• 19. Mai 2014 · 17:15 Uhr

Pirelli: Taktik wird auch in Monaco entscheidend sein

Obwohl die Pirelli-Reifen wohl stabil genug sind, um das Rennen in Monaco mit einem Stopp zu absolvieren, erwartet Motorsportchef Paul Hembery ein taktisches Rennen

(Motorsport-Total.com) - In Monaco geben die supersoften Slicks von Pirelli ihr Renndebüt. Sie wurden neben den weichen Reifen nominiert, die in den fünf bislang ausgetragenen Rennen des Jahres bereits dreimal zum Einsatz kamen. Der Kurs in Monaco weist die langsamste Rundengeschwindigkeit und die engsten Kurven aller Formel 1-Strecken in dieser Saison auf. Daher müssen die Autos fast völlig auf aerodynamischen Grip verzichten und sind im hohen Maß auf mechanischen Grip angewiesen.

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Paul Hembery erwartet, dass es in Monaco unterschiedliche Strategien geben wird Zoom Download

Daher ist es für die Piloten entscheidend, dass sie ihre Reifen möglichst schnell auf Betriebstemperatur bringen und dann im optimalen Arbeitsfenster halten, damit die Mischungen so schnell und lange wie möglich maximale Haftung leisten können. Der glatte Asphalt der mit den typischen Merkmalen eines Straßenkurses ausgestatteten Strecke - darunter aufgemalte Fahrbahnmarkierungen, Gullydeckel und Bodenwellen - erhöht zusätzlich die Anforderungen an die Reifen. Zudem erhielt der Streckenabschnitt nach der Ausfahrt aus dem Tunnel in diesem Jahr eine neue Fahrbahndecke.

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery erklärt: "Mit seiner einzigartigen Atmosphäre und seinen besonderen Herausforderungen, die es so sonst nirgendwo gibt, ist Monaco für jeden in der Formel 1 ein absolutes Highlight. Hier geben die supersoften Reifen in dieser Saison ihr Debüt. Wie die anderen Slicks aus der Reifen-Range des Jahres 2014 sind ihre Mischung und ihre Konstruktion neu, um ihre Haltbarkeit zu erhöhen. Der Abrieb und der Leistungsabbau der Reifen sind in Monaco traditionell sehr gering."

Alesi empfiehlt späte Supersofts

"Daher ist es möglich, das Rennen mit einer Einstoppstrategie zu fahren. Weil das aber nicht automatisch die schnellste Variante ist, spielt auch hier die Wahl der richtigen Strategie eine entscheidende Rolle. Zumal Überholmanöver auf dem Kurs ungemein schwierig sind. Enorm wichtig ist daher das Qualifying. Jede Rennstrategie muss möglichst flexibel sein, denn auf dem engen Kurs ist die Wahrscheinlichkeit einer Safety Car-Phase sehr hoch. Die Fähigkeit, das Rennen zu lesen und natürlich die Chancen in dem Moment zu nutzen, in dem sie sich bieten, wird einmal mehr der Schlüssel zum Erfolg sein."

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Jean Alesi (Zweiter von links) wurde 1990 Zweiter hinter Ayrton Senna (mitte) Zoom Download

Jean Alesi, Berater des Reifenherstellers, ergänzt: "Ich habe zwölf Rennen in Monaco absolviert und weiß genau, wie sehr es dort auf den Fahrer ankommt. Ich werde mich immer an mein erstes Rennen dort erinnern. Das war 1990 in einem Tyrrell-Ford auf Pirelli Reifen. Ich war richtig schnell und lag am Ende nur eine Sekunde hinter Ayrton Senna, der gewann. Ein Jahr später wurde ich für Ferrari Dritter und stand mit Senna und Nigel Mansell auf dem Podium. Monaco ist ein Kurs, der das richtige Setup des Autos und die Fähigkeiten des Piloten ungleich stärker belohnt als die reine Power des Motors."

"In den vielen Kurven, die den Großteil der 3,3 Kilometer langen Strecke ausmachen, braucht man so viel Abtrieb wie möglich. Die Reifen sind hier besonders gefragt. Der Einsatz des supersoften Slicks wird es den Fahrern ermöglichen, die beste Performance aus ihren Autos herauszuholen. Im Verlauf eines Renn- Wochenendes verändert sich der Kurs in Monaco enorm. Am Donnerstag ist der Asphalt noch schmutzig. Daher werden schnelle Zeiten erst am Samstag möglich sein, wenn genügend Gummi auf der Fahrbahn liegt. Es wird sehr interessant sein, die unterschiedlichen Strategien zu beobachten. Ich glaube, der Einsatz eines frischen Satzes der supersoften Slicks zum Ende des Rennens könnte den Ausschlag geben."

Hohes Wheelspin-Risiko

Innerhalb der Formel 1 hat Monaco eine Sonderstellung. Das freie Training findet am Donnerstag statt, dann ist Pause bis Samstag. Am Freitag Nachmittag rollt der öffentliche Verkehr über die Strecke. Die sonst übliche Entwicklung der Fahrbahnoberfläche findet hier nicht statt. Viel von dem Gummi, das am Donnerstag auf die Strecke kommt, wird Freitag wieder entfernt. Zudem verschmutzt der öffentliche Verkehr den Asphalt. Die Ausfahrten aus den langsamen Kurven, die typisch für Monaco sind, bergen das Risiko durchdrehender Räder, des sogenannten Wheelspin.

Das gewaltige Drehmoment der V6-Turbo-Motoren steigert diese Gefahr nochmals. Daher werden das richtige Reifenmanagement und das Vermeiden von Wheelspin noch wichtiger. Der mechanische Grip spielt in Monaco eine weitaus wichtigere Rolle als der aerodynamische Grip. Für die Fahrer ist es daher erfolgsentscheidend, die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bringen und möglichst lange dort zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es eines gleichmäßigen und sanften Fahrstils. Zudem müssen die Reifen möglichst schnell auf die erforderliche Betriebstemperatur kommen.


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Der supersofte Slick hat ein schmales Einsatzfenster und bringt selbst bei niedrigen Temperaturen optimale Performance. Die weiche Mischung hat ein breites Arbeitsfenster und ist für höhere Temperaturen und schwierigere Streckenbedingungen ausgelegt. Das Wetter in Monaco kann jedoch auch wechselhaft sein. Selten gewann ein Fahrer den Grand Prix von Monaco, der das Rennen von einem Startplatz hinter der ersten Reihe begann. Das Qualifying spielt daher eine sehr wichtige Rolle.

Doch auf dem engen Kurs können selbst die schnellsten Autos durch Verkehr überrascht und aufgehalten werden. Daher kommt es in den Sitzungen des Qualifyings nicht nicht allein auf das Tempo an, vielmehr müssen die Fahrer eine Lücke finden, in der sie kein Konkurrent behindert. Im vergangenen Jahr gewann Nico Rosberg (Mercedes) den Großen Preis von Monaco von der Pole-Position aus. Er war mit einer Zweistoppstrategie erfolgreich (Supersoft-Soft-Supersoft). Allerdings beeinflussten zwei Safety Car-Phasen das Rennen und verschafften den Piloten einen nicht eingeplanten freien Stopp.

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