Suzuka: Ferrari sagt Williams den Kampf an
Trotz nicht ganz optimaler Vorzeichen will Ferrari in Suzuka im Kampf um Platz drei die Trendwende einleiten und erwartet eine Standort-Bestimmung für 2015
(Motorsport-Total.com) - Die ganze Saison lang hinkt Ferrari schon den eigenen Ansprüchen hinterher. Wird 2015 endlich alles besser und fährt man wieder um Siege oder gar den WM-Titel mit? Der Grand Prix von Japan in Suzuka an diesem Wochenende könnte bereits eine erste Antwort darauf geben. Denn der schnelle Kurs im Land der aufgehenden Sonne erfordert ein hervorragendes Gesamtpaket. Ähnlich wie in Barcelona gilt: Wer dort schnell ist, sollte überall bei der Musik sein.
Ferrari-Ass Fernando Alonso, der mit einem möglichen Absprung von seinem Team in Verbindung gebracht wird, ist bewusst, dass ein Schlüssel-Wochenende bevorsteht: "Auf einer permanenten Strecke wie Suzuka werden wir einen echten Test erleben, was unsere Form betrifft."
Keine optimalen Vorzeichen für Ferrari
Teamkollege Kimi Räikkönen ergänzt: "Wenn wir am richtigen Ort sind und die Bedingungen stimmen, können wir sehr schnell sein." Ob dies allerdings auch für Suzuka gilt, ist fraglich, denn neben einer hervorragenden Aerodynamik spielt auch der Motor eine nicht zu unterschätzende Rolle, und in diesem Bereich schwächeln die Roten diese Saison.
Dazu kommt, dass Pirelli die härtesten Reifenmischungen nach Suzuka bringt - und genau damit kam Ferrari bislang nicht so gut zurecht. "Wir wollen gewinnen, aber dafür ist es in Japan noch zu früh", vermutet Teamchef Marco Mattiacci.
Allison: Worauf es in Suzuka ankommt
Doch was sagt mit Technikchef James Allison der Mann, der den F14 T vermutlich am Besten kennt? "Wir sind aus Singapur durchaus zufrieden darüber abgereist, dass es sich ausgezahlt hat, das Auto in gewissen Bereichen zu verbessern", erklärt der Brite. "Zum Beispiel beim mechanischen Grip."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Japan
Der erste Grand Prix von Japan findet am 24. Oktober 1976 in Fuji statt. Im denkwürdigen Regenrennen holt sich Mario Andretti (Lotus) den Sieg. Die Schlagzeilen beherrscht aber das Titelduell zwischen James Hunt (McLaren) und Niki Lauda (Ferrari). Der Brite holt sich den Titel, als der Österreicher seinen Boliden abstellt, ehe der Zweikampf auf der Strecke begonnen hat. Er will nach seinem schweren Nürburgring-Unfall im gleichen Jahr sein Leben nicht riskieren, stellt ab und verbietet dem Team, einen technischen Defekt als Ausfallgrund zu propagieren. Fotostrecke
Auch er sieht den Kurs in Suzuka als Härtetest für das Ferrari-Paket: "Ein Team, das von dort mit einer guten Leistung abreist, weiß, dass es ein gutes Team mit einem starken Paket ist." Entscheidend sei "ein Chassis mit einem guten Handling und viel Abtrieb". Motorleistung liege bei der Relevanz "ein bisschen unter dem Durchschnitt in diesem Jahr, sie ist also nicht überwichtig, aber auch nicht unwichtig".
Ferrari will Williams abfangen
Mit welchen Zielen fährt man also nach Japan? "Wir wollen dort und bei den verbleibenden Rennen in dieser Saison die Lücke zu Williams schließen und dann davonziehen, um den dritten Platz in der Weltmeisterschaft einzufahren", legt sich Allison fest.
Auch Alonso rechnet damit, dass Ferrari das Duell gewinnt: "Wir sind Ferrari, und damit viel mehr als ein normales Team. Ganz egal, wie gut unsere Performance ist, ob wir gegenüber Williams im Vorteil oder im Nachteil sind, müssen wir bis zur letzten Runde kämpfen, denn es gibt noch viele Punkte zu holen, vor allem in Abu Dhabi. Ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende vorne liegen werden."
Gleichzeitig will Ferrari jetzt die Weichen dafür stellen, dass 2015 ein besseres Jahr wird, wie Allison klarstellt: "Wir wollen in der verbleibenden Saison unsere Lehren ziehen, die uns dann für das kommende Jahr den Weg weisen."