Vettel: Strategiefehler des Teams kostete den Sieg
"Irgendwas ist mit dem GPS schiefgelaufen": Helmut Marko erklärt, warum Vettel in Montreal nach dem zweiten Boxenstopp hinter Ricciardo zurückfiel
(Motorsport-Total.com) - Die Vorentscheidung über den Sieg beim Formel-1-Grand-Prix von Kanada in Montreal fiel, ohne dass die Beteiligten dies zu diesem Zeitpunkt wissen konnten, schon in der 36. Runde. In diesem Umlauf bog Sebastian Vettel, der zu diesem Zeitpunkt vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo lag, zum zweiten Boxenstopp ab. Nachdem der Australier zwei Runden später nach seinem Stopp auf die Strecke zurückkehrte, lag Vettel hinter Ricciardo.
Während Vettel nach dem Rennen noch darüber rätselte, was bei der Planung der Strategie schiefgegangen war, bringt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko nun Licht ins Dunkel. Laut dem Österreicher kostete ein Fehler des Teams Vettel den möglichen Sieg, der später nach den technischen Problemen von Nico Rosberg (Mercedes) an Ricciardo ging.
"Irgendwas ist mit dem GPS schiefgelaufen", sagt Marko zu 'Auto Bild motorsport". Mit Unterstützung des Ortungsdienstes berechnen die Team, an welcher Position im Fahrerfeld ein Pilot nach dem Boxenstopp auf die Strecke zurückkehrt. Das ging bei Vettels zweiten Boxenstopp schief. "Sebastian hat in seiner Inlap Zeit hinter (Nico; Anm. d. Red.) Hülkenberg verloren. Nach dem Stopp kam er dann direkt hinter (Sergio) Perez wieder raus. Daniel hatte auf seiner Runde in die Box dagegen freie Fahrt und konnte richtig angasen, weil er noch etwas weiter von Hülkenberg entfernt war als Vettel zuvor", erklärt Marko.
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Gazzetta dello Sport (Italien): "Red Bull feiert die Wiederauferstehung mit Ricciardo, der das verblüffte Gesicht eines Kindes vor den Weihnachtsgeschenken hat, während die Fans in Montreal ihm Standing Ovations für seinen ersten Sieg in der WM darbringen. Red Bull feiert den perfekten Tag, der mit der Ankündigung der Erneuerung des mehrjährigen Vertrages mit Adrian Newey begonnen hatte. Auch Sebastian Vettel schafft es endlich wieder aufs Podium." Fotostrecke
So wurden für Vettel innerhalb von drei Runden aus 0,8 Sekunden Vorsprung 1,2 Sekunden Rückstand auf Ricciardo. "Das war definitiv kein Vettel-Fehler, sondern der Kommandostand hat sich verschätzt", nimmt Marko den Deutschen in Schutz. "Damit er hinter Vettel bleibt, hätten wir Ricciardo bewusst einbremsen und später zum Stopp holen müssen", erklärt er.
Auch wenn die Bilanz im Teamduell mit 5:2 Siegen im Qualifying und mit 79:60 Punkten in der WM-Wertung nach sieben Rennen klar für Ricciardo spricht, sei Vettel keineswegs langsamer als der Australier, meint Marko. Vielmehr sei das Bild derzeit verzerrt. "Der Grund: Sebastian hatte viel Pech mit der Technik. In Malaysia hatte er ein problemloses Rennen. Da kam er vor Daniel ins Ziel", erinnert der Österreicher.