Rosberg: Lewis hat Funkspruch eindeutig nicht respektiert
Ein angefressener Nico Rosberg will den Ungehorsam seines Teamkollegen intern diskutieren - Das harte Manöver in der letzten Runde fand er hingegen völlig okay
(Motorsport-Total.com) - Es ist das große Thema nach dem Grand Prix von Ungarn: Lewis Hamilton missachtet die Anweisungen seines Mercedes-Teams und lässt den potenziell schnelleren Teamkollegen Nico Rosberg nicht vorbei. Nicht nur in den sozialen Netzwerken wird derzeit heiß diskutiert, ob sich der Brite im Sinne des Rennsports richtig verhalten habe, oder ob die Verweigerung eines Teambefehls zu weit gehe. Insgesamt scheint die öffentliche Meinung klar in Richtung Hamilton zu tendieren.
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Nico Rosberg fordert teaminterne Gespräche wegen dem Verhalten Hamiltons Zoom Download
Rosberg, der durch Hamiltons Ungehorsam womöglich sogar auf den Sieg verzichten musste, sieht die Situation natürlich anders. Nach seinem Pech während der ersten Safety-Car-Phase habe Mercedes eine andere Strategie ausprobiert, die sich im Nachhinein jedoch als falsch herausstellen sollte. "Mein Teamkollege hat mich auch nicht vorbeigelassen, das müssen wir jetzt intern noch mal diskutieren. Ihr habt ja gesehen, was passiert ist. Es ist klar, dass er das nicht respektiert hat - darüber müssen wir sprechen und schauen, wie wir weitermachen."
Die Geschichte des Ungarn-Rennens erinnert unter umgekehrten Vorzeichen stark an Malaysia 2013, als Rosberg hinter Hamilton klar der Schnellere war, vom damaligen Teamchef Ross Brawn aber die Anweisung bekam, seinen Teamkollegen nicht anzugreifen. Der Deutsche hielt sich daran, Hamilton wurde Dritter. Diesen Gehorsam hätte sich Rosberg am Wochenende wohl auch vom Briten gewünscht, der sein eigenes Ergebnis jedoch über das des Teams stellte.
Das Unbehagen beider Piloten scheint nachvollziehbar, zumal Rosberg in den entscheidenden Runden von Budapest nicht wirklich in Schlagdistanz kam. Allerdings belegen die Rundenzeiten, dass Hamilton in der Phase, als Rosberg direkt hinter ihm fuhr, sprungartig langsamer wurde. Ab Runde 43, als Rosberg allmählich in Schlagdistanz kam, fuhr der WM-Zweite zwischen einer halben und einer ganzen Sekunde pro Runde langsamer. Dies zog Hamilton durch, bis Rosberg in Umlauf 56 an die Box kam. Dann fuhr er plötzlich wieder seine ursprünglichen Zeiten, bevor ein paar Runden später seine Reifen einbrachen.
Fotostrecke: GP Ungarn, Highlights 2014
Die Formel 1 kann gnadenlos sein: Während Lewis Hamilton im Qualifying zusehen muss, rechtzeitig aus seinem brennenden Mercedes zu klettern (Benzinleck), fährt Teamkollege Nico Rosberg auf die Pole-Position. Beinahe eine Wiederholung der Ereignisse von Hockenheim eine Woche zuvor. Fotostrecke
Hat Hamilton neben seiner Missachtung der Teamorder bewusst langsam gemacht, um die Strategie seines Teamkollegen zu zermürben? Es scheint fast so. Unter dem Strich konnte Rosberg Hamilton allerdings zu keinen Zeitpunkt in dieser Phase wirklich gefährlich werden. Dennoch wird sich der 29-Jährige vermutlich auch in dieser Sache intern erklären müssen, schließlich dürften die Rundenzeiten dem Kommandostand nicht entgangen sein.