Mercedes trotz Problemen zufrieden mit Ergebnis in Kanada
Erstmals in dieser Saison hat kein Mercedes-Fahrer das Rennen gewonnen, trotzdem ist man bei den Stuttgartern zufrieden mit dem Endergebnis
(Motorsport-Total.com) - Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Siegesserie von Mercedes reißen musste. Dass es ausgerechnet in Kanada dazu kam, war bis kurz vor Ende des Rennens nicht abzusehen. Das ganze Wochenende über dominierten die Silberpfeile wieder nach Belieben. Auch wenn sich Sebastian Vettel kurz nach dem Start mal zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton drängen konnte. Doch bei Mercedes ahnte man schon, dass es in Montreal schwierig werden sollte. "Uns war klar, dass es ein sehr schwieriges Rennen werden würde und genau so ist es auch gekommen", meint der Technische Direktor Paddy Lowe.
Die Probleme begannen, laut Lowe, kurz nach Rennmitte: "Wir erlebten einen nahezu zeitgleichen Ausfall der MGU-K an beiden Autos. Die Ursache dafür war offenbar ein Defekt im Hochspannungs-Steuergerät. Ab diesem Moment verloren beide Autos ihre Hybrid-Power. Gleichzeitig belastete dies die Hinterradbremsen stärker, weil die zusätzliche Bremskraft der MGU-K nicht mehr vorhanden war. Bei Lewis führte das zu einem Defekt der Hinterradbremsen", erklärt Lowe.
"Ich habe heute mein Bestes gegeben und ich glaube, dass ich ein starkes Rennen gefahren bin, aber leider war es nicht unser Tag", resümiert Hamilton. "Es liegen noch viele Rennen in dieser Saison vor uns. Hoffentlich habe ich dann etwas mehr Glück. Ich konnte absolut nichts gegen unsere Schwierigkeiten unternehmen. Wir kontrollierten den Leistungsverlust, aber kurz nachdem ich beim zweiten Boxenstopp endlich an Nico vorbeigekommen war, funktionierten meine Bremsen in Kurve zehn nicht mehr."
Nach dem Ausfall von Hamilton war Rosberg noch der große Hoffnungsträger. Doch mit dem waidwunden Auto hatte er dem deutlich stärkeren Daniel Ricciardo nichts entgegen zu setzen. "Das war heute ein harter Kampf vom Anfang bis zum Ende", schildert Rosberg auch entsprechend sein Rennen. "Der Verlust des MGU-K war wirklich hart. Irgendwie kam einfach alles zusammen. Gegen Rennende versuchte ich noch, mich gegen Perez zu verteidigen, das war in Ordnung, aber Daniel war dann auf den Geraden zu schnell. Es ist so viel passiert, dass ich meinen Ingenieur im Ziel fragen musste, auf welchem Platz ich eigentlich angekommen war. Es war ein schwieriger, aber letztlich doch guter Tag für mich."
Toto Wolff zieht nach diesem turbulenten Tag und dem letztendlich doch glücklichen zweiten Platz von Rosberg auch ein positives Fazit: "Beide Fahrer leisteten großartige Arbeit, bis die MGU-K nicht mehr funktionierte. Nico zeigte eine sensationelle Leistung, um das Auto dennoch ins Ziel zu bringen. Wenn man bedenkt, wie viel weniger Power er im Vergleich zu den anderen Autos hatte, war das eine fantastische Schadensbegrenzung. Wir werden uns jetzt als Team zusammensetzen, die Situation analysieren und verstehen, was geschehen ist, um daraus noch stärker hervorzugehen."