Und plötzlich geht es: Bottas und der Setup-Reset
Williams-Pilot Valtteri Bottas profitiert im Qualifying zum Grand Prix von Spanien von mutigen Setupänderungen: Platz in der zweiten Startreihe
(Motorsport-Total.com) - Williams-Pilot Valtteri Bottas hat im Qualifying zum Großen Preis von Spanien eine regelrechte Rakete gestartet. Der Finne, der in den Trainingssessions am Freitagnachmittag und Samstagmorgen sehr blass geblieben war, fuhr sich mit dem FW36 in der Zeitenjagd sensationell auf Platz vier. Die Grundlage für die Leistungsexplosion war eine mutige Entscheidung nach dem dritten Freien Training. Bottas und sein Renningenieur Jonathan Eddolls entschieden sich, das Setup komplett umzukrempeln.
"Die Trainings waren wirklich schwierig für mich. Die umfassenden Änderungen vor dem Qualifying hatten zur Folge, dass ich endlich Vertrauen in das Heck aufbauen konnte", berichtet Bottas, der seine Probleme mit dem übersteuernden Williams zuvor dem angeblich nicht gut funktionierenden neuen Heckflügel zugeschrieben hatte. "Mit mehr Vertrauen konnte ich auch mehr Tempo aufnehmen", so der Schlüssel zur guten Performance im Qualifying.
Die Idee zum umfassenden Umbau am Auto mit der Startnummer 77 lieferte ausgerechnet Teamkollege Felipe Massa, der im Verlauf der Trainings stets schneller war und im Qualifying letztlich dem Finnen den Vortritt lassen musste. "Ich hatte bemerkt, dass Felipe ein etwas anderes Setup fuhr, das einen etwas anderen Fahrstil erfordert", berichtet Bottas. Er habe sich schließlich schnell auf die neue Balance des FW36 einschießen können.
Updates funktionieren prächtig
"Wir sind halb zufrieden", fasst Performance-Ingenieur Rob Smedley zusammen. "Wir hätten auf den Positionen vier und fünf stehen sollen." Der Brite erntet von Massa ein Nicken: "Ja, wir hätten heute locker auf diese Plätze kommen können, wenn ich nicht beim Anbremsen von Kurve zehn die Räder blockiert hätte. Allein in diesem Sektor habe ich sechs oder sieben Zehntelsekunden verloren. Dass ich nun nicht auf dem Startplatz stehe, der eigentlich möglich war, enttäuscht mich natürlich sehr."
"Er hat einen Fehler gemacht, so einfach ist das. So etwas passiert eben mal", sagt Smedley. "Für mich ist das Glas halb voll und nicht halb leer. Das ist immer meine Sichtweise. Wenn ich mir unsere Updates anschaue, die wir hier an das Auto gebracht haben, dann bin ich sehr glücklich. Das ganze neue Paket funktioniert. Es bringt uns mehr Abtrieb. So wird es in den kommenden Wochen weitergehen. Es folgen weitere Schritte. Es ist beeindruckend, wie schnell wir weitere Entwicklungen bringen können."
Smedley hatte nicht damit gerechnet, dass Williams einen dermaßen großen Sprung machen könnte. "Barcelona ist auf dem Papier ein schwieriger Kurs für uns. Wenn man hier mit solch harten Reifenmischungen fährt, dann braucht man viel generellen Abtrieb", sagt der Brite. "Man sieht es doch nach dem Qualifying: Die beiden Teams an der Spitze haben die Autos mit dem eindeutig besten Abtrieb. Wir haben das drittschnellste Auto. Das hat man heute gesehen."