• 03. September 2014 · 15:18 Uhr

Ferrari in Monza: Ist das Beste gut genug?

Ferrari will beim Heim-Grand-Prix "das beste Rennen des Jahres abzuliefern", doch selten waren die Aussichten so trübe wie im Jahr 2014

(Motorsport-Total.com) - Das Finale der Europa-Saison der Formel 1 ist für Ferrari das wichtigste Rennen des Jahres. Am kommenden Wochenende werden wieder zehntausende Tifosi zum Großen Preis von Italien (ab Freitag 10 Uhr im Formel-1-Live-Ticker) nach Monza pilgern und Fernando Alonso und Kimi Räikkönen nach Kräften unterstützen. Zu Feiern könnte es in diesem Jahr aber nur wenig Anlass geben, denn die Aussichten waren bei Ferrari vor dem Heim-Grand-Prix lange nicht mehr so schlecht (Alle Ergebnisse von Ferrari in Italien in unserer Formel-1-Datenbank).

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Im Rennen vor Williams? Damit wäre Alonso in Monza wohl schon zufrieden Zoom Download

"Wir müssen realistisch sein. Das wird ein weiteres Rennen sein, bei dem wir in der Defensive sind", bemüht sich Fernando Alonso gar nicht erst um Zweckoptimismus. Und auch Technikchef James Allison will vor dem Heimrennen keine übertriebenen Erwartungen schüren. "Um sich für Monza ein realistisches Ziel zu setzen, muss man sich Spa-Francorchamps anschauen, da die Charakteristik beider Strecken ähnlich ist", sagt er.

"Obwohl in Monza der Motor vielleicht etwas wichtiger und die Aerodynamik etwas unwichtiger ist, sollten wir auf einem ähnlichen Niveau wie in Spa sein", so Allison. Dort kamen Räikkönen und Alonso im Rennen auf die Plätze vier und sieben. "Wir haben seit dem letzten Rennen einige Dinge verbessert, aber die anderen machen auch Fortschritte. Daher glaube ich kaum, dass die Hierarchie anders als in Belgien sein wird", sagt der Brite.

Leistungsdefizit wirkt sich in Monza deutlich aus

Teamchef Marco Mattiacci gibt sich etwas optimistischer: "Das Auto wird besser. Wir haben es bei den vergangenen zwei oder drei Rennen auf jeden Fall verbessert", beteuert der Italiener. "Wir haben die Lücke zu Mercedes zwar nicht geschlossen, sollten aber etwas konkurrenzfähiger sein." Ein Manko, welches Ferrari seit dem Saisonstart in Melbourne anhaftet, kann das Team während der laufenden Saison allerdings kaum abstellen: Die im Vergleich zu Mercedes geringere Leistung des Antriebs.

Das sollte sich auf dem 5,793 Kilometer langen Kurs, auf dem die Autos pro Runde vier Mal auf weit über 300 km/h beschleunigen, deutlich auswirken. Hinzu kommt laut Alonso, dass der Fahrer in Monza kaum Zeit gutmachen kann, weil der Kurs im Grunde nur aus fünf richtigen Kurven bestehe. "Die erste Schikane, die zweite Schikane, die beiden Lesmos und die Parabolica. Die Ascari (-Schikane; Anm. d. Red.) wird mit Ausnahme des ersten Linksknicks voll gefahren", erklärt der Spanier.

"Bei nur fünf Kurven, kannst du im Qualifying auch mit neuen Reifen pro Kurve nur ein halbes Zehntel gewinnen. Unter dem Strich sind die neuen Reifen nur für zwei oder drei Zehntel gut", erläutert Alonso. "Du kannst also eine perfekte Runde fahren und bist trotzdem nur eine Zehntelsekunde schneller als in einer Runde, in der du nicht alles gegeben hast. Das ist der große Unterschied zu Spa."

Ein gutes Rennen für die Tifosi

Dennoch fordert der Spanier: "Wir müssen auf jeden Fall versuchen, vor unserem Heimpublikum das beste Rennen des Jahres abzuliefern." Für ihn geht es dabei auch darum, seine persönliche Serie auszubauen, denn seit seinem Wechsel zu Ferrari stand Alonso in Monza jedes Mal auf dem Podium. "Daher wäre es fantastisch, die fünf voll zu machen", so der 33-Jährige. Allerdings schränkt Alonso in einem Atemzug ein: "Das ist ein sehr optimistisches Ziel, denn leider waren wir in diesem Jahr noch nicht allzu oft auf dem Podium."

Auch Teamchef Mattiacci betont, dass ein guter Auftritt vor den eigenen Fans vor allem aus psychologischer Sicht wichtig wäre: "Ein starkes Resultat wäre extrem wichtig", so der Italiener, der sich auch direkt an die Fans wendet. "Bei den letzten Rennen hat mich vor allem die Leidenschaft der Fans für Ferrari beeindruckt. Ich verstehe den Schmerz und die Frustration, die sie in den vergangenen Jahren durchleben mussten."

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