• 08. Oktober 2014 · 17:59 Uhr

Mercedes: Gedrückte Stimmung vor Russland-Premiere

Lewis Hamilton, Nico Rosberg und das gesamte Mercedes-Team tun sich schwer, in Sotschi zur Tagesordnung überzugehen: Bianchi-Schock sitzt tief

(Motorsport-Total.com) - Mercedes kommt mit 190 Punkten Vorsprung auf Red Bull zum ersten Grand Prix von Russland. Bei der Formel-1-Premiere im Olympiapark von Sotschi können die Silberpfeile den frühzeitigen Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft sicherstellen.

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Hamilton vs. Rosberg: Das Duell könnte auch in Sotschi auf nasser Strecke steigen Zoom Download

In der Fahrerwertung freilich wird an diesem Wochenende noch keine Entscheidung fallen. Mercedes-Speerspitze Lewis Hamilton hat nach seinem Suzuka-Sieg zehn Punkte Vorsprung auf Teamkollege Nico Rosberg. Der einzige weitere Fahrer, der für den WM-Titel 2014 noch in Frage kommt, ist Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo mit derzeit 73 Punkten Rückstand.

Der aktuelle WM-Stand ist aber nicht das, was Hamilton vier Tage vor dem Rennen in Sotschi am meisten beschäftigt. "Ich weiß nicht, was ich nach so einem Wochenende wie in Japan sagen soll", steht der WM-Spitzenreiter noch unter dem Schock des schweren Unfalls von Marussia-Pilot Jules Bianchi.

"Als ich über die Ziellinie gefahren bin, war ich selbstverständlich glücklich, endlich in Suzuka gewonnen zu haben. Aber sobald ich zurück in der Box war und hörte, was mit Jules passiert war, schien das nicht mehr relevant zu sein. Meine Gedanken und Gebete sind bei ihm und seiner Familie", sagt Hamilton.

Auf Sotschi freut sich der Tabellenführer dennoch, wenn auch in gedämpfter Form: "Ich mag Herausforderungen und eine neue Strecke steht immer dafür. Natürlich sind wir viele Runden im Simulator gefahren, aber man weiß nie so richtig, wie es sein wird, bevor man nicht dort ist und ein Gefühl für die Strecke entwickelt hat. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie es wirklich ist und wie sich unser Auto dort schlagen wird. In Japan fühlte es sich im Rennen großartig an. Ich bin sicher, dass es auch in Sotschi wieder stark sein wird. Jetzt hoffe ich, dass wir unsere Serie an guten Ergebnissen aus den zurückliegenden Rennen fortsetzen können."


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Auch Teamkollege Rosberg ist "in Gedanken momentan zuerst immer bei Jules Bianchi. Ich wünsche ihm, seiner Familie und seinen Kollegen viel Kraft für diese schwierige Zeit. Das Wochenende in Japan brachte dem Team ein gutes Ergebnis, aber als wir abreisten, hatten wir alle nur einen Gedanken: Die Gesundheit unseres Kollegen Jules".

Unter dem Eindruck des Suzuka-Dramas versucht auch der aktuelle WM-Zweite so gut es geht zur Beurteilung des bevorstehenden Grand Prix von Russland überzugehen. " Es ist aufregend, am kommenden Wochenende den ersten Großen Preis von Russland zu bestreiten. Die Formel 1 ist noch nie ein Rennen in Russland gefahren, aber wir haben vor einigen Jahren schon Demonstrationsfahrten in Moskau absolviert. Damals bin ich rund um den Kreml gefahren. Das war richtig cool. Es hat jedem gefallen, all den russischen Fans, deshalb glaube ich, dass am Wochenende viele Menschen kommen werden, um uns zuzusehen", so Rosberg.

"Uns erwartet eine neue Strecke. Deshalb haben wir viel Zeit im Simulator verbracht, um so gut wie möglich die richtigen Linien und Gänge herauszufinden. Das wird wichtig, wenn wir am Freitag das erste Mal auf die Strecke fahren. Ich freue mich darauf und bin überzeugt, dass es ein großartiges erstes Jahr für die Formel 1 in Russland werden wird", so Rosberg.

Gesamter Paddock wie benommen

"Ich glaube, nach den Ereignissen am Ende des Rennens am Sonntag fühlte sich der gesamte Paddock wie benommen", führt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff an und fügt hinzu: "Ich weiß, dass ich im Namen aller in Brackley, Brixworth und Stuttgart spreche, wenn ich sage, dass unsere Gedanken bei Jules und seiner Familie sind. An diesem Wochenende reisen wir zum ersten Mal nach Russland. Leider wird die Vorfreude darauf, dass unser Sport neue Gebiete erschließt und neue Märkte öffnet, von den Ereignissen in Suzuka überschattet."

"Die neue Strecke in Sotschi sieht beeindruckend aus. Wenn ich an die Olympischen Winterspiele zurückdenke, bin ich sicher, dass wir ein Rennwochenende erleben werden, auf das das Land stolz sein kann. Es werden sicher viele neue Fans kommen, um das Debütrennen unseres Sports in Russland zu sehen", so Wolff.


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"Meine Gedanken und die des gesamten Teams sind bei Jules Bianchi, seiner Familie und unseren Kollegen bei Marussia", sagt auch Paddy Lowe, im Mercedes-Team der Geschäftsführer Technik. "Wir haben in Suzuka eine starke Performance gezeigt, diese verblasst angesichts der Ereignisse am vergangenen Sonntag jedoch zur Bedeutungslosigkeit. Wir alle hoffen, schon bald positive Nachrichten zu erhalten."

Was erwartet Lowe vom Formel-1-Debüt in Russland? "Das ist eine spannende Angelegenheit für unseren gesamten Sport. Eine neue Strecke wie in Sotschi stellt jedes Team vor eine interessante Herausforderung. Natürlich haben wir uns intensiv im Simulator vorbereitet. Dennoch erwartet alle Beteiligten am kommenden Wochenende zweifelsohne eine steile Lernkurve. Dabei wird die Entwicklung der Streckenbedingungen eine entscheidende Rolle spielen."

"Das hat sich schon vor zwei Jahren auf der brandneuen Strecke in Austin gezeigt. Dies ist Teil der Herausforderung Formel 1, an der wir alle großen Gefallen finden. Es wird faszinierend zu sehen sein, wie sich die relative Performance der Autos und Fahrer im Laufe des Wochenendes entwickelt. Uns könnte ein höchst unterhaltsames Rennen bevorstehen. Darauf hoffen wir sehr. Auch möchten wir den russischen Fans bei ihrem ersten Heimrennen eine gute Show bieten", sagt Lowe.

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