Weltmeisterlich: Vettel rast von 15 auf vier
Sebastian Vettel hat beim Rennen in Spanien alle Rückschläge des Wochenendes hinter sich gelassen und nach einer tollen Aufholjagd noch den vierten Platz geholt
(Motorsport-Total.com) - Er kann es also doch noch: Nach einem schwierigen Wochenende in Barcelona, hat Sebastian Vettel im Rennen einen wahren Gala-Auftritt hingelegt. Der viermalige Weltmeister raste von Startplatz 15 bis auf Rang vier nach vorne und stahl damit den dominanten Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton über weite Strecken die Show.
"Ich weiß gar nicht mehr, wen ich alles überholt habe", freut sich Vettel nach dem Rennen bei Sky und antwortet auf die Frage nach seinem besten Manöver des Tages: "Kimi war ziemlich gut, weil er sicherlich nicht mit mir gerechnet hat. Ich habe mir das die Runde vorher angeguckt und gedacht 'Es könnte gehen' und die Runde darauf hat es dann funktioniert."
Dabei hatte der Heppenheimer zunächst gar nicht damit gerechnet, dass er so einen Höllenritt hinlegen würde: "Beim Start noch nicht, da kam ich nicht so gut weg. Aber als ich dann auf den harten Reifen war und gemerkt habe, dass die Pace vergleichbar mit denen auf Platz drei und vier ist, die ersten zwei Plätze muss man leider rausnehmen, wusste ich, dass es nur besser werden kann, wenn wir später die weichen Reifen bekommen. So war es dann auch."
Vettel übt sich in Geduld
Gegenüber 'Sky Sports F1' erklärt Vettel, dass es insgesamt trotzdem ein "schwieriges Wochenende" gewesen sei: "Ich konnte nicht viel trainieren. Im Rennen war ich dann mit dem Auto ziemlich zufrieden. Ich musste am Anfang ruhig bleiben. Es ist sehr knifflig, wenn man im Pulk steckt und das Auto vor einem rutscht und man selbst auch. Die Reifen verlieren dann Grip."
"Als der Verkehr sich gelegt hatte, konnten wir unsere Pace ausspielen, vor allem auf den härteren Reifen. Ich denke, dass es wichtig war, die gleiche Pace wie die Jungs auf den weicheren zu haben. Unsere Strategie war gut, wir wählten am Ende zweimal die weicheren Reifen und konnten so einige Leute überholen."
Horner ergänzt: "Man konnte sehen, dass sein Selbstvertrauen an diesem Wochenende gewachsen ist. Er ist die schnellste Runde gefahren und hast sich von Startplatz 15 aus großartig erholt. Es war eine phänomenal Leistung." Das bestätigt auch Adrian Newey: "Sebastian ist vom 15. Platz ein tolles Rennen gefahren. Was Strategie angeht, hier an der Rennstrecke wie auch zu Hause in der Fabrik, haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen."
Lob von Horner
Vettel selbst fuhr ein fast fehlerfreies Rennen, lediglich einmal wurde es eng, als es zu einer Berührung mit Kevin Magnussen kam. "Es war ziemlich knapp, aber ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass ich ihn berührt habe. Ich weiß gar nicht, ob da was abgeflogen ist. Ich denke, wenn ich die Frage gestellt bekomme, dann wahrscheinlich schon. Es scheint das Rennen nicht beeinflusst zu haben", erklärt Vettel gegenüber 'RTL'.
Am Ende wurde er schließlich mit dem vierten Platz belohnt. Horner ergänzt: "Kein Training am Freitag, Getriebeschaden am Samstag, dann auch noch eine Strafe, 15. in der Startaufstellung - aber Sebastian hat den Kopf nie hängen lassen, sondern seine Chancen genützt. Das war eine kämpferische Fahrt von ihm. Leider waren nicht viele Überholmanöver am Ende der Geraden möglich, aber in anderen Streckenabschnitten setzte er einige Überraschungsangriffe."
Aufwärtstrend erkennbar?
Insgesamt habe Red Bull "dieses Wochenende einen kleinen Schritt gemacht. Das hat man nicht gesehen, weil wir am Anfang hinter dem Williams Zeit verloren haben, aber wir haben immer noch einen großen Rückstand aufzuholen. Wir müssen Renault dabei helfen, mehr Motorleistung zu finden, denn das ist genau das, was wir brauchen."
"Die Benzinentwicklung ist dieses Jahr entscheidend, weil die Regeln so neu sind. Im Benzin steckt eine Menge Leistung. Total hat dieses Wochenende ein neues Benzin gebracht, das ein bisschen geholfen hat. Wir brauchen mehr solche Schritte. Hinter den Kulissen findet zwischen den Motoren- und den Benzinjungs ein enorm harter Wettbewerb statt."
Newey fügt hinzu: "Beim letzten Rennen war unser Tempo etwas besser als das von Ferrari, aber wir schafften es nicht, das in die Ergebnisliste zu übersetzen. Barcelona ist eine sehr aerodynamische Strecke, was den Stärken unseres Autos in die Hände gespielt hat. Aber insgesamt versuchen wir einfach zu verstehen, woran es liegt. Wir arbeiten hart und Total (Red Bulls Benzinlieferant; Anm. d. Red) auch."