Red Bull (mäßig) erfreut: Gutes Racing, gutes Ergebnis
Für Red Bull verlief der Große Preis von Japan beinahe optimal, die Podestfreude von Sebastian Vettel wurde am Ende jedoch getrübt
(Motorsport-Total.com) - Am Ende war es eine Glücksentscheidung, welcher Red-Bull-Pilot in Suzuka auf dem Podest stehen durfte. Hätte die Rennleitung den Grand Prix nur eine Runde später abgebrochen, so hätte Daniel Ricciardo heute auf dem Podium stehen können, nachdem sich Sebastian Vettel in der Safety-Car-Phase zu einem Reifenwechsel entschlossen hatte. Doch nach der Entscheidung der Rennleitung musste der Australier Rang vier einnehmen, obwohl er zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Rang drei lag - so sind eben die Regeln.
Doch sauer ist er nicht: "Ich bin nicht verärgert über das verpasste Podium. Ich möchte definitiv erst sicherstellen, dass er okay ist, bevor wir überlegen, was hätte sein können", sagt der Australier. Mit "er" ist Jules Bianchi gemeint, der mit seinem schweren Unfall für die rote Flagge sorgte, und um den sich die Formel-1-Welt derzeit die größten Sorgen macht. "Ich habe den Unfall nicht gesehen, aber ich habe gehört, dass Jules mit dem Krankenwagen fortgebracht wurde, worüber ich sehr besorgt bin. An ihn zu denken, hat jetzt Priorität", so der WM-Dritte.
Dabei hat der Abbruch für Ricciardo doppelt schlechte Auswirkungen gehabt, denn er ist sich sicher, dass er bei einem Neustart noch einmal hätte angreifen können: "Es hat sich für uns gut entwickelt. Am Anfang war es mit der Sicht ziemlich hart, aber als sich das eingependelt hatte, hatten wir eine wirklich gute Pace und konnten die Intermediates lange am Leben erhalten. Das war wirklich gut und hat uns in eine gute Ausgangsposition gebracht, doch leider kam die rote Flagge", resümiert er.
Doch bis dahin hatte der Red-Bull-Pilot jede Menge Spaß: "Es gab eine paar Manöver, es gab Racing - man ist nicht nur hinter den Führenden hergefahren", reflektiert er. Auch Teamchef Christian Horner ist mit dem Endresultat zufrieden: "Im Rennen war es eine starke Performance vom Team, bei dem beide Piloten gut nach vorne gekommen sind und einige fantastische Überholmanöver gezeigt haben. Dritter und Vierter sind gute Resultate. Im Nassen sehen wir immer ein wenig konkurrenzfähiger aus."
Doch natürlich kann sich das Team an diesem Tag nicht so wirklich freuen: "Unsere Gedanken sind bei Jules Bianchi und dass er okay ist, das ist unsere erste Priorität", ergänzt der Brite. Bianchi war trotz gelber Flaggen am Ende der Esses abgeflogen und in ein Bergungsfahrzeug gekracht. "Das Letzte, was man sehen will, ist eine rote Flagge, die durch einen Unfall verursacht wurde", sagt Ricciardo, während Teamkollege Sebastian Vettel weiß, dass so etwas bei diesen Bedingungen schnell passieren kann.
"Am Ende ist der Regen noch einmal stärker geworden, was es noch einmal kniffliger gemacht hat. Es gibt eine Linie, und auf gebrauchten Reifen ist es wahrscheinlich, dass man Aquaplaning bekommt, selbst wenn man langsam fährt. Aber der kleinste Fehler kann zum Kontrollverlust führen", so der Heppenheimer bei 'BBC'. Das ist letztendlich auch Bianchi zum Verhängnis geworden, doch Ricciardo sieht bei der Rennleitung keine Schuld: "Es war für alle schwierig, aber die Bedingungen waren größtenteils noch fahrbar", spricht er sich für freies Racing aus.
Auch Vettel stimmt den Entscheidungen der Verantwortlichen heute größtenteils zu: "Der Zeitpunkt, das Rennen freizugeben, war richtig", nickt er, weiß aber auch: "Bei diesen Bedingungen ist es immer hart an der Grenze. Die Leute von außen können das nicht wirklich beurteilen, aber im Auto fühlt es sich schrecklich an, wenn man nichts sehen kann." Ricciardo stimmt zu: "Die Sicht ist verrückt. Die Kameras lassen es schon schlecht aussehen, aber hinterm Lenkrad ist es noch einmal viel schlimmer."
Doch zumindest Red Bull ist heute unfallfrei nach vorne gekommen und hatte im Rennen kaum Probleme. Als Lohn dafür, und dass man den Samstag für den Sonntag geopfert hat, stehen heute die Plätze drei und vier hinter den dominieren Mercedes auf dem Konto. Besonders für Vettel ist das Ergebnis eine Wohltat: "Es war großartig, auf meiner Lieblingsstrecke auf dem Podium zu stehen", sagt er, "aber am Ende ist das eigentlich Nebensache."