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Herr Rosberg sucht sein Glück - in Japan
Suzuka wird wegweisend für den Mercedes-Star: Seit der Sommerpause geht es bergab das Teamduell droht endgültig zugunsten Lewis Hamiltons zu kippen
(Motorsport-Total.com) - Die vergangenen Wochen sorgten nicht für die schönsten Emotionen bei Nico Rosberg. Ärger, Reue und bittere Enttäuschung hielten die Rennen seit der Sommerpause bereit, das Glück hat den Deutschen verlassen. In Japan braucht Rosberg am Wochenende die Trendwende, sonst droht das Titelduell mit Mercedes-Rivale Lewis Hamilton endgültig zu kippen. "Schwer zu schlucken" seien die jüngsten Erfahrungen, sagt Rosberg, der am Sonntag erstmals seit mehr als vier Monaten nicht als WM-Führender an die Rennstrecke reist: "Singapur war für mich der härteste Moment des Jahres, das fühlt sich jetzt immer noch so an."
Denn durch Rosbergs technisch bedingten Ausfall im vergangenen WM-Lauf liegt Hamilton nun mit drei Zählern (241:238) vor seinem Kumpel aus Jugendtagen - und fünf Rennen vor Schluss sprechen plötzlich fast alle Eindrücke für den Briten, der noch im Juli abgeschlagen zurücklag. So überschlug sich die Teamleitung zuletzt mit Lob für den Ex-Weltmeister. "Er ist sein Geld wert, das können sie mir glauben", sagt Aufsichtsratschef Niki Lauda, der bei Hamiltons Sieg in Singapur ein "sensationelles Rennen" des Briten gesehen hatte.
Laut Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff habe Hamilton zuletzt zudem gezeigt, wo "der Unterschied zwischen Stars und Superstars" liege. Für Rosberg läuft dagegen seit der Rückkehr aus dem Sommerurlaub nichts mehr nach Plan. In Belgien erntete er für den Crash mit Hamilton harte Kritik und entschuldigte sich anschließend. In Italien brachte er sich durch ungewöhnliche Fehler um den Sieg, in Singapur streikte dann sein Auto - zuvor hatten Pannen am W05 Hybrid in der Mehrzahl vor allem Hamilton heimgesucht.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Japan
Der erste Grand Prix von Japan findet am 24. Oktober 1976 in Fuji statt. Im denkwürdigen Regenrennen holt sich Mario Andretti (Lotus) den Sieg. Die Schlagzeilen beherrscht aber das Titelduell zwischen James Hunt (McLaren) und Niki Lauda (Ferrari). Der Brite holt sich den Titel, als der Österreicher seinen Boliden abstellt, ehe der Zweikampf auf der Strecke begonnen hat. Er will nach seinem schweren Nürburgring-Unfall im gleichen Jahr sein Leben nicht riskieren, stellt ab und verbietet dem Team, einen technischen Defekt als Ausfallgrund zu propagieren. Fotostrecke
"Wir hatten diese Saison schon einige Probleme mit der Zuverlässigkeit. Das ist unsere Achillesferse", erklärt Rosberg der 'Sport Bild': "Dabei kann sie noch ein wichtiger Faktor im Titelkampf werden." Denn es war nicht das erste Mal, dass ein Fehler am so dominanten Mercedes-Boliden das Werksteam Punkte kostete. Und es scheint möglich, dass der WM-Kampf in diesem Jahr durch Defekte entschieden wird. Das wäre indes nicht nur für die Piloten extrem ärgerlich, sondern auch ein echtes Problem für den Rennstall.
Das enge Duell seiner Fahrer war aus Marketingsicht ein Glücksfall für Mercedes - wird ein lahmender Silberpfeil zum Zünglein an der Wage, ist das weniger gut zu verkaufen. "Es darf nicht passieren, dass die WM dadurch entschieden wird, dass ein Auto seinen Fahrer im Stich gelassen hat", meint Wolff. Und auch aus sportlicher Sicht sollten weitere Ausfälle vermieden werden, denn Sebastian Vettels Red-Bull-Kollege Daniel Ricciardo liegt in Lauerstellung - der Australier hat mit 181 Zählern 60 Punkte Rückstand auf Hamilton. Das Material soll in Japan also halten, Mercedes will unbedingt den nächsten Doppelerfolg. Rosberg muss zeigen, dass sich das Glück im Titelkampf doch noch einmal wenden kann.