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Engstes Qualifying der Saison: Konkurrenz wittert Chance
Die Konkurrenz rückt den Silberpfeilen im Qualifying in Singapur auf die Pelle und wittert die Chance - Warum sind Red Bull und Ferrari so viel näher dran?
(Motorsport-Total.com) - Mercedes gilt auch für den Grand Prix von Singapur als großer Favorit, doch die Konkurrenz ist den Silberpfeilen deutlich näher gerückt. Ferrari-Pilot Fernando Alonso markierte überraschend im ersten Freien Training die Bestzeit und bestätigte seine Form auch im dritten Freien Training mit der schnellsten Runde. Auch im Qualifying herrschte nach Q1 eine Doppelführung von Ferrari, doch am Ende hatten Lewis Hamilton und Nico Rosberg wieder die Nase vorne. Es ging aber eng zu, denn Red Bull hatte nur zwei Zehntelsekunden Rückstand.
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Daniel Ricciardo fehlten weniger als zwei Zehntelsekunden auf die Pole-Position Zoom Download
Auch Ferrari und Williams lagen weniger als eine halbe Sekunde zurück. Der Straßenkurs in Singapur ist fünf Kilometer lang. Es stellt sich die Frage, ob der geringe Rückstand der Konkurrenz nur eine Momentaufnahme auf diesem speziellen Kurs war, oder den Tatsachen entspricht? "Die anderen Teams haben offensichtlich Fortschritte gemacht", ist Hamilton überzeugt. "Ich bin mir sicher, dass unser Team genauso überrascht wie Ferrari ist, dass sie auf eine Runde mithalten können."
Noch vor zwei Wochen wurde Ferrari nach dem schwachen Rennen in Monza kritisiert. Nun war die Scuderia buchstäblich über Nacht wieder vorne mit dabei. "Es ist gut, dass zu sehen", würdigt Hamilton die Leistung. "Aber auch Williams und Red Bull. Ich schätze, dass ist für den Rennsport großartig. Es war wahrscheinlich das aufregendste Qualifying der Saison. Viele Jungs hatten eine Chance und man musste seine Höchstleistung abrufen. Ich habe das fast geschafft", denkt der Brite an den Verbremser in seiner Pole-Runde.
Auch sein Teamkollege Rosberg spürte den Atem der Konkurrenz. Dennoch glaubt der WM-Führende, dass Mercedes weiterhin im Vorteil ist. "Die anderen waren nah dran heute, das stimmt, aber in Österreich waren die Williams beispielsweise im Qualifying schneller als wir. Danach sahen wir auf verschiedenen Strecken sehr stark aus. Heute war es knapp, und hoffentlich sieht es in den kommenden Rennen nicht so aus", so der Deutsche. "Ich hoffe, dass uns die kommenden Strecken besser liegen werden und wir wieder davonziehen können."
Rosberg sieht den Reifen als Faktor
Außerdem glaubt Rosberg, dass die engen Zeitabstände im Qualifying auch an der Charakteristik des Straßenkurses und den Umständen lag. Der superweiche Reifen kann über eine schnelle Runde Schwächen des Autos etwas kaschieren. "Singapur ist eine einzigartige Strecke, und die Überhitzung der Reifen war auf ihrem Maximum, wenn man es mit anderen Strecken vergleicht. Auf den Geraden kühlt man die Reifen normalerweise ab, aber hier hat man eine Kurve nach der anderen mit kurzen Geraden", erklärt Rosberg. "Das führt zum Überhitzen."
"Wenn man dann ein Auto hat, dass die Reifen weniger überhitzt, dann kann man plötzlich große Unterschiede sehen. Das könnte ein Grund sein, warum einige Teams näher dran sind. Aber ich weiß es nicht, wir müssen abwarten." Im Qualifying war schließlich Red Bull am nächsten an den Silberpfeilen dran. Daniel Ricciardo fehlten nur 0,166 Sekunden auf einen Platz in der ersten Startreihe. "Hoffentlich ist das ein gutes Omen für das Rennen, sodass wir sie unter Druck setzen können", schmunzelt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Für Ricciardo kam das knappe Ergebnis überraschend: "Vor dem Wochenende hatten wir gedacht, wir könnten im Rennen an Mercedes dranbleiben, sofern wir ihnen bis auf zwei oder drei Zehntel nahekommen. Im Qualifying betrug unser Rückstand aber sogar noch weniger als das. Und das sind gute Nachrichten", zeigt sich auch der Australier optimistisch. Aus sportlicher Sicht verspricht das Qualifyingergebnis einen spannenden Grand Prix.
Das könnte auch auf das WM-Duell Auswirkungen haben. Speziell Hamilton könnte bei seiner Aufholjagd profitieren, sollte Rosberg nicht hinter ihm als Zweiter ins Ziel kommen. "Das kommt darauf an, wie man darauf schaut. Ich versuche immer, das Glas halbvoll zu sehen - und nicht andersherum", philosophiert der Singapur-Sieger von 2009. "Ich weiß nicht, warum sie an diesem Wochenende schneller sind. Das ist gut für den Sport, aber wir werden sehen, wie es an den anderen Rennwochenenden sein wird. Für mich macht es das Qualifying spaßiger denn je."
"Es ist ein echter Kampf, aber wir haben auch das Auto, um zu kämpfen. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man den Job richtig macht." Trotz des spannenden Qualifyings tritt Mercedes-Teamchef Toto Wolff auf die Euphoriebremse und verweist auf die Vergangenheit: "Singapur ist immer anders. Die Abstände tendieren immer dazu, enger zu sein." Damit liegt der Österreicher richtig, denn im Vorjahr hatte Sebastian Vettel im Qualifying nur 0,091 Sekunden Vorsprung auf Rosberg.
Heute behielt Mercedes die Oberhand über Red Bull, obwohl Wolff zugeben muss: "Definitiv ist es enger als wir erwartet haben. Es ist keine Power-Strecke, man muss sanft mit den Reifen umgehen, die Reifen überhitzen gerne - man kann es nicht auf einen einzelnen Faktor beziehen. Im Endeffekt ist das Resultat viel knapper als erwartet. Wir sind an weniger stressige Qualifyings gewöhnt." Nun wird der Grand Prix am Sonntag zeigen, ob die Konkurrenz die Silberpfeile herausfordern kann.