich im nächsten Jahr verbessern. In diesem Jahr glaube ich aber nicht, dass noch jemand große Schritte machen wird."
Auf die neue Herausforderung in Sotschi freut sich der Finne umso mehr: "Ich bin die Strecke abgelaufen und die Geraden wirken sehr lang. Das liegt uns. Mit den Verbesserungen, die wir schon in Suzuka am Auto hatten, können wir hier ein starkes Wochenende haben. Und wenn wir das Beste draus machen, denke ich, dass wir es mit Red Bull aufnehmen können."
Vom Simulator in die Realität
"Es gibt ein paar langesame Kurven und das Aufwärmen der Reifen könnte zum Problem werden", warnt Smedley jedoch nach ausführlichen Berechnungen im Simulator. "Auch der Bremsverschleiß könnte wegen dieser Kurven kritisch werden."
Felipe Massa verlässt sich daher auch nicht blind auf die Simulation und will mit einer genauen Einschätzung warten, bis er den FW36 auch wirklich auf der Strecke bewegt hat: "Ich bin ein paar Runden im Simulator gefahren und es ist eine gute Strecke mit ein paar längeren Geraden, die unserem Auto liegen sollten. Es war nicht besonders schwierig, eine neue Streckenführung zu erlernen, aber das Fahren im Auto unterscheidet sich vom Simulator. Ich hoffe, dass wir ein gutes Rennen haben und den russischen Fans eine gute Show bieten können."
Bottas würde das am liebsten vor vollen Rängen und jubelnden Fans tun. Aber der Zuschauerzuspruch ist in Russland genau so ungewiss, wie der Rennausgang. "Die Tribünen bieten viel Platz und es wäre schade, wenn sie leer blieben", so der 25-Jährige. "Die Strecke ist sehr nett und es könnte ein interessantes Rennen werden. Ich hoffe wirklich, dass viele Leute kommen können."