"Größere Probleme als Siege": Ferrari schlemmt Magerkost
Die Scuderia hat ein Rennen voller Unzulänglichkeiten hinter sich: Mysteriöse Reifenprobleme und zu lahm zum Überholen - Red Bulls Erfolg soll Wende bringen
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hechelt der Konkurrenz im Frühsommer 2014 hinterher: Beim Kanada-Grand-Prix am Sonntag gab es für Fernando Alonso und Kimi Räikkönen auf den Plätzen sechs und zehn erneut nur magere Zähler. In der Konstrukteurs-WM steht aber weiter Rang drei zu Buche: "Am Ende haben wir einige glückliche Punkte eingefahren, aber wir können nicht zufrieden sein. Unser Ziel war es, besser abzuschneiden. Wir haben aber das Maximum herausgeholt", resümiert ein eher enttäuschter Spanier.
Der Start war noch problemlos verlaufen, dann allerdings gab es ein Rad-an-Rad-Duell mit Daniel Ricciardo. Alonso wollte den Australier auf der Außenbahn unbedingt niederringen, verlor dabei mehr als eine Position: "Es war mein Fehler. Das war keine gute Aktion", räumt der Asturier ein, der anschließend mit mangelndem Topspeed hinter einem hart bereiften Force India hing: "Am Anfang war mein Tempo nicht gut und ich mit der Balance nicht zufrieden. Ich habe versucht, Hülkenberg an exotischen Stellen zu überholen."
Die Aktion glückte, aber beide kamen auf den Grünstreifen und wurden von Jenson Button kassiert. "Im zweiten Stint, als die Strecke besser wurde, haben wir gut zu unserem Rhythmus gefunden und ich habe zu den Autos vor mir aufgeschlossen"; berichtet Alonso weiter. "Wir waren aber nicht schnell genug, um mit ihnen zu kämpfen." Immerhin gab es keine gravierenden technischen Probleme am F14 T, auch wenn die Energiespeicher und das KERS teilweise zurückgedreht werden mussten, weil sie nicht konstant liefen.
Ziel ist Platz zwei bei den Konstrukteuren
"Wir sollten uns keine Sorgen machen. Später hat alles funktioniert", gibt Alonso Entwarnung und will aus Kanada einen Schub mitnehmen: "Red Bull hat gezeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können und das sollte unsere Motivation sein. So schnell ändern sich die Dinge. Als Fahrer helfe ich meinem Team, jetzt will ich das in der Konstrukteurs-WM tun, wo es um den zweiten Platz geht. Der Weg ist aber lang. Aerodynamisch haben wir Fortschritte gemacht", so der 32-Jährige. Er stapelt tief: "Wir können uns im Saisonverlauf noch erholen. Wir haben jedoch größere Probleme, als ein Rennen zu gewinnen."
Räikkönen hat eine lange Liste an Unzulänglichkeiten zu beklagen: "Wir wussten, dass das Rennen nicht einfach wird, weil wir auf der Geraden nicht schnell genug sind. Wir hatten in den langsamen Kurven Probleme. Außerdem hatte ich nie freie Fahrt. Ich steckte hinter Daniil Kwjat fest, was mich wertvolle Zeit kostete", klagt der Finne, der besonders nach seinen Boxenstopps festhing und sich über den F14 T wundert: "Ich hatte Bremsprobleme, das Handling meines Autos war nie gleichmäßig. Es kann sich eine Runde lang schlecht anfühlen und dann wird der Pneu plötzlich besser. Ich kann es nicht erklären."
Hitze macht Ferrari zu schaffen
Immerhin blickt Räikkönen einigermaßen zuversichtlich voraus: "Trotzdem scheint es sich in die richtige Richtung zu entwickeln, wir müssen nur konstanter werden. Irgendwie müssen wir es hinbekommen, dass ich immer dieses gute Gefühl habe." Das wäre auch Marco Mattiaci genehm: "Schon bevor wir nach Montreal gekommen sind, wussten wir, dass das kein einfaches Rennen für uns wird, weil die Charakteristik unserem Auto nicht liegt. Das Ergebnis ist bestimmt nicht zufriedenstellend, sondern weit davon entfernt", hadert der Teamchef.
Der Italiener ist bemüht, Positives herauszustreichen: "Die Verbesserung am Wochenende zeigt aber, dass wir das Maximum herausgeholt haben. Das haben wir bei vielen Teams erlebt, als sich ein Kampf mit der Zuverlässigkeit abspielte. Unsere Hauptkonkurrenten waren in der Lage, das Beste aus dem zu machen, was Mercedes ihnen angeboten hat." Technikdirektor Pat Fry verweist nochmals auf die mysteriösen Reifenprobleme: "Der Abbau hatte viel Einfluss auf das Rennen und überhaupt alles, was mit den Temperaturen in Verbindung stand, schließlich war es sehr heiß."