Zweikampf Alonso-Hamilton: Hart, aber fair
Fernando Alonso und Lewis Hamilton lieferten sich in der Schlussphase ein hartes Duell, bei dem nach Einschätzung von Marc Surer aber alles fair zuging
(Motorsport-Total.com) - In der Schlussphase des Großen Preis von Ungarn in Budapest kämpften heute mit Fernando Alonso (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) zwei Piloten um die Führung, die sich in dieser Formel-1-Saison noch kaum auf Augenhöhe begegnet waren. Doch das chaotische Rennen mit Regen, Unfällen und Safety-Car-Phasen führte die früheren Erzrivalen heute beide an der Spitze zusammen.
In der 63. Runde hatte Hamilton, dessen Medium-Reifen zu diesem Zeitpunkt 23 Runden auf dem Buckel hatten, den Rückstand auf den Führenden Alonso auf rund eine Sekunde reduziert. Dieser kämpfte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 27 Runden alten und dementsprechend stark abbauenden weichen Reifen. Und das wirkte sich in der Schikane aus, wo Alonso über die Asphaltfläche abkürzen musste.
"Ich habe die Hinterräder blockiert und habe daher die Schikane abgekürzt. Ich habe dann gewartet, bis ich wieder auf der vorherigen Position war", berichtet der Spanier bei 'Sky Sports F1'. Hamilton sah das allerdings deutlich anders und meldete seinem Team per Boxenfunk: "Fernando hat einen Vorteil gehabt." Die Rennleitung sah allerdings keinen Anlass, gegen den Spanier zu ermitteln, und lag damit nach Einschätzung von Experte Marc Surer richtig.
"Klar, würde ich an Lewis Hamiltons Stelle auch machen", beurteilt der Schweizer bei 'Sky' den Funkspruch des Mercedes-Piloten. Allerdings habe Alonso alles richtig gemacht. "Alonso ist geradeaus gefahren, hat sogar noch die Hand gehoben und gesagt: 'Okay, das war ein Fehler, ich habe es eingesehen'. Er ist dann aber auch nicht weggefahren, hat sie wieder aufschließen lassen."
"Es war grenzwertig, aber einen Vorteil hatte er nicht. Am Ende der Runde waren die anderen schon wieder aufgeschlossen. Das hat er sehr geschickt gemacht der Fernando, sodass es einfach keine Strafe geben konnte", beurteilt Surer die strittige Szene, die sich kurz vor dem Rennende fast noch einmal wiederholt hätte.
"Zwei Runden vor Ende wurde es dort wieder eng. Da wusste ich aber, dass ich sie nicht noch einmal verpassen darf, dann sonst würde ich eine Strafe bekommen", berichtet Alonso über einen weiteren brenzligen Moment in der Schikane. "Die Reifen waren absolut am Limit." Auf den stark abbauenden Pneus musste der Ferrari-Pilot zwar den späteren Rennsieger Daniel Ricciardo ziehen lassen, Hamilton hielt er allerdings hinter sich.
Allerdings waren auch dessen Reifen nicht mehr in gutem Zustand. "Seine Reifen waren natürlich auch hinüber, er hat ja die harten gefahren. Hamilton merkt, den kann ich nicht halten und gibt nach", analysiert Surer. "Das war sehr fair von ihm."