• 22. Mai 2014 · 17:24 Uhr

Piloten verraten: So klappt's mit der Monaco-Pole

In Monaco ist die Pole-Position wichtiger als auf jeder anderen Strecke - Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Felipe Massa verraten, worauf es ankommt

(Motorsport-Total.com) - Auf keiner anderen Strecke im gesamten Formel-1-Kalender ist die Pole-Position so entscheidend wie in Monte Carlo. Da Überholmanöver auf dem engen Straßenkurs fast unmöglich sind, ist der erste Startplatz hier häufig bereits mehr als nur die halbe Miete. Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Felipe Massa verraten, wie es mit der Pole im Fürstentum klappt.

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Lewis Hamilton gewann 2008 in Monaco, Sebastian Vettel schaffte es 2011 Zoom Download

"Eine Runde ist hier nie einfach. Man kann hier verschiedene Arten von Runden fahren", erklärt Hamilton, der in Monaco noch nie auf Pole stand, 2008 allerdings von Startplatz drei aus gewann. Der Brite berichtet: "Bei McLaren hatte ich hier ein Auto, welches nicht das schnellste war. Ich musste deshalb über das Limit hinausgehen, wodurch das Risiko eines Unfalls sehr hoch war."

"Anders ist es, wenn man ein Auto hat, mit dem man nicht über das Limit hinausgehen muss, um zu den Schnellsten zu gehören. Man kann dann sanfter und genauer fahren. Eine perfekte Runde ist vor allem eine Frage der Konzentration. Man muss die Bremspunkte optimal erwischen, die Bremsen und Reifen auf Temperatur halten und vom ersten Anbremsen von Kurve eins absolut da sein."

Vettel liebt das Risiko

Diesen Fall dürfte Hamilton 2014 erleben, denn sein Mercedes W05 gilt als das beste Auto im aktuellen Feld. Der Weltmeister von 2008 erklärt weiter: "Es ist ein wenig beängstigend. Wenn du weißt, dass dies die eine Runde ist, willst du in den Bremszonen alles herausholen und wissen, dass du keine fünf Meter später bremsen kannst. Dann bist du froh, wenn du nur einen halben Meter später bremsen kannst. Das Gefühl, wenn du in Kurve eins fährst und nicht weißt, ob du es schaffen wirst, ist faszinierend."

"In jeder Quali-Runde verlässt man sich nur auf seine Instinkte. Keine Runde ist wie die andere. So fährt man auf die Pole-Position. Hier ist es etwas anders, denn man hat keinen Spielraum für Fehler. Es kommt vor allem auf Erfahrung an", sagt Hamilton und ergänzt: "Eine perfekte Runde zu fahren, ist wirklich cool, vor allem, wenn man alle Kurven richtig erwischt. Vor allem im letzten Versuch in Q3 hängt es von jeder einzelnen Kurve und jedem einzelnen Bremspunkt ab."


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Ein Rennen zu gewinnen sei "anders. Das ist kontrollierter, da geht es um die Strategie, da spielen andere Dinge eine Rolle." In den vergangenen zehn Formel-1-Rennen im Fürstentum gewann neunmal der Pole-Setter. 2011 gelang das Sebastian Vettel, der vor allem das Risiko auf einer schnellen Runde auf dem engen Stadtkurs liebt.

Der amtierende Champion erklärt: "Ich glaube, das ist genau die Faszination. Wenn etwas nicht zu 100 Prozent sicher ist, verspürt man einen gewissen Reiz. Das Risiko einzugehen und dafür belohnt zu werden, macht das Ganze ja aus. Mit der Formel 1 hier auf einem Straßenkurs, wo es keinen Platz gibt, wenn man sich vertut, wo man gleich in der Leitplanke oder Mauer hängt. Ich glaube, es ist ein ganz feiner Grat."

Schwierig, aber nicht unmöglich

"Natürlich möchte man, dass die Sicherheit immer höher wird, weil das Risiko immer mitfährt. Auf der anderen Seite würde genau der Reiz wegfallen, wenn man die Formel 1 ganz entschärft. Auf einem Straßenkurs ist das Risiko immer größer, deswegen ist es immer mehr Spektakel, als auf einer Rennstrecke mit vielen Auslaufzonen. Aus Fahrersicht gibt man dort genau seine 100 Prozent wie hier, wird aber für kleine Fehler nicht so sehr bestraft und kann lockerer ans Limit rangehen."

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2013 gewann Nico Rosberg den Start und wurde anschließend nicht mehr überholt Zoom Download

Vettel weiß, wie entscheidend die Pole-Position ist. Im vergangenen Jahr war er im Rennen schneller als Mercedes-Pilot und Pole-Setter Nico Rosberg, fand aber einfach keinen Weg an dem Silberpfeil vorbei und musste sich an Ende mit Rang zwei zufriedengeben. Übrigens: Der einzige Pilot, der es in den vergangenen zehn Jahren fertigbrachte, das Rennen von der Pole-Position aus nicht zu gewinnen, war Felipe Massa - im bereits erwähnten Jahr 2008.

Zur Verteidigung des Brasilianers sei allerdings gesagt, dass es damals regnete, was Monaco noch einmal ein Stückchen unberechenbarer macht. "Ich denke, dass es auf dieser Strecke sehr schwierig ist, eine perfekte Runde hinzulegen", berichtet der heutige Williams-Pilot und ergänzt: "Es ist nicht unmöglich, aber es ist sehr schwierig. Wenn man in einer Kurve nur einen kleinen Fehler macht, dann verliert man zwei Zehntel."

"Es ist sehr knifflig, eine perfekte Runde hinzulegen. Aber die Balance hilft dabei. Wenn man mit der Balance zufrieden und ziemlich relaxed ist und so fahren kann, wie man es mag, dann hilft das." Balance, Konzentration, Risiko - Im Fürstentum gibt es also viele Faktoren, die am Ende zum begehrten ersten Startplatz führen sollen. Doch auch im Qualifying gilt in Monaco, dass zwischen Erfolg und Niederlage oft nur wenige Zentimeter liegen.

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