Force India: Zurück an den Ort des größten Erfolgs
Bei Force India denkt man gerne an das Podium 2009 zurück, doch der Blick nach vorne hat jetzt Priorität: Bringt der Mercedes-Motor die gewünschten Vorteile?
(Motorsport-Total.com) - Spa-Francorchamps wird für Force India immer einen besonderen Platz in der Teamgeschichte haben. Am kommenden Wochenende reist das Team wieder an den Ort, wo man vor fünf Jahren überraschend die erste Pole-Position und das erste Podium mit Giancarlo Fisichella einfahren konnte. Der zweite Platz des Italieners war damals überhaupt die erste Punkteplatzierung der Teamgeschichte.
"Die Zeit ist schnell vergangen", schwelgt Teamchef Vijay Mallya noch in Erinnerungen, "aber seit damals ist das Team stärker und stärker geworden. Es war der Durchbruch, ab da haben uns die Leute ernstgenommen. Ich bin stolz, wo wir heute stehen, und ich fühle, dass es in den letzten acht Rennen großartige Möglichkeiten geben wird, unser Potenzial zu zeigen", sagt der Inder.
Schon in Spa rechnet der Teamchef mit einer erneut guten Leistung seines Teams, denn die langen Geraden sind wie prädestiniert für die Mercedes-Teams, die ihre Vorteile mit dem kraftvollen Motor ausspielen können sollten. In der Vergangenheit war Spa für Force India immer ein gutes Pflaster - abgesehen vom ersten Jahr 2008 konnte man stets in die Punkte fahren. Zudem holte auch Vorgängerteam Jordan an diesem Ort einst den ersten Sieg (1998).
Fahrer in Belgien mal hui und mal pfui
Nico Hülkenberg hat hingegen eher gemischte Gefühle an die Ardennen-Achterbahn. Der Emmericher wurde mit Force India 2012 Vierter und stand in der GP2-Serie auf dem Podest, doch für Williams und Sauber hatte es nie mit den Top 10 geklappt. "Es ist eine fantastische Strecke und eine meiner Favoriten - wie vermutlich für jeden im Feld", sagt er dennoch. "Es gibt so viele bekannte Kurven wie Eau Rouge und Pouhon, die sich in einem Formel-1-Auto ganz besonders anfühlen."
Auch Teamkollege Sergio Perez freut sich bereits auf das Rennen in den Ardennen: "Ich liebe diese Strecke. Sie hat tolle Kurven, viel Charakter und Geschichte. Das Racing ist immer heiß, weil es einige Überholmöglichkeiten gibt." Er selbst hat auf dem Kurs bislang nicht ganz so viel Glück gehabt. Zwar gewann er ein Rennen in der GP2-Serie, doch in der Formel 1 war für "Checo" bislang nie etwas drin. Neben zwei Ausfällen hat er einen elften Platz in der Vita stehen.
"Ich habe noch nie Punkte in Spa geholt, von daher wird das mein erstes Ziel sein", sagt er und will vor allem die Enttäuschung von Budapest hinter sich lassen, als das Team erstmals in dieser Saison keine Punkte einfahren konnte. Doch der Mexikaner ist zuversichtlich: "Spa ist eine Power-Strecke, auf der wir, denke ich, gut sein können. Aber man muss auch irgendwann nasses Wetter erwarten, von daher könnte es ziemlich unvorhersehbar sein."
Der Kampf um Platz vier
Mit dem Rennen von Spa startet die Formel-1-Saison in die finale Saisonphase. Acht Rennen stehen noch aus, und in Belgien soll der Grundstein gelegt werden, um den fünften Rang in der Konstrukteurs-WM zu halten, denn McLaren liegt nur einen Zähler dahinter. "Es geht um viel, aber das Team nimmt den Kampf an", sagt Hülkenberg. "Wir haben in der ersten Saisonhälfte das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht, jetzt müssen wir das Gleiche auch in den letzten acht Rennen tun."
"Ich erwarte bis zum Schluss einen engen Kampf in der Meisterschaft, daher müssen wir konstant Punkte holen", so Hülkenberg. Das wäre auch im Sinne von Teamchef Mallya, der sich aber nicht unbedingt nach hinten absichern möchte sondern auch nach vorne blickt: "Der vierte Platz ist noch nicht außer Reichweite", sagt er und sieht vor allem das Saisonfinale in Abu Dhabi mit den doppelten Punkten als entscheidend an. Doch bisher ist der Inder mit der Saison zufrieden: "Ich denke, wir sind dort, wo wir es derzeit verdienen."