• 20. Juli 2014 · 19:44 Uhr

Ferrari und die "unsichtbaren Fortschritte"

Fernando Alonso holt in Hockenheim als Fünfter das Maximum heraus, Kimi Räikkönen wird Opfer harter Duelle: Ferrari quält sich durch ein schwieriges Rennen

(Motorsport-Total.com) - Ferrari ist in der Konstrukteurs-WM von Williams verdrängt worden. Während Valtteri Bottas mit seinem FW36 erneut auf dem Podest landete, schaffte Fernando nur Rang fünf. Kimi Räikkönen kam im Grand Prix von Deutschland in Hockenheim nur auf Platz elf ins Ziel - eine weitere Nullrunde. "Es war ein enges Rennen. Mit beiden Autos waren wir immer am Limit, um möglichst viele Plätze gut zu machen", sagt Chefingenieur Pat Fry.

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Kimi Räikkönen im Sandwich zwischen Sebastian Vettel und Fernando Alonso Zoom Download

"Beim Start ging es gleich drei Positionen nach vorn. Kimi und Fernando haben im Rennen tolle Manöver gezeigt. Hinter den Kulissen war es schwierig, all die Parameter im Griff zu haben: Verkehr beobachten, Entscheidungen über Stopps treffen, Benzinverbrauch kontrollieren und so weiter", schildert der Brite die Arbeit während des Formel-1-Rennens über 67 Runden am Sonntag. Für Ferrari stand der Grand Prix einmal mehr unter dem Motto Schadensbegrenzung.

"Die etwas kühleren Temperaturen haben uns geholfen. Ich war heute konkurrenzfähiger als an den Tagen zuvor. Dass ich gegen Red Bull kämpfen würde, hätte ich mir am Samstag kaum vorstellen können", meint Alonso, der am Ende ein herbes Duell gegen Daniel Ricciardo (Red Bull) fuhr und mit einem Vorsprung von 0,082 Sekunden über die Ziellinie kam. "Der fünfte Platz ist das absolute Maximum. Ich bin sehr zufrieden damit. Wir hatten nicht ganz das Tempo, um Sebastian zu schlagen, aber es hat gereicht, um gegen Daniel Ricciardo zu bestehen."

Alonso im Kampf gegen Red Bull

"Österreich war unser bisher bestes Rennen, aber hier war es extrem kompliziert, beim Start, in Sachen Benzinverbrauch und Reifen alles richtig zu machen. Die Kämpfe waren intensiv", sagt Alonso. "Wir haben uns zum frühzeitigen Wechsel auf die Soft-Reifen entscheiden. Die waren zwar etwas langsamer, aber haltbarer. Daher haben wir sie gewählt, als das Auto wegen des vollen Tanks noch schwerer war. Die Supersofts waren später bei leerem Tank und leichterem Auto wenigstens etwas haltbar."

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Sonntag in Hockenheim: Nicht der Tag von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen Zoom Download

"Nach meinen Wechsel auf die weichere Variante hing ich ein paar Runden lang hinter Ricciardo fest, der sich sehr gut gewehrt hat. Er war immer fair und sauber, es war ein gutes Duell. Er hat schlau und respektvoll agiert - stark. Wäre ich schneller an ihm vorbeigekommen, dann hätte ich eventuell vor Vettel landen können", meint der Spanier. "Am Ende musste ich brutal Benzin sparen, deswegen ist Ricciardo so dermaßen nahe gekommen."

"Das war ein hart umkämpftes Rennen. Fernando hat erneut eine fantastische Performance gezeigt, von Kimis Seite gab es ermutigende Anzeichen. Leider ließ sich das nicht in ein entsprechendes Resultat umsetzen", fasst Teamchef Marco Mattiacci zusammen. "Bei Kimi war alles etwas komplizierter. Er hatte Kollisionen, die Schäden am Auto haben die Reifenhaltbarkeit beeinflusst. Im zweiten Stint gingen wegen Graining einige Sekunden verloren - wertvolle Sekunden, die uns Punkte gekostet haben."

Räikkönen geht leer aus

"Schade, denn an diesem Wochenende habe ich mich wohler gefühlt. Auf frischen Reifen ging es heute richtig gut", berichtet Räikkönen, der im Verlauf dieser Saison stets im Schatten von Alonso stand. "Leider wurde ich sogar zweimal zwischen Autos eingeklemmt, beide Male ging etwas am Frontflügel kaputt. Die Reifen bauten schneller ab, es gab Graining und der Abtrieb war auch nicht mehr optimal", so der Finne, der phasenweise im engen Clinch mit Alonso und Vettel war.

"Es war okay. Wenn man aber zwischen zwei Autos feststeckt, dann kann man nirgends hin. Ich wurde regelrecht eingequetscht. Es war nicht allzu heftig, aber heftig genug, um den Frontflügel zu beschädigen. Ich konnte zu keiner Seite, denn überall waren andere Autos", beschreibt Räikkönen die Szene auf der Zufahrt der Haarnadelkurve. Die Bilanz des Finnen: positive Anzeichen, nette Zweikämpfe, aber erneut keine Punkte - die im Kampf gegen Williams so wichtig wären.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Deutschland


"Es wird schwierig. Williams hat eine gute Form, sie sind seit Kanada vorne dabei. Hier waren sie außerhalb unserer Reichweite", blickt Alonso auf die Gesamtwertung, in der Ferrari nun nur noch Vierter ist. "Wir können es unter aktuellen Bedingungen in der WM-Wertung nicht mit denen aufnehmen. Im Gegenteil: Wir müssen Force India und McLaren im Auge behalten. Vor allem McLaren ist jetzt ziemlich schnell. Die waren hier eine halbe Sekunde schneller als wir."

"Wir kennen die Schwächen unseres Autos und werden zu jedem Rennen Verbesserungen bringen", verspricht Mattiacci. "Das wird auch im Hinblick auf das kommende Jahr hilfreich sein. Nun liegt aber der Fokus auf dem kommenden Rennen in Ungarn. Das wird wieder eine große Herausforderung, gleichzeitig aber auch wieder eine Chance." Alonso ergänzt: "In Hockenheim gab es einen kleinen Schritt nach vorn, auch wenn der vielleicht nicht anhand der Rundenzeiten zu sehen war. Jetzt geht es nach Ungarn. Wie es dort ausschaut, wissen wir erst, wenn wir dort sind."

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