Mercedes: Sorge um Bianchi trübt doppelten Triumph
Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit achtem Mercedes-Doppelerfolg 2014: Hamilton kommt mit dem Auto besser klar, Sorge um Bianchi im Vordergrund
(Motorsport-Total.com) - Mercedes verbuchte beim Grand Prix von Japan in Suzuka den achten Doppelerfolg der Saison. Genau wie in Sepang, Sachir, Schanghai, Barcelona und Monza war es Lewis Hamilton, der gegenüber Nico Rosberg die Oberhand behielt.
Der von Startplatz zwei neben seinem Teamkollegen ins Rennen gegangene Hamilton zog auf regennasser Piste in Runde 29 am Ende der Start/Ziel-Geraden vorbei und fuhr anschließend ungefährdet zu seinem achten Saisonsieg. Polesetter Rosberg kämpfte mit starkem Übersteuern und hatte dem WM-Spitzenreiter nichts entgegenzusetzen.
"Das ist natürlich ein großartiges Ergebnis für das Team", freut sich Hamilton, dessen Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung von drei auf zehn Punkte angewachsen ist. Der Brite merkt aber in Bezug auf den schweren Unfall von Marussia-Pilot Jules Bianchi sofort an: "Unsere Gedanken sind natürlich bei Jules. Es stellt alles andere in den Schatten, wenn einer deiner Kollegen verletzt wird. Wir alle beten für ihn. Unter diesen Umständen ist das Rennergebnis überhaupt nicht wichtig."
Rosberg pflichtet seinem Teamkollegen bei. "Meine Gedanken sind bei unserem Kollegen Jules, seiner Familie und seinen Teamkollegen. Wir hoffen, dass wir positive Nachrichten von ihm erhalten werden", sagt der Deutsche, der in dieser Saison vier Rennen für sich entschied und geht zur Beschreibung des Japan-Grand-Prix aus seiner Sicht über: "Das Rennen war bei diesen nassen Bedingungen sehr hart. Ich hatte Schwierigkeiten mit der Balance meines Autos auf den Intermediates und musste deshalb hart pushen, um Lewis hinter mir zu halten."
"Ich hatte viel Übersteuern. Dadurch war das Heck meines Autos sehr nervös. Das war richtig seltsam und der Grund dafür, warum ich in den Kurven nicht das nötige Vertrauen hatte. Wir müssen uns das in den kommenden Tagen genauer ansehen. Lewis war heute schneller als ich und hat den Sieg verdient. Es war ein Fall von Schadensbegrenzung, denn ich habe nur sieben Punkte auf ihn verloren. Für das Team ist ein weiterer Doppelerfolg ein gutes Ergebnis", so Rosberg.
Rosberg im Zweikampf ohne Chance
"Nico und ich hatten einen harten Zweikampf", schildert Hamilton. "Wir haben sehr hart gepusht. Ich hatte eine Schrecksekunde in Kurve eins, als ich das DRS zu spät deaktivierte, weil ich zu stark angriff. Zum Glück kam ich zurück auf die Strecke. Die Bedingungen waren während des gesamten Rennens schwierig. Ich hatte heute jedoch eine bessere Pace als Nico und konnte ihm in der Anfangsphase recht einfach folgen."
"Auf dieser Strecke ist es nicht einfach, einem anderen Auto zu folgen oder es zu überholen. Er machte ausgangs der letzten Kurve einen Fehler und so konnte ich ihn passieren", erinnert sich Hamilton an die rennentscheidende Szene in Runde 29. "Danach musste ich meine Herangehensweise ändern, um auf die Reifen zu achten und sicherzustellen, dass ich bis zum Rennende in Führung bleiben würde."
Sowohl Hamilton als auch Rosberg bestätigen, dass sie mit vergleichbaren Setups angetreten sind. "Ich bin mir sicher, dass die Balance im Auto von Lewis ähnlich war in meinem. Ich hatte einfach stärker damit zu kämpfen. Das Auto übersteuerte stark und das mag ich überhaupt nicht", so der Deutsche. Hamilton berichtet: "Große Balanceprobleme hatte ich nicht. Das Auto übersteuerte, aber das war kontrollierbar."
Sorge um Bianchi im Vordergrund
"Wir fuhren zu Beginn einen Vorsprung heraus, sodass wir unsere Gegner bei den Boxenstopps beobachten und unsere Fahrer gegeneinander kämpfen lassen konnten. Es war ein harter Kampf und Lewis gelang ein beeindruckendes Überholmanöver in Kurve eins", lobt Lowe, um anzufügen: "Am wichtigsten ist jedoch, dass wir alle darauf hoffen, bald positive Kunde von Jules zu erhalten." Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff lässt wissen: "Zu diesem Zeitpunkt zählt nur, dass Jules Bianchi okay ist und er sich wieder erholt. Im Vergleich dazu ist der Sport im Moment nicht so wichtig."