McLaren bleibt bescheiden: Erst einmal das Mittelfeld beherrschen
Am Vormittag setzte Jenson Button noch die zweitschnellste Zeit, doch der Rückstand am Nachmittag zeigte, wo McLaren sich momentan einzuordnen hat
(Motorsport-Total.com) - Am Ende des Tages waren es über zwei Sekunden, die McLaren auf Mercedes fehlten, und immerhin noch eine halbe Sekunde Abstand zu Ferrari. Das Team aus Woking macht sich daher wenig Hoffnung, schon am Wochenende des Grand Prix von Spanien eine Rolle im Kampf um die Spitze einzunehmen. Der Fokus liegt im Mittelfeld, in dem sich Jenson Button und Kevin Magnussen gegen die Teams von Williams und Force India behaupten wollen.
"Heute Morgen sahen wir schneller aus, als wir eigentlich sind", gibt Button zu. Der Brite hatte mit 1:27.891 Minuten eine Zeit gesetzt, die zwar achteinhalb Zehntelsekunden hinter der von Lewis Hamilton lag, aber von keinem anderen übertroffen werden konnte. "Wir waren schneller als Red Bull und Ferrari. Aber man muss bedenken, dass die am Nachmittag dann über eine Sekunde vor uns waren."
"Dort wo wir im zweiten Freien Training gelandet sind, haben wir uns an diesem Wochenende auch erwartet", sagt Button daher. "Unser Ziel ist es, Force India und Williams zu schlagen, und das können wir vielleicht erreichen, wenn wir noch etwas an unseren Longruns arbeiten."
Vormittagsergebnis nicht realistisch
Beim zweiten Freien Training erzielte der Weltmeister von 2009 die siebtschnellste Zeit mit 1:27.811 Minuten, hinter Red Bull und Ferrari, aber vor der restlichen Konkurrenz. "Bei den wärmeren Temperaturen am Nachmittag war es für uns schwieriger, das Auto ordentlich zum Laufen zu bekommen", erklärt er. "Mit dem wenigen Abtrieb scheint das Auto nur in einem sehr knapp bemessenen Temperaturfenster richtig gut zu laufen."
"Wir haben an diesem Wochenende ein paar Updates am Auto, die uns scheinbar bei der Balance helfen", schließt er sein Fazit vom Freitag ab. "Hoffentlich kann uns das auch dabei behilflich sein, uns in dem engen Mittefeld, in dem wir uns gerade befinden, durchzusetzen. Für uns wäre es schon ein gutes Ergebnis, wenn wir alles aus dem Paket rausholen könnten. Es ist allerdings noch schwierig zu sagen, wo wir dann landen werden."
Auch Teamkollege Magnussen blieb mit seinen Zeiten sowohl am Vormittag als auch beim zweiten Freien Training unter den Top 10. Mit seinen 1:28.423 Minuten vom Morgen wurde er als Siebter gewertet. "Ich mag die Strecke und das Auto fühlt sich hier viel besser an als in Schanghai. Wir können hier also hoffentlich ein besseres Wochenende haben", berichtet der Däne.
Magnussen: "Ich glaube, dass unsere Updates funktionieren"
Mit 1:27.788 Minuten war er am Nachmittag sogar schneller als Button unterwegs, wenn auch nur um 13 Hundertstelsekunden. "Ich glaube, dass unsere Updates funktionieren", sagt der Rookie. "Sie verändern nicht gerade die Welt, aber es sind kleine Schritte, die wir in die richtige Richtung gehen, und genau so müssen wir vorgehen. Große Veränderungen sind nicht immer gut. Man kann nicht auf einmal mehr Abtrieb erzeugen, ohne dass man die Balance im Griff hat."
Magnussen ist sich ebenfalls bewusst, dass es noch nicht an der Zeit ist, nach den Sternen zu greifen: "Wenn nichts schiefläuft, können wir an diesem Wochenende gut mit dem Mittelfeld mithalten. Wir sind also immer noch nicht dort, wo wir gerne sein wollen, aber es wäre schon einmal ein Fortschritt gegenüber China. Unsere Verbesserungen ermutigen uns daher. Alles, was uns voran bringt, ist gut."
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Das findet auch Teamchef Eric Boullier, der zunächst einmal froh ist, kein zweites Schanghai erleben zu müssen: "Wir haben heute gesehen, mit welch einer unermüdlichen Geschwindigkeit sich die Formel 1 entwickelt. Wir haben eine Reihe von Updates am Auto angebracht und sind erfreut zu sehen, dass diese uns vorwärts zu bringen scheinen. Wir konnten offensichtlich einige der Probleme, die wir in China hatten, dadurch beheben, es handelt sich aber nur um kleine Schritte auf dem langen Weg zurück zur Spitze."
McLaren bleibt mit seinen Zielen für den Grand Prix von Spanien also bescheiden. "Das Team hat heute gut gearbeitet", sagt Boullier. "Wir konnten sorgfältig am Auto feilen und viele Daten sammeln, die wir am Abend durchgehen müssen. Hinter den drei Top-Teams ist es unheimlich eng im Mittelfeld geworden. Unser Ziel ist es daher, zu versuchen, uns dort am Sonntag durchzusetzen."