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Hamilton-Start: Ferrari und Red Bull erwogen Protest
Weil Lewis Hamilton aus der Startaufstellung gestartet ist, haben Red Bull und Ferrari einen Protest in Erwägung gezogen: Horner will Klärung wegen der Parc-ferme-Regel
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Unfall von Lewis Hamilton im Qualifying von Hockenheim wollte Mercedes alles tun, um sicherzustellen, dass ein ähnlicher Vorfall wie im Abschlusstraining nicht mehr passieren kann. In Q1 erlitt Hamilton einen Bremsdefekt und wechselte vor dem Rennen sogar den Bremsausrüster: Statt Bremsen von Brembo waren plötzlich Scheiben von Carbon Industries im Auto, die auch Teamkollege Nico Rosberg fährt.
Eigentlich befindet sich das Auto nach dem Qualifying aber im sogenannten Parc ferme und darf nicht mehr grundlegend verändert werden. Ein Getriebewechsel ließ Hamilton daher bis auf Rang 20 zurückfallen, doch der Konkurrenz war das nicht genug. Laut Red Bull und Ferrari hätte Hamilton durch den Wechsel der Bremsen sogar nur aus der Boxengasse starten dürfen, doch die FIA genehmigte den Wechsel - weil das Bauteil in Größe und Gewicht gleich war.
Bei Red Bull und Ferrari zog man daher sogar einen Protest in Erwägung, entschied sich aber letzten Endes dafür, die Sache in den Händen der Stewards zu lassen. "Wir haben das intern diskutiert und uns entschlossen, den Schritt nicht zu gehen", erklärt Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci. Auf die Nachfrage nach den Gründen, antwortet der Italiener nur: "Weil ich nicht denke, dass wir darin involviert werden möchten."
Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigt sich überrascht davon, dass Mercedes aus der Startaufstellung starten durfte: "Das ist ein Wechsel der Auto-Spezifikation", sagt er klar. "Wenn man es eins-zu-eins ersetzt, ist das eine Sache, aber wenn man es gegen etwas von einem anderen Hersteller austauscht, das eine andere Charakteristik aufweist und vom Fahrer als komplett anders beschrieben wird, dann ist das ein interessanter Präzedenzfall."
Diesbezüglich hätte Horner von der FIA gerne Klarheit, weil die Regelung für Mercedes angeblich Tür und Tor öffnen würde, dass andere Teams auch einfach Teile vor dem Rennen austauschen können und so die Parc-ferme-Regel umgehen.
Derweil nimmt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Hersteller Brembo in Schutz: "Brembo ist eine Topfirma, die in jedem unserer Straßenautos vertreten ist. Ich denke, dass Brembo genau analysiert, was passiert ist, und wie das passieren konnte", so Wolff, der gleichzeitig scharfe Worte hinterherschießt: "Wir sind nicht happy, weil einer unserer Fahrer in Gefahr war. Das ist das zweite Mal nach Barcelona und das ist absolut inakzeptabel."
"Nichtsdestotrotz muss man, glaube ich, jedem Partner die Chance geben, sich zu berappeln. Deshalb wird Brembo immer eine Alternative sein, wenn es um die Qualität geht", betont der Österreicher weiter. Worin genau die Ursache lag, könne er aber auch nicht sagen: "Man weiß es nicht genau. Es sieht so aus, als hätte sich der Lieferant des Karbons geändert. Es schien, als hätten sie das im Griff. Hatten sie aber nicht. Die Scheibe ist in drei Teile zerbrochen."