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16 Tausendstel: Alonso schneller als Hamilton
Fernando Alonso fährt Bestzeit, Lewis Hamilton bleibt Favorit: Im ersten Training zum Grand Prix von Kanada gab es zumindest eine kleine Überraschung
(Motorsport-Total.com) - Etwas überraschend gelang es Fernando Alonso im ersten Freien Training zum Grand Prix von Kanada in Montreal (Formel 1 live im Ticker), sich vor den Mercedes-Piloten die Bestzeit zu sichern. Der Ferrari-Star hatte nach eineinhalb Stunden 16 Tausendstelsekunden Vorsprung auf den klaren Favoriten an diesem Wochenende, den vierfachen Saisonsieger Lewis Hamilton. Nico Rosberg (+0,146) wurde Dritter.
© xpbimages.com
Fernando Alonso fuhr im ersten Freien Training etwas überraschend Bestzeit Zoom Download
"Wir haben viele Tests gemacht", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Das ist vielleicht eine langweilige Antwort, aber im ersten Training kann man nicht so viel lernen. Die Autos haben verschiedene Benzinmengen gefahren. Die Strecke ist ziemlich schmutzig, auf der Geraden hatte man viel aufgewirbelten Staub hinter dem Vordermann. Das zweite Freie Training wird uns mehr Aufschlüsse geben."
Allerdings erhärtete sich der Eindruck, dass alle Fahrzeuge mit Mercedes-Antrieb an diesem Wochenende im Vorteil sein könnten, was Alonsos Bestzeit umso bemerkenswerter macht. Wie groß auch der Leistungsunterschied zwischen Ferrari und Renault ist, zeigt der Blick ans Ende des Feldes: Zwischen Marussia (Ferrari) und Caterham (Renault) lag zum Auftakt auf dem Circuit Gilles Villeneuve nicht weniger als eine Sekunde.
Viele Ausrutscher wegen Brake by Wire?
Sebastian Vettel (Red Bull) zählt dementsprechend nicht einmal zum erweiterten Favoritenkreis und tat sich zu Beginn auch schwer, die Zeiten seines Teamkollegen mitzugehen. Am Ende erzielte er aber als Vierter ein respektables Ergebnis - zwar 0,893 Sekunden hinter der Spitze, aber knapp eine halbe Sekunde vor Daniel Ricciardo (6.). Dazwischen reihte sich Valtteri Bottas (Williams/+1,123) ein; auf den Positionen sieben und acht landete das McLaren-Duo Button/Magnussen.
Auffällig waren heute die vielen kleinen Ausrutscher, meist nach Verbremsern vor der Schikane in Kurve 8 und bei der "Wall of Champions" (Kurve 14). "Das war hier schon immer so, aber in diesem Jahr ist es durch das Brake-by-Wire-System noch schwieriger geworden", erklärt Formel-1-Experte Marc Surer. "Das bedeutet, dass die Hinterradbremse über ein Elektrokabel gesteuert wird. Die vordere betätigt der Fahrer nach wie vor direkt mit dem Fuß."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Kanada
1967 findet im Mosport Park in Bowmanville das erste Formel-1-Rennen in Kanada statt - und sorgt gleich für mehrere Highlights. Mit über 2:40 Stunden ist der verregnete Grand Prix das längste Rennen der gesamten Saison. Jackie Stewart, hier in Führung vor Jack Brabham, sieht die Zielflagge am Ende nicht. Fotostrecke
"Aber nach hinten wird es elektronisch ausgerechnet, und diese Balance zu finden, der Elektronik zu sagen, wie viel hinten gebremst werden soll, ist komplex. Immer, wenn es vorne blockiert, heißt das, hinten ist zu wenig Bremswirkung. Wenn es hinten blockiert, würde es ihn drehen. Das ist viel schlimmer. Also ist es besser, man fängt mit Blockieren vorne an und versucht dann, hinten mehr und mehr Bremswirkung zu machen. Das kann der Fahrer am Lenkrad einstellen", so Surer.
Maldonado einsamer Dreherkönig des ersten Trainings
Einsamer Dreherkönig der ersten Session war Pastor Maldonado (16./Lotus/+2,102), zu dessen Ehrenrettung aber erwähnt werden muss, dass auch Topstars wie Vettel, Hamilton oder Rosberg neben der Strecke gesehen wurden. Jules Bianchi setzte den Marussia sogar in die Mauer, rollte danach langsam zur Box. "Das passiert. Dafür ist das Training ja da, um das Limit zu finden - und das Limit ist in Montreal wirklich nahe", erklärt der Monaco-Held.
Kimi Räikkönen (Ferrari/+1,340), in dessen Box in der ersten halben Stunde rege Betriebsamkeit herrschte, landete auf Platz neun. Nico Hülkenberg (Force India/+1,495) wurde trotz eines Drehers, als er mit dem linken Hinterreifen auf eine weiße Linie kam, Elfter. Platz 13 war für Adrian Sutil (Sauber/+1,870) das Höchste der Gefühle. Der Deutsche beklagte sich über zu wenig Grip, auch nach einem Wechsel des Heckflügels während der Session.
Vorzeitig beendet war die Session für Felipe Massa (17./Williams/+2,337) wegen einer defekten ERS-Pumpe. Bei Esteban Gutierrez (18./Sauber/+2,566) war es die elektronische Steuereinheit. Warum Jean-Eric Vergne (10./Toro Rosso/+1,405) vorzeitig ausgestiegen ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Klar ist aber nach den ersten eineinhalb Stunden: Trotz Alonso-Bestzeit bleiben die Silberpfeile in der Rolle des haushohen Favoriten.