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Red Bull in der Monaco-Achterbahn: "Einfach Wahnsinn!"
Wenn der Formel-1-Tross kommende Woche an die Cote d'Azur zurückkehrt, werden auch die Fahrer von Red Bull wieder an ihre Grenzen stoßen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kehrt zu ihren Ursprüngen zurück. Zum 61. Mal fährt die höchste Formelsport-Klasse wieder im Fürstentum Monaco. Bereits seit 1950 kommen die tollkühnen Fahrer nach Monte Carlo und spielten früher nicht nur um Geld, sondern auch um ihr Leben. Seit jeher ist das Rennen im Herzen der Stadt eines der Highlights der Formel-1-Saison. Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo kann sich auch diesem magischen Gefühl nicht entziehen: "In Monte Carlo ist es unmöglich deine übliche, ruhige Vorbereitung als Rennfahrer machen."
"Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Wochenende distanziert und kühl anzugehen. Doch das endet dann immer darin, dass ich herum hüpfe und total aufgeregt bin. Es ist einfach der Wahnsinn", sagt der Australier. Keine Überraschung ist die Strecke am Hafen, mit ihrer langen Geschichte und den vielen Zuschauern auf engem Raum eine der Lieblingsbahnen vieler Fahrer, längst nicht mehr "Monaco ist eine meiner Lieblingsstrecken", meint auch Sebastian Vettel. "Sie ist eine absolute Herausforderung. Man kann es sich nicht erlauben, auch nur einen einzigen Fehler zu begehen, denn dann würdest du ziemlich schnell in der Leitplanken landen."
Auch Ricciardo ist dieser Meinung: "Ein Formel-1-Auto hier zu fahren ist sehr speziell - die Geschwindigkeit, die Leistung und die Beschleunigung bläst dich einfach weg. Da gibt es diesen Spruch, dass das Fahren in Monaco wie Radfahren im Badezimmer ist. Als ich klein war, habe ich es geliebt mit meinem kleinen Rad im Haus zu pedalen. Das war viel lustiger, es gab mehr Hindernisse und war ein bisschen gefährlicher. Das ist jetzt in etwa das Gleiche."
Vettel: Überholen in Monaco - nur mit extrem viel Risiko
Die Hindernisse bestehen nicht nur aus den engen Straßenschluchten und engsten Kurven des Grand-Prix-Zirkus, sondern vor allem auch aus den anderen Fahrern: "Überholen ist nur mit extrem viel Risiko möglich", meint Vettel. "Die beste Möglichkeit zu Überholen ist vor der Hafen-Schikane, genau wenn man mit rund 300 km/h aus dem Tunnel auf die im ersten Gang gefahrene Schikane zuschießt. Ansonsten geht es in Monaco nur mit Geduld und der Hoffnung auf ein zuverlässiges Auto." Ricciardo sieht vor allem die routinierten Piloten im Vorteil: "Erfahrung hilft natürlich. Der Fahrer kann hier einen großen Unterschied ausmachen, wenn er die Tricks und Kniffe kennt, die es für eine schnelle Runde braucht."
Doch vor allem braucht es laut Vettel auch ein zuverlässiges Auto und eine gute Fitness: "Die Kupplung und die eigene Konzentration sind hier am meisten gefordert, auf dem Kurs, der einem wie eine wilde, extreme Achterbahnfahrt vorkommt. Wenn es perfekt läuft, hat man eine gute Qualifikation und startet von ganz vorne." Doch auch abseits der Rennstrecke ist Monte Carlo bekannt für seinen ungeheure Anhäufung von Prominenten, Schwerreichen und wilden Partys: "Das Team hat an Monaco einige gute Erinnerungen, vor allem, als vor einem Jahr jeder von uns im Pool landete und Mark (Webber; Anm. d. Red.) und ich sogar in das Hafenbecken sprangen", sagt Vettel.
Einer, der selbst oft in Monaco gefahren ist und seine ganz eigenen Erinnerungen daran hat, ist David Coulthard. Der Marken-Vertreter Red Bulls fuhr erst in der Formel 1 sein erstes Rennen im Leitplankendschungel: "Ich bin in der Formel 3 nie in Monaco gefahren. Entsprechend war mein erstes Rennen hier im Williams. Nach dem ersten Training war ich 16. oder 17. und das in einem siegfähigen Auto. Ich war geschockt, denn es war so schwierig zu fahren. Nach einiger Arbeit und einem guten Training am Samstagmorgen, qualifizierte ich mich immerhin als Dritter."
Erstes Rennen für Coulthard in Monaco ein Debakel
Am Start krachte Coulthard dann allerdings bereits in der ersten Kurve mit Jean Alesi und Gerhard Berger zusammen. "Das Rennen wurde unterbrochen und ich musste ins Ersatzauto, das eigentlich für Damon Hill gedacht war. In der Eile, den Renault-Motor auf Betriebstemperatur zu bekommen, hatten wir dann vergessen, das Gaspedal neu einzustellen. Normalerweise hat man 40 Millimeter zwischen null Prozent und 100 Prozent Gas. Aber weil wir vergessen hatten, das neu einzustellen, hatte ich nur 20 Millimeter. Stellt euch vor, ein Auto mit 750 PS mit nur 20 Millimeter Spielraum beim Gaspedal zu kontrollieren", erzählt Coulthard.
"Ich dachte nur: 'Verdammt, Damon, du hast so viel mehr Leistung wie ich. Kein Wunder, dass er schneller war.'", erklärt Coulthard. "Ich war dann aber immerhin auf Platz drei im Rennen, bis ich mit einem Getriebeschaden ausschied." Laut Coulthard lässt sich die wilde Rundfahrt durch Monaco in drei Abschnitte teilen: "Der erste Teil besteht darin, heil durch die erste Kurve zu kommen. Wenn du das geschafft hast, hast du schon die Hälfte der Miete. Ich weiß, es klingt lächerlich, denn es ist nur eine Kurve, aber es ist eine Kurve, in der viele Fahrer gierig werden und man sehr einfach einen Unfall bauen kann."
"Am Casino über den Anstieg zu fahren, ist dann der nächste, knifflige Teil. Du musst das Vertrauen in dein Auto haben, um voll auf dem Gas zu bleiben. Wenn du dann aus dem Tunnel kommst und auf der Kuppe bremsen musst, ist es schwierig. Ich bin in meinem letzten Jahr bei Red Bull dort rechts in die Leitplanken gekracht, weil das Auto leicht abhob, als ich über die Kuppe fuhr und mich nach rechts orientierte, um dann nach links in die Schikane zu fahren", beschreibt der Schotte.
Sein schönstes Rennen in Monaco erlebte Coulthard 2002 mit einem Sieg. "Das war damals ein klarer Erfolg. Der erste im Jahr 2000, da ging die Kupplung von Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) kaputt. Deswegen war es nur ein geerbter Sieg. Aber 2002 führte ich vom Start weg, kam mit den zerbröselnden Reifen klar, fuhr schneller, als die Reifen wieder besser wurden, behielt die Führung auch trotz der Boxenstopps und blieb in Führung bis ins Ziel." Zum Abschluss beschreibt Coulthard den Grand Prix mit drei Worten: "Ultimative Fahrer-Herausforderung".