Sutil sucht in Monaco Ruhe und Risiko
Adrian Sutil ist mit seinem Sauber C33 noch immer nicht zufrieden, freut sich aber trotzdem auf das Rennen in Monaco, bei dem er alles aus dem Auto herausholen will
(Motorsport-Total.com) - Für Adrian Sutil ist die bisherige Formel-1-Saison 2014 überhaupt nicht nach Plan verlaufen. Während sein Ex-Team Force India regelmäßig punktet, fährt der Gräfelfinger im Sauber C33 meist nur hinterher und steht momentan, ebenso wie Teamkollege Esteban Gutierrez, noch ohne Punkte da. Trotzdem freut sich der 31-Jährige auf das Rennen in Monaco, stellt sich allerdings auf anstrengende Tage ein.
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Adrian Sutil stellt sich auf ein anstrengendes Wochenende in Monaco ein Zoom Download
"Für uns Fahrer ist das teilweise natürlich sehr schwierig, sich dann auch immer zu konzentrieren", berichtet Sutil, der am gesamten Rennwochenende eine Menge Termine vor sich hat, und erklärt: "Es gibt sehr viele Leute, die einem teilweise auch Energie entziehen. Man spricht mit dem einen oder anderen, also muss man schon sein Plätzchen haben, wo man ein bisschen Ruhe hat und seine Kraft für das Rennen aufbewahrt. Aber es ist ein einzigartiges Rennen und ich freue mich jedes Jahr besonders aufs Fahren."
Die Strecke in Monaco kommt Sutil durchaus entgegen, bei seinen vergangenen drei Formel-1-Auftritten im Fürstentum fuhr er hier jeweils in die Punkte. Doch auf dem Straßenkurs kann jeder noch so kleine Fehler das Rennen beenden. Das weiß auch Sutil, der 2008 an Position vier liegend von Kimi Räikkönen abgeräumt wurde. Während die meisten Strecken heutzutage große Auslaufzonen haben, kann so etwas in Monaco schnell gefährlich werden.
Risiko gehört dazu
"Rennsport ist nun einmal gefährlich. Nach wie vor. Wir fahren mit über 300 auf der Strecke und da kann immer was passieren, das ist ganz klar", erklärt Sutil und ergänzt: "Aber ich habe das mit mir selbst schon seit langem ausgemacht, dass das so ist. Das ist vielleicht für mich auch der Reiz der Sache."
"Ich finde solche Strecken gehören dazu. Ich hätte den Rennsport auch vor 20 Jahren gewählt, da ich die Faszination für die Autos habe und das (Risiko; Anm. d. Red.) ist für mich eine Sache, die kommt da mit, aber die kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren, das ist kein Problem. Ich sehe hier die guten Sachen jedenfalls zuerst."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Monaco
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Rein sportlichen gesehen gab es bei Sauber bisher kaum gute Sachen. "Die Updates haben in Spanien nicht wirklich funktioniert", berichtet Sutil, der in Barcelona nicht über Platz 17 hinauskam, und ergänzt: "Wir hatten Probleme mit dem Reifendruck und sahen wieder schlecht aus. Auf einer einzelnen Runde haben wir uns verbessert, aber im Rennen ist es noch immer schwierig. Der Reifenverschleiß war sehr hoch, denn die Fahrbarkeit des Autos ist ziemlich schlecht."
"Nach den ersten beiden Tests dachte ich mir, dass es ein harter Start werden würde. Man versucht immer, positiv zu denken, aber ich hatte vor dem ersten Rennen ehrlich gesagt einige Zweifel. Wir waren noch nicht bereit und das Auto war von der Fahrbarkeit her nicht da, wo es hätte sein sollen. Das konnten wir vom ersten Test an sehen. Trotzdem stehen wir momentan dort und wir müssen versuchen, uns zu verbessern."
Sutil will weiter abnehmen
"Wir haben ein Problem mit der Aerodynamik, besonders in den Kurven", sagt Sutil, der für Monaco allerdings trotzdem Hoffnung hat: "Hier haben wir einen komplett anderen Kurs, die Kurven sind sehr langsam und es geht nicht nur um die Aerodynamik. Wenn das mechanische Setup des Autos gut ist, dann kann es hier gehen. Wir müssen abwarten."
"Wir machen uns selbst am meisten Druck. Jeder einzelne hier hat größere Ansprüche. Sport macht nur Spaß, wenn man vorne fährt, und am Ende sogar gewinnt. Es ist eine Sache, die ich gar nicht erklären muss. Das ist ganz logisch. Wenn man keinen Punkte hat, dann ist das nicht genug. Ganz besonders für ein Team, was Sauber heißt."
Zumindest einen kleinen Anlass zur Hoffnung gibt die Gewichtssituation. Die hat sich laut Sutil nämlich etwas verbessert: "Das einzige, was (in Spanien) wirklich funktioniert hat, war die Gewichtsreduzierung. Das konnten wir auf einer Runde im Qualifying sehen, da waren wir etwas näher an Force India und Toro Rosso dran."
Der Sauber-Pilot erklärt: "Je leichter, desto besser, denn dann kann man einige Gewichte so platzieren, wie man es braucht. Wir reden über ein paar Kilo mehr, aber ich möchte keine Zahl nennen. Es ist noch immer etwas, das wir finden müssen, und ich denke, dass es die beste Situation ist, wenn man fünf bis zehn Kilo hat, mit denen man herumspielen kann." Optimal ist die Situation allerdings noch immer nicht. Der Gräfelfinger berichtet: "Es geht schon vorwärts, aber trotzdem muss noch ein bisschen was runter."