Unterschiedliche Strategien: Ärger bei Ferrari?
Fernando Alonso bleibt erster Mercedes-Verfolger, aber für Ärger sorgt bei Ferrari nach dem Spanien-Grand-Prix nicht nur der ernüchternde Rückstand auf Mercedes
(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen wirkte nach dem heutigen Grand Prix von Spanien alles andere als glücklich und ließ bei den TV-Interviews nach dem Rennen sogar die Journalisten einfach stehen. Erst später stellte er sich im Ferrari-Motorhome den Medienvertretern. Offenbar ist der "Iceman" wenig begeistert darüber, dass er über weite Strecken vor Fernando Alonso lag, am Ende aber den Kürzeren zog, weil Alonso auf drei Stopps umgestellt wurde, während er selbst bei zwei Stopps blieb.
Fühlst du dich nun wie die Nummer 2 im Team, Kimi? "Nein", entgegnet er. Aber: "Ich wollte ein paar Dinge aufklären." Es habe "nicht viel" zwischen den beiden Strategien gelegen, und Ferrari sei sowieso "zu weit hinter den anderen" gewesen: "Es hatte auf das Ergebnis keine große Auswirkung. Ich bin aber nicht glücklich darüber, wo wir als Team stehen." Und dass er selbst am Ende wieder hinter Alonso ins Ziel kam, dürfte ihm auch missfallen.
Denn im Qualifying war er zum zweiten Mal vor dem spanischen Lokalmatador gelandet; generell hatte man das ganze Wochenende über den Eindruck, dass er Alonso erstmals richtig die Stirn bieten kann. "Es ist halt eine andere Strecke, da ging's ein bisschen besser", sagt Räikkönen. "Aber wir sind immer noch Sechster und Siebter. Das ist enttäuschend für Ferrari - selbst wenn es im Vergleich zum letzten Rennen sogar noch gute Punkte sind."
Alonso richtete Strategie an Vettel aus
Dass bei Alonso die Strategie umgestellt wurde, war übrigens kein Sabotageakt: "Ich weiß nicht, wie die Reifen für Kimi waren, aber ich hatte nach zwei oder drei Runden ein sehr unruhiges Heck", erklärt der begünstigte Spanier, am Ende Sechster. "Also habe ich gefragt, wann ich reinkommen kann. Sofort war es nicht ideal, aber als es an der Zeit war, kam ich rein. Dann hatte ich Verkehr, hinter einem Sauber, deswegen kam ich nicht an Kimi vorbei."
Gleiches Spiel im zweiten Stint. Alonso: "Sie antworteten, dass wir entweder weiterfahren und zwei Stopps machen können - oder wir kommen rein und machen drei. Mir war das egal, aber das Team sagte mir dann, dass Vettel auf drei Stopps ist und dass wir ihn so abschirmen könnten. So haben wir es gemacht. Ich wollte die Position gegen Vettel verteidigen, aber das war nicht möglich. Aber der Plan war, Vettel hinter uns zu lassen. Deswegen haben wir die Strategie umgestellt."
"Natürlich hätte ich mir für mein Heimrennen ein anderes Ergebnis gewünscht, aber ich wusste von Anfang an, dass das schwierig wird. Wir waren einfach zu langsam - und dass ich am Start keine Positionen gutmachen konnte, hat nicht geholfen", so Alonso. Auch für Räikkönen war Barcelona ein "schwieriges Rennen. Mein Hauptproblem war die mangelnde Haftung. Und generell war es sehr schwierig, mit dem Auto die richtige Balance zu finden."
"Es erwies sich als die falsche Entscheidung, auf eine Zweistoppstrategie zu setzen, denn das Abbauen der Reifen bedeutete, dass ich nicht bis zum Ende Druck machen konnte", ärgert er sich. "Wir wissen, dass wir eine Menge Arbeit vor uns haben, wenn wir aufholen wollen - und wir wissen, woran es hapert. Es ist aber nicht einfach, das so einfach aufzuholen, denn die anderen Teams bleiben ja auch nicht stehen."
Fry trauert mäßigem Start nach
"Dieses für die Fahrer und das Team schwierige Wochenende ging mit einem wenig spektakulären Rennen zu Ende, in dem es uns unglücklicherweise an der notwendigen Geschwindigkeit mangelte, um von unseren Startpositionen aus Plätze gutmachen zu können", sagt Ingenieurs-Direktor Pat Fry. "Bedenkt man, wie schwierig das Überholen auf dieser Strecke ist, hätte der Start den Unterschied ausmachen können. Aber die Positionen blieben mehr oder weniger dieselben."
"Der Benzinverbrauch war kein großes Problem, der Abbau der Reifen beeinträchtigte jedoch das Rennen vom Start bis ins Ziel. Abgesehen von den beiden Mercedes waren sich die Rundenzeiten der verschiedenen Teams sehr ähnlich. Dies führte dazu, dass die Priorität bei der Wahl der Strategie neben dem Umgang mit dem Verkehr darauf lag, zu schauen, dass man durch den Boxenstopp vorbeikommt oder beim Boxenstopp nicht überholt wird."
Und weiter: "Der Rückstand auf die Führenden ist sicherlich keine Überraschung und wird uns nicht dabei entmutigen, uns der Arbeit zu widmen, die wir erledigen müssen, um unser Auto zu verbessern. Nun werden wir versuchen, das Beste aus den zwei Testtagen zu machen, die hier in Montmelo in der kommenden Woche stattfinden, um bei der Entwicklung des F14T Fortschritte zu erzielen. Das Ziel ist es, unseren Fahrern ein konkurrenzfähigeres Paket zur Verfügung zu stellen."