• 09. Juni 2014 · 03:13 Uhr

Massas verpasste Chance: "Hätte gewinnen können"

Felipe Massa ist davon überzeugt, dass er ohne die Probleme beim ersten Boxenstopp hätte gewinnen können - Bottas hadert mit Technikpech

(Motorsport-Total.com) - Vom Podium hatte man bei Williams nach den Startplätzen vier und fünf geträumt, doch der Rennsonntag verlief für das Traditionsteam aus Grove alles andere als nach Maß. Nach 70 Runden auf dem Circuit Gilles Villeneuve standen lediglich ein siebter Platz und ein heftiger Unfall zu Buche. Nachdem klar war, dass Felipe Massa und Sergio Perez bei ihrem Crash nichts passiert war, konnte man sich bei Williams der sportlichen Aufarbeitung widmen.

Foto zur News: Massas verpasste Chance: "Hätte gewinnen können"

Felipe Massa lag im Rennen zeitweise vor Rennsieger Daniel Ricciardo Zoom Download

Und die sah halb enttäuschend und halb vielversprechend aus. Denn während Valtteri Bottas mit vielen Problemen zu kämpfen hatte, ist Felipe Massa der Meinung, dass er das Rennen sogar hätte gewinnen können - wäre der erste Boxenstopp nicht schiefgegangen. "Ich hätte gewinnen können, denn lange Zeit war ich der Schnellste auf der Strecke", erzählt er. "Bei den Supersofts hatte ich viel Abbau an der Hinterachse, aber auf den Primes war das Auto unglaublich."

"Ich war wirklich schnell, und ohne die Probleme beim Boxenstopp wäre es möglich gewesen, vor Ricciardo zu sein", ist der Brasilianer überzeugt. Doch die Schlagschrauber verhinderten einen schnellen Stopp und einen möglichen positiveren Rennausgang für den Williams-Mann. "Wir hatten ein Problem mit dem Equipment, wodurch wir Zeit verloren haben", schildert Chefingenieur Rob Smedley. "Das hat uns ein wenig ins Hintertreffen gebracht, weil wir in anderen Positionen herausgekommen sind. Das müssen wir als Team analysieren und beim nächsten Mal besser machen."

Einstopp-Ankündigung ein Bluff?

Doch auch danach war Massa weiterhin ein Sieganwärter, denn nach den Problemen von Mercedes lag er in Führung, und sein Team funkte, dass Massa eventuell nicht noch einmal zum Reifenwechsel an die Box kommen müsse. Hätte ihn niemand überholt, dann hätte er sein erstes Rennen seit 2008 gewinnen können. Doch bei Williams entschied man sich doch gegen das Risiko und für einen Stopp. Für Massa die richtige Maßnahme: "Ich denke schon, denn ich habe bereits Grip an der Hinterachse verloren. Und bei uns ist der Abbau meist nicht so niedrig, deswegen wäre ich am Ende wohl sehr langsam gewesen."

Smedley spielt die Situation ebenfalls herunter. Ernsthaft habe man nicht daran geglaubt: "Felipe war gut unterwegs, und der Abbau tendierte gegen null. Wir haben ihn einfach gebeten, auf seine Reifen aufzupassen. In Monaco hätten die Reifen definitiv das ganze Rennen halten können. Wir haben die Parameter im Auge behalten, und es gab eine kleine Chance", erklärt der Brite. "In dieser Position hat er auch nichts auf die Leute mit einem Boxenstopp hinter ihm verloren. Wir haben ihn draußen behalten, und als der Abbau einsetzte, haben wir ihn wieder in seine ursprüngliche Position gebracht."


Fotos: Williams, Großer Preis von Kanada


Und so musste sich Massa auf Prime-Reifen erst wieder herankämpfen. Kurz vor dem Ende lag er nur knapp hinter dem späteren Rennsieger Daniel Ricciardo, doch dass er in Reichweite des Sieges war, hat er erst gar nicht realisiert: "Ich habe nicht an den Sieg gedacht. Ich habe die Aufgabe von Lewis nicht mitbekommen. Ich habe Rosberg gesehen und habe nur gedacht, dass ich vielleicht um das Podium kämpfe."

Doch nach dem Unfall in der letzten Runde blieb nicht einmal Rang vier, der mit einem geglückten Überholmanöver gegen Perez möglich gewesen wäre. "Wir haben eine große Möglichkeit verpasst und viele Punkte liegenlassen", resümiert Massa frustriert. "Wir hatten ein unglaubliches Auto, und ich bin enttäuscht, weil es ein fantastisches Rennen geworden wäre." Hoffnung macht ihm zumindest die gute Performance.

Bottas kämpft mit multiplen Problemen

Viel Positives kann Teamkollege Valtteri Bottas nicht mitnehmen: "Es ist ein sehr enttäuschender Tag für uns", sagt er. "Wir haben nur wenige Punkte eingefahren, und hatten eigentlich mehr im Visier. Das Problem hat beim zweiten Boxenstopp begonnen, wo ich zwei Positionen verloren habe. Mit dem schlechten Aufwärmen der Primes blieb ich dann im Verkehr stecken. Ich hatte denn noch DRS-Probleme und musste in einen anderen Motorenmodus schalten, was viel Leistung und Positionen gekostet hat. Außerdem hat der Motor überhitzt, und ich musste eine Lücke zum Vordermann lassen. Und Bremsprobleme hatte ich auch, und musste darauf aufpassen."

Doch die Probleme kamen von Bottas nicht nur interner Art. Auch über Funk kam die wenig erbauliche Anweisung, er solle seinen Teamkollegen vorbeilassen - wogegen sich dieser in Malaysia noch gesträubt hatte. Doch Bottas sieht das nicht so eng: "Ich hatte ein Problem, er war auf besseren Reifen, also gibt es da kein Drama. Ich hätte das Rennen sowieso nicht mit guter Pace beenden können und wäre auf der gleichen Position gelandet", sagt er.

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Am Ende wurde es für den Brasilianer doch nur der Logenplatz in der Barriere Zoom Download

"Aus Teamsicht war das richtig. Sie haben mir Zeit gegeben, an Perez vorbeizugehen, aber ich habe dann die Probleme bekommen und sie haben mir gesagt, ich soll ihn in Kurve 10 vorbeilassen." An Sergio Perez fand der Finne aber weiter keinen Weg vorbei. "Es war schwierig, die anderen Mercedes-Fahrzeuge zu überholen, zumal es verschiedene Motorenstrategien gibt, mit denen man sich auch verteidigen kann", sagt er.

"Auch die Renault-Fahrzeuge scheinen einen Schritt gemacht zu haben. Und wenn man hinter einem Fahrzeug ist, das ebenfalls DRS offen hat, dann kann man nicht viel tun." Am Ende wurde es für ihn noch ein glücklicher siebter Platz, der angesichts der hohen Erwartungen eine Enttäuschung darstellt. Wollte man im Rennen eigentlich mit Red Bull kämpfen, so waren diese außer Reichweite. "Die Red Bull waren heute schneller als erwartet, aber mit einem sauberen Rennen wären heute die Positionen vier und fünf realistisch gewesen, denke ich."

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